Heimspiel in der Champions League
FC Bayern München: Fans senden in Trikot-Debatte wichtiges Signal - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 09.11.2023
- 12:56 Uhr
- Julian Huter
Der FC Bayern München sorgt mit seiner Trikotwahl in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul für Unmut bei den Fans. Diese setzen ein wichtiges Statement. Ein Kommentar.
Von Julian Huter
Der FC Bayern lief beim 2:1-Heimsieg gegen Galatasaray Istanbul in der Champions League in den schwarz-lilanen Sondertrikots auf.
Damit sorgte der deutsche Rekordmeister für Unmut beim eigenen Anhang. In der Südkurve war ein Banner in Form eines überdimensionalen Bayern-Trikots mit der Aufschrift "Paragraf 1: Die Clubfarben sind unantastbar" zu sehen.
Zudem nahm sich die Südkurve der Bayern erneut die UEFA und die für kommendes Jahr geplante Reform der Champions League zur Brust. "Stoppt die UEFA-Reformen und die plutokratische ECA! F*ck UEFA", stand auf mehreren Bannern.
Damit setzen die Bayern-Fans in einer Zeit, in der der Kommerz im Profifußball immer aberwitziger wird, ein wichtiges und notwendiges Signal.
Die UEFA wird deshalb nicht von ihrem Plan abweichen, ihren prestigeträchtigsten Wettbewerb sportlich noch weiter zu entwerten. Der Profit ist dem Dachverband wichtiger als die Wünsche der Fans - daran wird auch dieser Protest nichts ändern.
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Dennoch ist es wichtig, dass die Fans ihre Stimme erheben, für ihre Werte einstehen. Letztlich sind sie es, die für die perversen Summen im Profifußball zur Kasse gebeten werden.
Steigende Ticketpreise, immer mehr kostenpflichtige Abos, um ihr Lieblingsteam zu verfolgen, teure Trikot- und Merchandisepreise - all das finanzieren die Anhänger mindestens mit.
Fans werten den Fußball erst auf
Mehr noch: Der Einsatz der Fans im Stadion wertet das Produkt Fußball erst richtig auf. Atmosphärische, stimmungsvolle Partien lassen sich in allen Bereichen besser verkaufen als seelenlose Geisterspiele. Entsprechend haben sie auch das Recht, gehört zu werden und Einfluss auf "ihren" Fußball zu nehmen.
Die Demutsbekenntnisse aus der Fußballbranche zur Corona-Pandemie waren am Ende nicht mehr als leere Lippenbekenntnisse.
Die Kommerzspirale geht munter weiter.
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FC Bayern München hofft auf Trikoterlöse
Doch wenn jede Preiserhöhung, jede profitgetriebene Reform von den Fans kommentarlos hingenommen wird, werden sich die Verantwortlichen in ihrer Gier bestätigt fühlen. Es geht darum, eben dieser Einhalt zu gebieten, irgendwann auch mal zu sagen: "Es reicht".
Die Fans dürfen sich nicht kleiner machen, als sie sind. Sie sind vielleicht die letzte Hoffnung, den besorgniserregenden Trend noch einzudämmen.
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Natürlich wäre der FC Bayern nicht in der Position, in der er heute ist, wenn er sich den Mechanismen des Marktes komplett verschließen würde. Je öfter Kane und Co. das Sondertrikot tragen, desto höher die Chance, dass die Kassen klingeln.
FC Bayern: Fan-Protest hatte schonmal Erfolg
Doch der Branchenprimus wurde auch auf dem Rücken der Anhänger aufgebaut. Die Bayern vermarkten sich gerne als Traditionsklub mit familiärer Atmosphäre. Bodenständiger als z.B. die Glamour-Klubs Real Madrid oder Paris Saint-Germain.
Dieses Image können sie nur glaubwürdig vermitteln, wenn sie auch auf die Bedürfnisse ihrer Anhänger eingehen.
Dass Proteste der Fans etwas bewirken können, hat das Thema Katar-Sponsoring bereits gezeigt. Wenn die Bayern ihre Sondertrikots zukünftig nur noch auswärts tragen, wird das sicher kein riesiges Loch in ihre Finanzplanungen reißen.
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Für die Fans wäre es ein kleiner, aber wichtiger Sieg. Ein Signal, dass der Kommerz nicht unaufhaltbar ist - und es sich lohnt, für seine Überzeugungen einzustehen.