Champions League
FC Bayern München - Sündenbock Sacha Boey: Verletzt, verunsichert, verunglimpft - verkauft?
- Aktualisiert: 10.04.2025
- 14:15 Uhr
- Martin Volkmar
Sacha Boey gilt beim FC Bayern schon jetzt als einer der größten Fehleinkäufe. Dabei wollte der Franzose unbedingt nach München – und die FCB-Bosse ihn noch im Winter nicht abgeben.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Mit seiner Einwechslung von Sacha Boey und dem damit verbundenen Komplett-Umbau der Bayern-Viererkette machte Vincent Kompany beim 1:2 gegen Inter Mailand einen entscheidenden Fehler.
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Doch statt des Trainers musste vor allem der am späten Gegentreffer mitverantwortliche Rechtsverteidiger bei vielen Anhängern in der Allianz Arena und vor allem in den sozialen Medien als "Sündenbock" herhalten.
Dabei könnte Boey schon wieder dort sein, wo er noch vor nicht allzu langer Zeit große Erfolge feierte und sich in den erweiterten Kreis der französischen Nationalmannschaft spielte.
Nach ran-Informationen hätte Ex-Klub Galatasaray Istanbul seinen einstigen Leistungsträger im Winter gerne per Leihe zurückgeholt.
Doch die FCB-Bosse, allen voran Christoph Freund, lehnten einen Wechsel auch mit Blick auf mögliche Ausfälle ab.
FC Bayern: Freund war von Sacha Boey überzeugt
Zu diesem Zeitpunkt war der Sportdirektor noch immer überzeugt von seinem 30-Millionen-Einkauf aus dem Januar 2024.
"Er hat sehr viel Energie, er ist ein sehr zweikampfstarker Spieler, der viele Meter macht. Er wird unserem Team sehr guttun", sagte Freund damals.
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Und auch Boey wollte sich bisher bei den Bayern durchsetzen, zu denen er vor etwas mehr als einem Jahr unbedingt wechseln wollte.
"Er hat sehr darum gekämpft, zu Bayern gehen zu dürfen. Für ihn war es eine Art Lebenstraum", berichtet ein Insider rückblickend.
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Galatasaray wollte Boey nicht abgeben
Galatasaray, für die der Defensivspieler zuvor in beiden Partien in der Champions-League-Vorrunde gegen den deutschen Rekordmeister überzeugt hatte, wollte seine Stammkraft dagegen behalten.
Nicht nur aus der Premier League gab es damals einige konkrete Angebote, doch das Rennen machten die Münchner – weil man bereit war, tief in die Tasche zu greifen.
Der 24-Jährige ist der neuntteuerste Winter-Transfer der Bundesliga-Geschichte. Doch rechtfertigen konnte er die Ablöse bis heute nicht, eher im Gegenteil.
"Das sind Fehler, die macht man im Amateurbereich. Auf diesem Niveau darf das niemals passieren", übte Ex-Bayern-Star Mario Basler im ran-Interview herbe Kritik an Boey: "Für mich ist er kein Spieler für den FC Bayern München."
Sacha Boey: "Einer der größten Fehleinkäufe des FC Bayern"
Die meisten Fans sehen es ebenso, auch die Medien von Boulevard bis Fachmagazin.
So schrieb der "kicker" nach Boeys miserabler Vorstellung bei seinem letzten von nur sechs Startelf-Einsätzen in dieser Saison, dem 2:3 vor einem Monat gegen Bochum (ran-Note 5), von einem "der größten Fehleinkäufe des FC Bayern".
In der Tat sind die Statistiken verheerend. In seinen knapp 20 Minuten gegen Inter verzeichnete Boey abgesehen von seiner Passivität vor dem 1:2, für das er von Leon Goretzka und Joshua Kimmich noch auf dem Platz verbal attackiert wurde, drei Ballverluste und nur 50 Prozent Zweikampfquote.
Auch auf die gesamte Spielzeit sind es nur 52 Prozent, für einen Abwehrspieler erschreckend.
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Ohnehin ist der Franzose nur dritte Wahl als Rechtsverteidiger hinter Konrad Laimer sowie Josip Stanisic und kommt gerade mal auf 419 Einsatzminuten.
Vier Verletzungen im ersten Jahr bei Ex-Gala-Profi
Was auch an seinem Verletzungspech liegt, denn 2024 fiel Boey nach seinem Wechsel gleich viermal länger aus, zuletzt bis November zwei Monate mit einem Meniskusriss.
Schon rund zwei Wochen nach seiner Vorstellung in München hatte er einen Muskelfaser- und unmittelbar danach einen Muskelbündelriss erlitten, sodass seine erste Saison gelaufen war.
In der kurzen Zeit im neuen Team hatte Boey aber bereits ein einschneidendes Negativerlebnis, das offenbar bis heute bei ihm nachwirkt.
Beim 0:3-Debakel bei Bayer Leverkusen stellte ihn Thomas Tuchel, der eigentlich den Engländer Kieran Trippier holen wollte, auf die komplett ungewohnte linke Abwehrseite.
Bis heute nicht von Leverkusen-Debakel erholt?
Boey wurde wie die gesamte Bayern-Elf vom späteren Meister förmlich überrannt. Davon, mutmaßen Insider, habe er sich vor allem psychisch bis heute nicht erholt.
Menschen, die ihn gut kennen, bezeichnen ihn als sehr introvertierten Typen, der Rückendeckung benötige und das Vertrauen, sich auch mal ein schlechteres Spiel leisten zu dürfen.
Galatasaray-Rückkehr könnte für Boey wieder ein Thema werden
Und bei seinem Ex-Klub Galatasaray, bei dem Boey großen Anteil an zwei Meisterschaften in Folge hatte, kann man sich dessen Leistungseinbruch in der Bundesliga überhaupt nicht erklären.
Der Außenverteidiger habe eigentlich immer zu den Topspielern gehört und sei fast nie verletzt gewesen, ist aus Istanbul zu hören. Daher sei man weiterhin von seiner Qualität überzeugt.
Gut möglich, dass "Gala" im Sommer einen weiteren Anlauf für eine Rückkehr unternimmt.
Im Gegensatz zum Winter ist die Wahrscheinlichkeit bei den Bayern spätestens nach dem Auftritt gegen Inter wohl deutlich gestiegen, den bisherigen Transfer-Flop abzugeben.