FC Bayern München - Lehren nach der 0:3-Pleite in Rotterdam: Es fehlt der Real-Madrid-Faktor
Aktualisiert: 23.01.2025
13:32 Uhr
Oliver Jensen
Das 0:3 bei Feyenoord Rotterdam zeigt, dass der FC Bayern München derzeit kein Top-Team in Europa ist. Joshua Kimmich würde sich gerne etwas vom amtierenden Champions-League-Sieger abschauen. Die Erkenntnisse.
"Das war heute definitiv ein richtiger Hieb auf die Nase", sagte Sportvorstand Max Eberl. "Wir haben richtig, richtig bescheiden gespielt."
Joshua Kimmich kam zu einem besonders bitteren Fazit. "Wenn man auf die Tabelle blickt, sind wir momentan kein Top-Team in Europa", sagte der Mittelfeldspieler.
"Wir haben von sieben Spielen drei verloren. Wer da noch der Meinung ist, dass wir ein Top-Team sind, der kann die Tabelle nicht lesen."
Die Schwächen zogen sich durch die komplette Mannschaft, wie Torwart Manuel Neuer feststellte: "In den entscheidenden Situationen waren wir in der Offensive und Defensive nicht da. Wir waren nicht kaltschnäuzig genug und nicht gallig genug."
Dies hinterlässt aus Sicht des FC Bayern mehrere unschöne Erkenntnisse. ran fasst sie zusammen.
Der FC Bayern hatte 80 Prozent Ballbesitz und ein Torschussverhältnis von 30:8. Dies nützt allerdings wenig, wenn der Abschluss so mangelhaft ist.
"Die mangelnde Chancenverwertung ist ein Problem in diesem Jahr", sagte Kimmich. "In der Hinrunde sind wir oft mit der ersten Chance in Führung gegangen. Dadurch hatten wir vermeintlich einfache Spiele."
Dies ist jetzt nicht mehr der Fall. Im Gegenteil!
"Die Qualität der Chancen ist gut. Wir versieben keine Halbchancen, sondern richtig gute Möglichkeiten", so Kimmich. "Wenn du dann in Rückstand gerätst, wird es schwierig."
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- FC Bayern: Kane trifft nur noch per Elfmeter
Normalerweise ist Harry Kane die personalisierte Torgarantie. In Rotterdam allerdings ließ er mehrere Möglichkeiten ungenutzt. Vor allem in der 42. Minute bekam er von Michael Olise eine 100-prozentige Torchance serviert. Doch er scheiterte aus wenigen Metern am überragenden Torwart Justin Bijlow.
Kane hat im Kalenderjahr 2025 bislang zwei Tore erzielt – allerdings beide vom Elfmeterpunkt. Aus dem Spiel heraus traf der 31-Jährige zuletzt am 22. November beim 3:0 gegen den FC Augsburg.
Max Eberl gab sich ennoch demonstrativ entspannt: "Harry Kane hat schon so viele Höhen und Tiefen gehabt. Wenn es jemanden gibt, der das verkraftet und damit umgehen kann, dann ist es Harry Kane."
Das ändere allerdings nichts daran, dass der FC Bayern die Tore von Kane braucht: „Das weiß er auch. Er ist wahrscheinlich derjenige, der am kritischsten mit sich umgeht und sich sagt, dass er die Möglichkeiten hätte verwerten können. Aber ich glaube nicht, dass das bei Harry ein Problem auslöst."
Video: Kimmich-Klartext! "Aktuell kein Top-Team"
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- FC Bayern: Konteranfälligkeit bleibt das Manko
Dass die offensive Ausrichtung von Trainer Vincent Kompany eine Konteranfälligkeit birgt, ist längst bekannt. Auch den Gegnern, wie man an der Rotterdamer Kontertaktik einmal mehr sehen konnte.
Besonders schwierig wird es, wenn individuelle Aussetzer hinzukommen. So zum Beispiel beim Gegentreffer zum 0:1, als sich Innenverteidiger Min-Jae Kim verschätzte. Beim 0:3 sah vor allem Nebenmann Dayot Upamecano schlecht aus.
