FC Bayern München - Viel Liebe für Leon Goretzka: "Brauchen alle im Kader, um erfolgreich zu sein"
Aktualisiert: 27.09.2024
18:45 Uhr
Andreas Reiners
Leon Goretzka konnte gegen Dinamo Zagreb nicht nur einen Treffer bejubeln, sondern bekam auch viel Liebe. Ihm dürften sich in den kommenden Wochen weitere Chancen bieten. Die gilt es zu nutzen.
Er lief nach dem 9:2 des FC Bayern zum Auftakt der Champions League gegen Dinamo Zagreb wortlos durch die Mixed Zone. Fast wortlos, um genau zu sein.
"Nein, heute mal nicht", meinte er lediglich auf die Frage, ob er etwas sagen wolle.
Zu dem Zeitpunkt hatten sich andere längst geäußert. Die Fans zum Beispiel. Die doch recht lautstarken "Leon, Leon"-Rufe nach dem Kantersieg dürften Balsam auf die Seele des aussortierten Mittelfeldmannes gewesen sein.
Die Anhänger jubelten dem 29-Jährigen explizit zu, als der sein Auslaufprogramm auf dem Rasen der Allianz Arena absolvierte. Witzigerweise, während Trainer Vincent Kompany bei "DAZN" Rede und Antwort stand.
Ob Goretzka der Verlierer der bisherigen Saison sei, wurde Kompany gefragt. "Nein, überhaupt nicht", sagte der Bayern-Coach. "Wenn eine Mannschaft gewinnt, gibt es keine Verlierer. Niemals. Er ist wichtig für uns, er wird in der Mannschaft geliebt."
Es gebe keine Möglichkeit, in die Mannschaft zu kommen, wenn man nicht alles dafür tue, überhaupt keine, unterstrich Kompany: "Er macht das gut, die anderen machen das auch gut."
Und dann sagte der Coach einen Satz, der Goretzka Hoffnung machen könnte, dass seine Situation doch nicht so aussichtslos ist, wie es zwischendurch schien.
"Ich bin pro Spieler. Es ist nie gut, wenn man nicht spielt. Aber man muss immer dran glauben", sagte Kompany.
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FC Bayern dominiert Dinamo Zagreb: Die höchsten Siege der Champions-League-Geschichte
Champions League: Die höchsten Siege der Geschichte
Der FC Bayern zerlegt Dinamo Zagreb zum Auftakt der Champions-League-Saison mit 9:2. Es war der höchste Sieg der Münchner in ihrer Champions-League-Saison und einer der deutlichsten in der Geschichte des Wettbewerbs. ran zeigt die höchsten Siege der Champions-League-Geschichte (seit 1992/Stand: 17. September 2024).
Tottenham Hotspur - FC Bayern München 2:7 (1. Oktober 2019)
Der 7:2-Erfolg der Münchner in London stand ganz im Zeichen von Serge Gnabry (Mi.). Der deutsche Nationalspieler hatte nämlich durch seinen Viererpack großen Anteil am letztendlichen Kantersieg des deutschen Rekordmeisters bei den Spurs. Robert Lewandowski (re.) traf zweimal und Joshua Kimmich (li.) erzielte den ersten Bayern-Treffer gegen Tottenham.
Manchester United - AS Rom 7:1 (10. April 2007)
Die Römer hoffen nach dem 2:1-Hinspielerfolg auf den Einzug in das Viertelfinale. Doch daraus wird nichts. Die Briten lassen ihre Muskeln spielen und ein gewisser Cristiano Ronaldo trifft doppelt (ebenso Michael Carrick).
FC Bayern München - Sporting Lissabon 7:1 (10. März 2009)
Die Ära von Jürgen Klinsmann wird beim FC Bayern wohl in keine Geschichtsbücher kommen. Immerhin hat er souverän das Viertelfinale der Königsklasse erreicht. Thomas Müller feierte gegen Lissabon seine Champions-League-Premiere mit einem Tor und einer Vorlage.
Dinamo Zagreb - Olympique Lyon 1:7 (7. Dezember 2011)
Ein auch in der Höhe ganz wichtiger Sieg für Lyon. Gegen das punktgleiche Ajax Amsterdam spielten die Franzosen zweimal 0:0. So entscheidet das Torverhältnis über Platz zwei in der Gruppenphase – Olympique jubelt, Ajax muss in die Europa League.
