FC Bayern München: Hasan Salihamidzic nach PSG-Sieg unzufrieden mit Berichterstattung
- Aktualisiert: 18.02.2023
- 11:48 Uhr
- ran.de
Der Sieg in Paris lässt den FC Bayern all die Sorgen der vergangenen Wochen vergessen. Das Hoch wird auch dazu genutzt, sich an den diversen Kritikern ein wenig zu rächen. Doch eines bleibt Fakt: Der Rekordmeister ist noch nicht über dem Berg.
Aus Paris berichtet Stefan Kumberger
Freundlich, aber doch ein wenig gehetzt bewegte sich Hasan Salihamidzic am späten Dienstagabend durch die sogenannte "Mixed Zone" im Prinzenparkstadion. Während er die ersten Interviews routiniert abspulte, wollte er am Ende dieses denkwürdigen Champions-League-Abends doch noch etwas loswerden.
"Von außen wird viel reingetragen. Aber die Mannschaft und der Trainer funktionieren sehr gut. Wir haben wirklich sehr, sehr gute Stimmung. Es gefällt mir nicht, dass vieles in der Presse steht, wie es einfach nicht ist", sagte Salihamidzic nach dem Spiel in die TV-Mikrofone.
FCB wehrt sich gegen Berichterstattung
"Brazzo" – das wurde deutlich – stören all die Berichte darüber, dass Trainer Julian Nagelsmann nicht immer komplett auf einer Wellenlänge mit seinen Spielern liege. Der Druck für den 35-Jährigen ist enorm.
Doch nach ran-Informationen gibt es in der Führungsriege des Rekordmeisters tatsächlich unterschiedliche Sichtweisen auf die aktuelle Situation an der Säbener Straße.
Während einige der Verantwortlichen sich die durchwachsene Stimmung beim FC Bayern kaum erklären können, sehen andere den Trainer in der Pflicht, seine Stars (endlich) in die richtige Spur zu bringen. So wie am Dienstagabend bei Paris St. Germain.
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"Reize von außen"? Kahn sieht es positiv
Und Vorstandsboss Oliver Kahn machte sogar öffentlich keinen Hehl daraus, dass er das andauernde Theater durchaus für sinnvoll erachtet. "Vielleicht tun uns all diese Reize von außen ganz gut - seitdem haben wir jedes Spiel gewonnen", sagte Kahn noch vor dem Spiel bei "Amazon Prime".
Kein Wunder, möchte man fast sagen. Kahn hat beim "FC Hollywood" schließlich schon ganz andere Zeiten erlebt.
Doch – auch wenn Salihamidzic all die Störgeräusche für "von außen reingetragen" hält – muss festgehalten werden, dass sich der FC Bayern zuletzt die Probleme selbst machte.
Nagelsmanns demonstrative Kritik an der Mannschaft nach dem Spiel gegen Bochum und das bemerkenswerte und viel besprochene Interview von Manuel Neuer sind keine Punkte, die vom Himmel gefallen sind.
Sportlicher Erfolg übertüncht Nebenschauplätze
Salihamidzic – und das ehrt ihn – wirft sich trotzdem demonstrativ vor Julian Nagelsmann. "Der Trainer wird ständig infrage gestellt, obwohl er gar nicht infrage gestellt werden kann. Das finde ich komisch!", verkündete der Bosnier zudem. Der Bayern-Coach sei ruhig und analytisch, aber eben bestimmend.
"Die Mannschaft hat heute genau das umgesetzt, was der Trainer ihr auf den Weg gegeben hat. Deswegen freue ich mich für beide – die Mannschaft und den Trainer", so der Sportvorstand weiter.
Kahn schüttete dagegen noch in der Nacht beim traditionellen Bankett etwas Wasser in den Wein und gab zu bedenken, dass Duelle wie gegen PSG eben nicht nur im Hinspiel, sondern vor allem im Rückspiel entschieden werden. Ein klarer Arbeitsauftrag also für die Mannschaft, der er das Stichwort "Kontinuität" mitgab.
Soll heißen: Weiterer Schlendrian in der Bundesliga ist ab sofort strengstens verboten.
"Da draußen warten sie, dass wir vielleicht auch mal straucheln. Den Gefallen wollen wir niemandem tun", sagt Kahn.
Er weiß, dass der FC Bayern all die Nebengeräusche nur mit sportlichem Erfolg überdecken kann.