"Es lag nicht an einem riskanten Spielstil, sondern es waren individuelle Fehler", sagte Kimmich, der sich gerne den amtierenden Champions-League-Sieger zum Vorbild nehmen würde:
"Man hat das jahrelang bei Real Madrid gesehen. Die haben keinen spektakulären Fußball gespielt. Aber sie haben sehr viel Erfahrung in ihren Reihen und vermeiden Fehler."
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FC Bayern München: Die peinlichsten und höchsten Niederlagen in Bundesliga, Pokal und Champions League
Die peinlichsten und höchsten Niederlagen des FC Bayern Das 0:3 bei Feyenoord Rotterdam am 7. Spieltag der Champions League war für den FC Bayern eine peinliche Pleite. Die Niederlage bei den Niederländern reiht sich in eine illustre Liste von Pleiten ein, die der deutsche Rekordmeister schon über sich ergehen lassen musste. ran zeigt die deutlichsten und peinlichsten seit einer gewissen Pokal-Blamage im Sommer 1994. (Stand: 22. Januar 2025).
TSV Vestenbergsgreuth - FC Bayern München 1:0 (1994/95)
Kaum beim FC Bayern angekommen, musste der junge Oliver Kahn gleich eine Pokal-Blamage ertragen. In der ersten Runde scheiterten die Münchner beim damaligen Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth. Die vielleicht peinlichste aller Niederlagen der Münchner im DFB-Pokal. Der TSV fusionierte später mit der SpVgg Fürth zur SpVgg Greuther Fürth. Seit 2007 ist der TSV Vestenbergsgreuth jedoch wieder mit einer eigenen Senioren-Mannschaft aktiv - im Amateur-Fußball.
1. FC Magdeburg - FC Bayern München 5:3 n. E. (2000/01)
Sechs Jahre später überstanden die Münchner dann immerhin die erste Runde, doch dann war Oberligist 1. FC Magdeburg eine Nummer zu groß für den späteren Champions-League-Sieger. Der heutige Drittligist setzte sich später im Achtelfinale noch gegen den Karlsruher SC durch. Im Viertelfinale zog man gegen Schalke 04 den Kürzeren.
FC Schalke 04 - FC Bayern München 5:1 (2001/02)
Der "Meister der Herzen" spielte sich gegen den amtierenden Champions-League-Sieger in einen Rausch. Die Bayern wurden mit 5:1 abgewatscht. Eine kleine Genugtuung für das königsblaue Herz nach der verlorenen Meisterschaft ein paar Monate zuvor.
FC St. Pauli - FC Bayern München 2:1 (2001/02)
Die Geburtsstunde der "Weltpokalsiegerbesieger". Der FC Bayern reiste gut zwei Monate nach dem Gewinn der Klubweltmeisterschaft an das Millerntor zum FC St. Pauli. Die Hamburger siegten mehr als überraschend mit 2:1. Das T-Shirt zur Erinnerung an diesen besonderen Bundesligatag ließ nicht lange auf sich warten. Berichten zufolge verkaufte St. Pauli schon mehr als 100.000 Exemplare.
Alemannia Aachen - FC Bayern München 2:1 (2003/04)
Erneut herrschten die berüchtigten "eigenen Gesetze" im Pokal. Zweitligist Alemannia Aachen erwischte eine Fabelsaison in dem Wettbewerb, die auch der amtierende Titelträger nicht stoppen konnte. Die Männer vom Tivoli kickten die Münchner im Viertelfinale raus und erreichten selbst das Endspiel im Berlin. Im Olympiastadion siegte Werder Bremen knapp mit 3:2.
Alemannia Aachen - FC Bayern München 4:2 (2006/07)
Schon wieder Pokal und schon wieder Aachen. Das werden sich die Bayern nach der 2:4-Schlappe im Achtelfinale 2006/07 gedacht haben. Auch in der Bundesliga verloren die Münchner am Tivoli, die enttäuschende Saison endete auf Platz vier. Aachen stieg am Ende der Saison aus der Bundesliga ab. Der Torschütze des 4:2-Endstands, Jan Schlaudraff, wechselte zur neuen Spielzeit an die Isar.
