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Eintracht Frankfurt: Fan-Chaos vor dem Neapel-Spiel ist eine Katastrophe für den Fußball - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 12.03.2023
  • 17:55 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Jan Huebner

72 Stunden vor dem Anpfiff wissen die Fans von Eintracht Frankfurt immer noch nicht, ob sie ihre Mannschaft beim Champions-League-Achtelfinale in Neapel unterstützen dürfen. Die Beschneidung der Grundrechte der Fans und die juristischen Machtspiele machen die Lage noch brisanter, als sie ohnehin schon war. Ein Kommentar.

Von Christian Stüwe

Man muss sich das mal vorstellen. In knapp 72 Stunden wird das Rückspiel des Achtelfinales der Champions League zwischen der SSC Neapel und Eintracht Frankfurt angepfiffen und die Fans der SGE wissen immer noch nicht, ob sie im Stadio Diego Armando Maradona dabei sein können. Oder eben nicht.

Am vergangenen Dienstag hatte das italienische Innenministerium verfügt, dass die SSC Neapel keine Karten an Auswärtsfans verkaufen darf.

Am Samstag hatte ein von der Eintracht per Eilantrag angerufenes Verwaltungsgericht in Neapel die Verfügung wieder aufgehoben. Nun wird damit gerechnet, dass Anfang der Woche die italienische Seite in Berufung gegen dieses Urteil geht.

Es ist ein Hin und Her, die Ungewissheit für die Fans hält an.

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Null-Toleranz-Politik in Italien wird zum Eigentor

Der rechtsgerichtete italienische Innenminister Matteo Piantedosi verfolgt seit Monaten eine Null-Toleranz-Politik gegen Fußballfans, sein Ministerium hatte damit argumentiert, dass die Sicherheit der Frankfurter Fans in Neapel nicht gewährleistet werden könne.

Angesichts des Aufeinandertreffens zweier der heißblütigsten Fan-Szenen Europas sollten Ausschreitungen verhindert werden. Doch die Maßnahme ist längst zum Eigentor geworden.

Weil in Italien der Ausschluss von Gästefans bei Hochrisikospielen durchaus üblich ist, ist die Empörung über das Urteil des neapolitanischen Verwaltungsgerichts groß. Auch die neapolitanische Polizei ist alles andere als glücklich darüber.

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Auf Frankfurter Seite werden nun viele Fans, vor allem der harte Kern der Ultras, unabhängig von der Berufungsentscheidung Anfang der Woche die Reise an den Vesuv antreten. Und das mit ordentlich Wut im Bauch.

Unterstützung werden die Eintracht-Fans aus Bergamo erhalten, die Frankfurter Ultra-Szene ist seit vielen Jahren eng mit der von Atalanta verbandelt. Es gibt Gerüchte, dass die Bergamo-Fans versuchen, möglichst viele Tickets für ihre Frankfurter Freunde zu erstehen und diese so ins Stadion zu bringen.

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Warum reagiert die UEFA nicht?

Die Lage am Vesuv ist dadurch deutlich brisanter geworden, als sie ohnehin schon war. Und über allem steht die große Frage, warum die UEFA untätig bleibt.

Der Erlass des italienischen Innenministeriums ist ein bisher einmaliger Eingriff in den prestigeträchtigsten Wettbewerb des europäischen Fußballverbandes, die Grundrechte der Frankfurter Fans wurden von der italienischen Regierung eingeschränkt.

Man kann von Wettbewerbsverzerrung sprechen

Da die Napoli-Fans beim 2:0-Sieg ihrer Mannschaft in Frankfurt anwesend waren, kann bei einem Ausschluss der lautstarken Eintracht-Fans auch von Wettbewerbsverzerrung gesprochen werden.

Die UEFA hätte durchaus die Macht, unter Androhung von sportpolitischen Sanktionen Druck auf die Verantwortlichen auszuüben. Passiert ist bislang nichts - auch nach der neuesten Wendung nicht.

Was am Mittwochabend in Stadio Diego Armando Maradona passieren wird, ist angesichts der unklaren Gemengelage nicht ansatzweise abzusehen.

Eine Katastrophe für den Fußball und die Rechte der Fans sind die Vorfälle rund um das erste Champions-League-Achtelfinale der Frankfurter Eintracht aber schon jetzt.