Champions League:
BVB: Julian Brandt steht symptomatisch für fehlende Konstanz - ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.03.2025
- 08:34 Uhr
- Christoph Gailer
BVB-Star Julian Brandt verpasste im Achtelfinal-Hinspiel gegen Lille (1:1) mal wieder die Chance, in einem großen Spiel zu überzeugen. So droht dem 28-Jährigen so langsam ein Schicksal als "ewiges Talent". Ein Kommentar.
Von Christoph Gailer
Der kurze Aufwärtstrend von Borussia Dortmund hat am Dienstagabend durch das enttäuschende 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen OSC Lille einen erheblichen Dämpfer erfahren.
Gegen die Franzosen fiel der BVB nach zwischenzeitlicher 1:0-Führung im zweiten Durchgang in alte Muster zurück, die im Grunde schon seit Jahren verhindern, dass der Klub sportlich mal wieder einen ganz großen Wurf landet. Vor allem fehlende Konstanz ist ein immer wiederkehrender Kritikpunkt an der Dortmunder Mannschaft.
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Festmachen kann man das nun schon jahrelange Auf und Ab der Borussia durchaus an einem Spieler: Julian Brandt. Der Mittelfeldspieler hatte gegen Lille mal wieder die Chance, in einem für den BVB großen Spiel zu überzeugen - und es wieder nicht hinbekommen (ran-Note 4 in der Einzelkritik).
Das Wichtigste zur Champions League in Kürze
Die fehlende Konstanz, die man den Dortmundern in den zurückliegenden Jahren stets (zurecht!) vorwarf, kann man fast 1:1 auf die Personalie Brandt übertragen.
"Er ist nach wie vor ein Talent. Ein Talent darf alle fünf Spiele mal überragend spielen und das macht er", urteilte zuletzt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei "Sky" hart über den immerhin schon 28 Jahre alten Brandt: "Die Entwicklung ist bei ihm stehen geblieben."
Und Matthäus hat durchaus recht damit. Vom Dortmunder, unter anderem mit der Erfahrung von fast 50 Länderspielen ausgestattet, muss endlich der entscheidende Schritt vom Hoffnungs- zum konstanten Leistungsträger kommen. Oder ist dieser Zug in dem Alter vielleicht sogar schon abgefahren?
"Wir sind uns einig, dass neben den beiden Wirtz und Musiala unser Jule irgendwo in diese Range dazugehört", sagte zuletzt noch BVB-Coach Niko Kovac über Brandt im Vergleich mit den beiden aktuellen Hoffnungsträgern des deutschen Fußballs.
Sind wir uns da wirklich einig, Herr Kovac? Eher nicht. Jamal Musiala (FC Bayern) und Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) sind mit ihren jeweils Anfang 20 tatsächlich schon sportlich tragende Säulen in ihren Klubs und auch bei der Nationalmannschaft - mit der Konstanz, die Brandt nur allzu oft vermissen lässt.
Nach dem 2:0-Sieg zuletzt auf St. Pauli - ohne Brandt - stellte die "Bild" die These auf, dass der BVB ohne ihn besser spielen würde. Zumindest gegen Lille hat Brandt einmal mehr eine große Chance vertan, in einem wichtigen Spiel der Dortmunder das Gegenteil zu beweisen. Er fiel eher ab statt auf.