Energie Cottbus - FC Bayern München 2:0 (2007/08)
Die Bayern vollzogen im Sommer einen Umbruch, für peinliche Niederlagen war der Rekordmeister dennoch zu haben. 0:2 unterlagen die Müchner beim Bundesliga-Schlusslicht im Stadion der Freundschaft. Und das trotz der namhaften Neuzugänge Luca Toni, Franck Ribéry und Miroslav Klose. Am Ende der Saison feierten die Münchner dennoch das Double. Zu mehr reichte es nicht, weil ...
Zenit St. Petersburg - FC Bayern München 4:0 (2007/08)
... der haushohe Favorit auf den Sieg im UEFA Cup (heute Europa League) in Russland unterging. Nach dem trostlosen 1:1 im Hinspiel waren die Münchner im Rückspiel chancenlos. Zenit kickte die Bayern im Halbfinale mit einer 4:0-Lehrstunde aus dem Wettbewerb, der spätere VfB-Profi Pavel Pogrebnyak traf doppelt. Die Russen um Kapitän Anatolij Tymoschtschuk schnappten sich im Endspiel den Pokal. Der Ukrainer wechselte zwei Jahre später an die Isar.
FC Bayern München - SV Werder Bremen 2:5 (2008/09)
Jürgen Klinsmann holte sich seine erste herbe Klatsche als Bayern-Trainer relativ früh in der Saison 2008/09 ab. In der heimischen Arena lagen die Roten gegen Grün-Weiß zwischenzeitlich 0:5 zurück! Bayern-Neuzugang Tim Borowski, der im Sommer ablösefrei von der Weser an die Isar gewechselt war, betrieb in der Schlussphase noch Ergebniskosmetik.
VfL Wolfsburg - FC Bayern München 5:1 (2008/09)
Die schmerzhafteste Klatsche in der Ära Klinsmann beim FC Bayern setzte es in Wolfsburg. Im vorentscheidenden Duell um die Meisterschaft kam der Rekordmeister nach einem 1:1 zur Pause völlig unter die Räder. Edin Dzeko und Grafite trafen jeweils doppelt. Der Brasilianer erzielte mit dem Tor des Jahres den Endstand. Felix Magath vollendete selbst in der Schlussminute die Demütigung seines Ex-Klubs und wechselte den Torhüter. ran SAT.1 Bundesliga: FC Bayern vs. VfL Wolfsburg am 17.12. ab 19 Uhr LIVE in SAT.1 und auf ran.de
FC Barcelona - FC Bayern München 4:0 (2008/09)
Nur vier Tage später gingen die Münchner dann auch international unter. Die legendäre Viererkette um Christian Lell, Breno, Martin Demichelis und Massimo Oddo konnte einem leid tun. Lionel Messi, Thierry Henry und Samuel Eto'o machten, was sie wollten. Der deutliche Endstand stand bereits zur Halbzeit. Der spätere Champions-League-Sieger zeigte sich gnädig und verschonte die Gäste in der zweiten Hälfte.
Borussia Dortmund - FC Bayern München 5:2 (2011/12)
Die Bayern hielten sich im DFB-Pokal einige Jahre schadlos. In der möglicherweise bittersten Woche der Vereinsgeschichte kam der Rekordsieger dann in Berlin gegen Borussia Dortmund unter die Räder. Robert Lewandowski steuerte drei Treffer zum Double-Gewinn der Schwarz-Gelben bei. Zu allem Überfluss verloren die Münchner genau eine Woche später noch das "Finale dahoam" in der Champions League gegen den FC Chelsea.
