FCB wollte Flick vor Kompany
FC Barcelona: Bayern-Absage war für Hansi Flick ein Glücksfall! Ein Kommentar
- Veröffentlicht: 24.10.2024
- 13:36 Uhr
- Kai Esser
Hansi Flick hätte vor der Saison zurück zum FC Bayern München gehen können. Stattdessen heuerte er beim FC Barcelona an. Ein Risiko, das sich mehr als ausgezahlt hat. Ein Kommentar.
Von Kai Esser
Würde man 100 deutsche Fußballfans fragen, was ihnen als Erstes beim Namen Hansi Flick einfällt, nicht wenige würden wohl reflexartig "Graugänse" sagen.
Es liegt offenbar in der Natur deutscher Fans, manche Labels über manche Personen unerschütterlich beizubehalten. Ob es Graugänse sind, "Querpass-Toni" bei Toni Kroos oder "Stand jetzt" bei Niko Kovac.
Freilich, die Zeit von Hansi Flick als Cheftrainer des DFB war beim besten Willen nicht gerade erfolgreich. Sowohl sein Vorgänger als auch sein Nachfolger überzeug(t)en, das wirft in diesem Land kein gutes Licht auf ihn.
Anderswo jedoch ist der Name nicht nur höher angesehen, er löst teilweise Ehrfurcht aus. Stellt man 100 spanischen Fußballfans die Frage nach Flick, so dürfte der überwältigenden Mehrheit davon als Erstes das 8:2 des FC Bayern München in der Champions League 2020 gegen den FC Barcelona einfallen.
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Die Bayern wollten Flick erst, sagten jedoch offenbar kurzfristig ab. Zwar bestätigte keiner der beteiligten Parteien ein solches konkretes Angebot, das beidseitige Interesse ist jedoch ein offenes Geheimnis. Das Veto der Bayern stellte sich jedoch als Glücksfall für Flick heraus.
Flick wäre mit Hypothek in München gestartet
Natürlich war es auch ein Risiko für Flick. Bayern und Barcelona haben vor allem ein redseliges (Ehren-)Präsidium als Gemeinsamkeit. Zwei sieglose Spiele in Folge und schon sind die Gazetten voll - auch mit Aussagen der Führungsetage. Das ist in der bayerischen wie in der katalanischen Hauptstadt so.
Im Gegensatz zu München ist der 59-Jährige in Nordspanien nicht mit einer Hypothek gestartet. Vielmehr war es Vorfreude der ansässigen Fans, Spieler und Journalisten.
Und beim FC Bayern? Von Tag eins an, ohne auch nur eine Trainingseinheit geleitet zu haben, wäre der Druck auf Flick immens gewesen. Ganz abgesehen davon, dass der Druck bei den Bayern für jeden Trainer hoch ist.
Wie wäre das Verhältnis der handelnden Personen ob des unsauberen Abgangs von Flick gewesen? Wie wäre das Verhältnis mit den Nationalspielern gewesen? Wie hätten die Fans reagiert? Fragen, die sich wohl auch die FCB-Bosse gestellt haben und nicht positiv beantworten konnten.
Aber Fragen, um die er sich in Barcelona nicht sorgen muss. Zumindest, solange er erfolgreich ist.
Und erfolgreich ist der ehemalige Trainer und Spieler des FCB. Das bewies er nicht zuletzt beim klaren 4:1-Erfolg Barcas über die Bayern.
Flick und Barca, das ist ein Glücksfall. Nicht nur, weil er sich für Barcelona entschied - sondern ihm dank der Bayern auch die Entscheidung leicht gemacht wurde.