Champions League
FC Bayern beweist eindrucksvoll seine Ausnahmestellung: Bayer Leverkusen ist nicht auf Augenhöhe - ein Kommentar
- Aktualisiert: 12.03.2025
- 11:34 Uhr
- Chris Lugert
Das mit Spannung erwartete Champions-League-Duell zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen wird zu einer Machtdemonstration. Von Augenhöhe zwischen den beiden Klubs kann keine Rede sein. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Lukas Hradecky brachte es nach dem Achtelfinal-Rückspiel bei "Prime Video" auf den Punkt. "Über zwei Spiele war Bayern klar besser. Wir haben kein Tor geschossen, aber fünf kassiert. Die Enttäuschung ist da, aber dieses Mal hat es nicht gereicht."
Als mutmaßlich zweiter deutscher Leuchtturm war Bayer Leverkusen in das Champions-League-Duell gegen den FC Bayern gegangen. Nach dem 0:2 (0:0) im Rückspiel und einem 0:5 im Gesamtergebnis, das am Ende sogar noch schmeichelhaft war, entsprechen die Rheinländer eher einer Taschenlampe, deren Batterien im entscheidenden Moment leer waren.
Die Bayern machten über 180 Minuten deutlich, wer die unangefochtene Nummer eins im deutschen Fußball ist. Leverkusen mag in der vergangenen Saison vorsichtig am Thron gerüttelt haben, als für Bayer in einer historischen Saison alles klappte und die Bayern intern mit diversen Problemen kämpften.
Doch in dieser Saison hat das Imperium eindrucksvoll zurückgeschlagen. Das Duell in der Königsklasse war dahingehend eine Machtdemonstration und ein Statement der Stärke.
Am Ende wurde wohl auch zu viel in das Ligaspiel vor einigen Wochen interpretiert und jenen 90 Minuten zu viel Bedeutung beigemessen. Womöglich verwischte jenes 0:0, was gefühlt ein Statement der Leverkusener war, auch bei Bayer selbst ein wenig den Blick auf die Realität. Man fühlte sich anschließend stärker, als man eigentlich war.
Das Wichtigste zur Champions League
Rückblickend zeigten die Bayern damals eine schwache Leistung, die aber mit diversen Faktoren erklärbar war. Die Münchner befanden sich zwischen zwei schwierigen Champions-League-Spielen gegen Celtic und in einer Phase, in der sich das Team von Trainer Vincent Kompany generell schwertat. Außerdem war ein Remis in Leverkusen im Titelrennen mehr als ausreichend.
Die Bayern liefern, wenn es darauf ankommt
Als es jetzt aber darauf ankam, zeigten die Bayern ihr wahres Gesicht. Ein Klub, der für die Champions League lebt. Und der in Sachen Erfahrung und Qualität doch noch einmal deutlich über Leverkusen steht. Von Augenhöhe kann dabei keine Rede sein. Oder, wie es Harry Kane formulierte: "Ich denke, dass wir gezeigt haben, was für eine Mannschaft wir sind."
Sicher tat das Fehlen von Florian Wirtz den Gastgebern im Rückspiel weh, der Ausfall des 21 Jahre alten Ausnahmespielers konnte nicht aufgefangen werden. Doch schon mit Wirtz gelang Leverkusen im Hinspiel quasi nichts. Weil die Bayern auf den Punkt da waren und jeder einzelne Spieler hoch konzentriert und fehlerfrei agierte. Das war zu viel für Leverkusen.
Präsentierte sich der (noch) amtierende Meister national vor den beiden Champions-League-Duellen fast unschlagbar, schlotterten auf internationaler Bühne die Knie. Die schweren Fehler aus dem Hinspiel, die die Mission für das Rückspiel fast schon aussichtslos gemacht hatten, sind Zeugnis für die fehlende Reife in den ganz großen Duellen.
Und genau hier liegt der große Unterschied zwischen den Klubs. Die Selbstverständlichkeit, die die Bayern auszeichnet, wenn es in den wichtigen Spielen darauf ankommt. Das "Mia san Mia", wenn die Außenwelt den stolzen Klub aus dem Süden plötzlich sogar zum Außenseiter erklärt - und dieser dann einfach mal kurz Fakten schafft.
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Kompany stellt Alonso in den Schatten
Ein Joshua Kimmich etwa, der derart groß aufspielt, dass ein eigentlich ebenfalls überragender Granit Xhaka auf der Gegenseite plötzlich untergeht. Oder ein Harry Kane, dem eine latente Schwäche in Topspielen attestiert wurde - und der schnell mal drei der fünf Tore erzielt. Während der national statistisch sogar bessere Patrik Schick im Rückspiel ohne Treffer bleibt.
Und auch auf der Trainerposition wurden die Rollen mal schnell vertauscht. Kompany beantwortete die Frage, ob er dem FC Bayern gewachsen ist, mit zwei taktisch herausragenden Darbietungen. Während der bereits als Trainer-Magier gefeierte Xabi Alonso ausgecoacht wurde, mit seltsamen Entscheidungen auffiel - und seinen Zauber scheinbar plötzlich verloren hat.
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Die Bayern werden in dieser Saison aller Voraussicht nach wieder Meister und den Betriebsunfall der Vorsaison korrigieren. In der Champions League wartet ein zuletzt durchaus auch strauchelndes Inter Mailand, das bei allem Respekt keine unüberwindbare Hürde darstellt. Das "Finale dahoam" ist nicht mehr weit.
Leverkusen hingegen wird sich bestenfalls mit dem erneuten Pokalsieg trösten müssen. In jenem Wettbewerb hat man die Bayern zwar geschlagen, allerdings in Überzahl. Und das, so wissen wir seit vergangenem Wochenende, gelingt in München sogar dem VfL Bochum. Ein Beweis für eine Mannschaft auf Augenhöhe ist das noch lange nicht.