BATE Borisov - FC Bayern München 3:2 (2012/13)
Die Bayern erholten sich vom Vize-Triple und spielten nur ein Jahr später die bis dahin erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Für einen peinlichen Ausrutscher waren die Münchner dennoch zu haben. 2:3 unterlag der spätere Henkelpott-Gewinner bei BATE Borisov aus Belarus in der Gruppenphase.
FC Bayern München - Real Madrid 0:4 (2013/14)
Der amtierende Titelträger erreichte mit dem neuen Coach Pep Guardiola auch in der folgenden Saison immerhin das Halbfinale. Real Madrid war aber eine Nummer zu groß und schenkte den Bayern vier Treffer in der Allianz Arena ein. Die Königlichen lösten den FCB als Titelträger ab.
FK Rostov - FC Bayern München 3:2 (2016/17)
5:0 siegten die Bayern gegen Rostov im Hinspiel. Das zweite Aufeinandertreffen mit den Russen ging dann jedoch völlig in die Hose. Mindestens ein Spieler war nicht schuld: Juan Bernat erzielte den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich.
Eintracht Frankfurt - FC Bayern München 5:1 (2019/20)
Nach dem Double in seiner ersten Spielzeit als Trainer an der Säbener Straße entließen die Bayern Niko Kovac nach einem schlechten Saisonstart und einer 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt im Herbst 2019 vorzeitig. Co-Trainer Hansi Flick übernahm. Der Rest ist Geschichte.
Holstein Kiel - FC Bayern München 8:7 n. E. (2020/21)
Im Schneegestöber von Kiel schieden die Bayern mal wieder vorzeitig aus dem DFB-Pokal aus. Hauke Wahl rettete die Störche mit seinem Ausgleich zum 2:2 in der fünften Minute der Nachspielzeit in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen trafen alle Schützen bis auf Marc Roca.
Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 5:0 (2021/22)
Das 0:5 bei Borussia Mönchengladbach ist die höchste Niederlage des FC Bayern München im DFB-Pokal. Die Klatsche gegen die "Fohlen" war bereits nach 21 Minuten besiegelt, als die Gladbacher schon mit 3:0 führten.
FC Barcelona - FC Bayern München 4:1 (2024/25) Drei Tore von Raphinha, eines von Robert Lewandowski und ein "Ehrentreffer" von Bayern-Stürmer Harry Kane waren die Zutaten für eine bittere Pleite für den damals noch neuen Trainer Vincent Kompany. Zudem war es bereits die zweite Niederlage im dritten Champions-League-Spiel.
Feyenoord Rotterdam - FC Bayern München 3:0 (2024/25) Ja, der FC Bayern hatte zahlreiche Großchancen, ein Tor gelang aber nicht. Da die Gastgeber enorm effizient waren, kassierte der FCB am siebten Spieltag der Königsklasse eine bittere 0:3-Pleite. Es war zudem die dritte Auswärtsniederlage. Die Fans im Hexenkessel "De Kuip" machten sich einen Spaß draus und sangen hämisch "Auf Wiedersehen".
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- FC Bayern: Einwechselspieler bringen keine Impulse
Eigentlich ist der FC Bayern so breit aufgestellt, dass Einwechselspieler den Unterschied ausmachen könnten.
In Rotterdam allerdings war das Gegenteil der Fall. Kaum war Raphael Guerreiro für den verletzten Linksverteidiger Alphonso Davies im Spiel, verursachte er völlig unnötig den Elfmeter zum 0:2.
Damit nicht genug an Fehlern: Beim Gegentreffer zum 0:3 hob er das Abseits auf.
Die Offensive sollte durch Leroy Sane und Serge Gnabry angekurbelt werden. Sane traf immerhin per Kopf den Pfosten, fand ansonsten aber gegen das Bollwerk von Rotterdam kein Durchkommen.
Noch schwächer war Gnabry, der nur einen abgeblockten Schuss zustande bekam. Auch Aleksandar Pavlović und der spät eingewechselte Thomas Müller nahmen kaum Einfluss auf das Spiel.
Eine bittere Niederlage war die Konsequenz, durch die die Unruhe beim Rekordmeister selbst verschuldet zurück ist.