FC Barcelona - Bayer Leverkusen 7:1 (7. März 2012)
Die Katalanen sind für den Werksklub mindestens eine Nummer zu groß. Superstar Lionel Messi spielt die Abwehr schwindelig und erzielt alleine fünf Tore. Trainer Pep Guardiola kommt auf der Bank kaum mit dem Klatschen hinterher.
AS Rom - FC Bayern München 1:7 (21. Oktober 2014)
AS Rom – FC Bayern München 1:7, 21. Oktober 2014: 4:0 nach 30 Minuten, die Italiener wissen kaum, wie ihnen geschieht. Erwähnenswert: Beim FC Bayern kommen am Ende sechs verschiedene Torschützen zusammen. Nur Arjen Robben trifft doppelt.
FC Bayern München - RB Salzburg 7:1 (8. März 2022) Mit einer Gala von Weltfußballer Robert Lewandowski und einem 7:1-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel gegen RB Salzburg ist der FC Bayern ins Viertelfinale spaziert. Lewandowski gelang dabei ein Hattrick innerhalb von elf Minuten.
FC Barcelona - FC Bayern München 2:8 (14. August 2020) Auf dem Weg zum Champions-League-Sieg 2020 überrollte der FC Bayern den FC Barcelona in Lissabon gnadenlos und historisch. Für die Mannschaft von Trainer Hansi Flick trafen Thomas Müller (4., 31.), Ivan Perisic (21.), Serge Gnabry (27.), Joshua Kimmich (63.), Robert Lewandowski (82.) und Philippe Coutinho (85./89.).
Juventus Turin - Olympiakos Piräus 7:0 (12. Dezember 2003)
Für die alte Dame wird es ein Spiel für die Geschichtsbücher. Klangvolle Namen wie David Trezeguet (zwei Tore) oder Alessandro del Piero sorgen schnell für klare Verhältnisse.
FC Arsenal - Slavia Prag 7:0 (23. Oktober 2007)
Die Tschechen finden kein Mittel gegen furios aufspielende Londoner. Cesc Fabregas, Theo Walcott und Ex-Stuttgarter Aliaksandr Hleb treffen doppelt.
MSK Zilina - Olympique Marseille 0:7 (3. November 2010)
Mit null Punkten verabschiedet sich Zilina (Slowakei) aus der Königsklasse. In Erinnerung bleibt vor allem die Klatsche gegen Marseille. Andre-Pierre Gignac erzielt dabei drei Tore.
FC Valencia - KRC Genk 7:0 (23. Dezember 2011)
So verrückt kann nur der Fußball sein: Einen Spieltag zuvor kommt Genk noch zu einem 1:1-Achtungserfolg gegen den FC Chelsea, gegen Valencia ist das Team anschließend hoffnungslos unterlegen. Roberto Soldado trägt sich drei Mal in die Torschützenliste ein.
FC Bayern München - FC Basel 7:0 (13. März 2012)
Das Achtelfinal-Hinspiel verliert der deutsche Rekordmeister überraschend mit 0:1. Doch im Rückspiel schießen sich die Bayern den Frust von der Seele. Alleine Mario Gomez trifft vier Mal.
FC Bayern München - Shakhtar Donetsk 7:0 (11. März 2015)
Nach einem enttäuschenden 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel dreht das Guardiola-Team im Rückspiel auf. Fünf Tore im zweiten Durchgang sichern am Ende souverän den Einzug ins Viertelfinale.
FC Bayern München - Dinamo Zagreb 9:2 (17. September 2024) Viererpack von Harry Kane, dazu noch einige Abseitstore - der Start in die neue Ära der reformierten Champions League hätte für den FC Bayern nicht besser laufen können. Am Ende stand nicht nur der höchste Sieg der Münchner Champions-League-Geschichte. Erstmals seit der Einführung des Wettbewerbs 1992 erzielte eine Mannschaft auch neun Tore in einem Spiel.
FC Liverpool - Besiktas Istanbul 8:0 (6. Dezember 2007)
Schon als damaliger Liverpool-Trainer feiert Rafael Benitez ein Schützenfest in der Champions League. Yossi Benayoun (drei Tore) und Peter Crouch (zwei) sind die herausragenden Akteure der Partie.
Real Madrid - Malmö FF 8:0 (8. Dezember 2015)
Viermal Cristiano Ronaldo, dreimal Karim Benzema und ein Tor von Mateo Kovacevic – die Königlichen nahmen die schwedischen Außenseiter nach allen Regeln der Kunst auseinander. Der Deutsche Toni Kroos sah das Torspektakel seiner Mitspieler von der Bank aus.
Denn klar: Der Erfahrung nach werden sich Goretzka Möglichkeiten bieten, je länger die Hinrunde geht, ob durch Verletzungen oder Rotationen. Schließlich war Goretzka erst durch die Verletzung von Sacha Boey in den Kader für Zagreb gerückt.
Ähnlich äußerte sich auch Sportvorstand Max Eberl, der vor dem Spiel noch einmal klarstellte, dass man in der Personalie ja eigentlich alles klargestellt hatte.
Leon Goretzka: Treffer in der Nachspielzeit
Doch Goretzka hatte seine zehnminütige "Chance" gegen Zagreb genutzt, wenn man das so bezeichnen kann. Für ihn war es nach harten Wochen ein Abend der kleinen Genugtuung und tiefen Zuneigung.
In der 81. Minute wurde er für Raphael Guerreiro eingewechselt, in der Nachspielzeit erzielte er per sehenswertem Flugkopfball den Treffer zum 9:2, haute sich ansonsten rein, wie es sich für jemanden gehört, der auf sich aufmerksam machen will.
Und auch hier wurde er lautstark bejubelt. Viel kaufen kann sich Goretzka für die Sympathien der Anhänger nicht, mental dürfte es ihn aber beflügeln.
Denn was noch auffiel: Die Freude für Goretzka war generell groß. Auf dem Platz, unter den Fans, aber auch zum Beispiel bei Joshua Kimmich oder Klubboss Jan-Christian Dreesen.
"Wir brauchen viele Spieler, gerade bei diesem Rhythmus. Wenn dann der ein oder andere reinkommt und so performt, macht das schon sehr, sehr viel Spaß“, sagte Kimmich.
Es sei wichtig, dass man Jungs haben, die darauf brennen zu spielen, so Kimmich: "Ein gesunder Konkurrenzkampf wird in der Phase, in der wir uns gerade befinden, wichtig sein. Und wenn wir solche Spiele wie heute haben, wo sich der ein oder andere in die Torschützenliste eintragen kann, ist das schon sehr gut für uns als Mannschaft."
Dreesen fand es gar "verrückt, dass er dieses Wahnsinnstor noch macht. Ich freue mich für ihn".
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Max Eberl: "Wir brauchen alle im Kader"
Und Eberl betonte nach der Partie, dass er nichts gegen Goretzka habe, "überhaupt nicht. Wenn man ehrlich und offen mit den Spielern umgeht und sie dann so reagieren und sich mit einem Tor belohnen, ändert es nichts daran: Wir brauchen alle im Kader, um erfolgreich zu sein".
Auch hier liest man zwischen den Zeilen: Die Chancen kommen im Fußball schneller, als man denkt. Dann geht es darum, sie zu nutzen.
Das weiß auch Goretzka, der dem Vernehmen nach gut trainiert. Er ist zudem nicht auf seine Position im Mittelfeld, wo er aktuell maximal die Nummer vier ist, beschränkt, sondern ist vielseitig einsetzbar, hat als rechter Verteidiger gespielt und ist auch in der Innenverteidigung eine Option, wo Dayot Upamecano und Min-jae Kim nicht komplett überzeugen.
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FC Bayern: Leon Goretzka soll "Gas geben"
Bedeutet für Goretzka?
"Gas geben", sagte der Ex-Münchner Michael Ballack bei "Dazn". Goretzka brauche nun auch "ein bisschen Glück", so der TV-Experte: "Glück heißt natürlich vielleicht auch Pech bei anderen Spielern. Es geht hier darum, sich durchzusetzen und auch mal ab und zu mit knallharten Fakten konfrontiert zu werden und dann richtige Entscheidungen zu treffen."
Goretzka hat sich dazu entschieden, den Kampf anzunehmen. Und zu schweigen. Um Taten sprechen zu lassen.