Rekordmeister vor Wochen der Wahrheit
FC Bayern München: Darum wächst der Druck auf Max Eberl
- Aktualisiert: 12.02.2025
- 17:53 Uhr
- Martin Volkmar
Bleiben die Erfolge auf und neben dem Platz für den FC Bayern in den "Wochen der Wahrheit" aus, könnte es für Max Eberl ungemütlich werden. ran erklärt die Hintergründe.
Von Martin Volkmar
Anfang März wird mehr Klarheit herrschen beim FC Bayern.
Dann wird Max Eberl ein Jahr im Amt sein und spätestens eine erste Bilanz seiner bisherigen Tätigkeit als Sportvorstand gezogen werden.
Das Urteil wird eng mit den sportlichen Ergebnissen zusammenhängen, denn in der Bundesliga kommt es bis dahin zu den Duellen gegen die Topteams aus Leverkusen (15. Februar), Frankfurt (23. Februar) und Stuttgart (28. Februar).
Angesichts von derzeit acht Punkten Vorsprung auf Verfolger Bayer könnte mit drei Siegen schon eine Vorentscheidung im Titelkampf gefallen sein.
Das Wichtigste in Kürze
Sollten sich die in der Rückrunde bisher selten überragenden Münchner aber wie in den meisten Spielen in dieser Saison gegen Topteams erneut schwertun, könnte es tatsächlich nochmal in der Meisterschaft spannend werden.
Noch wichtiger für die Bayern ist aber ein Weiterkommen in der Champions League, wo am Mittwochabend das Playoff-Hinspiel bei Celtic Glasgow (ab 21 Uhr im ran-Liveticker) auf dem Programm steht.
Vorwürfe gegen Max Eberl: Alleingänge und zu hohe Ausgaben
Klar ist: Ein frühes Scheitern in der Königsklasse, zumal angesichts des Endspiels in diesem Jahr in der Allianz Arena, würde für Unruhe sorgen – und vermutlich auch die Diskussionen um Eberl anfachen.
In Teilen des Aufsichtsrats, der sich Ende Februar zu seiner nächsten Sitzung trifft, soll es nach ran-Informationen schon seit einiger Zeit eine gewisse Unzufriedenheit über Eberl geben.
Unter anderem wegen der langen Vertragspoker, deren Ausgang etwa bei Joshua Kimmich nach wie vor offen ist, und noch mehr wegen des bislang nicht erfolgten Kader-Umbruchs inklusive Reduzierung der hohen Gesamt-Gehaltskosten.
Ein Bericht des "kicker", der quasi "pünktlich" nach der verpassten direkten Qualifikation fürs Achtelfinale erschien, ist demnach offenbar in weiten Teilen zutreffend.
Externer Inhalt
Vorwürfe gegen Max Eberl: Alleingänge und zu hohe Ausgaben
Nicht nur dort, sondern auch von Beratern und Insidern werden Eberl Alleingänge, Tricksereien und sein Umgang mit Geld vorgeworfen.
Ähnliches war schon aus Mönchengladbach und Leipzig zu hören. Bei RB war er deshalb mehrfach mit Oliver Mintzlaff aneinandergeraten, unter anderem wegen der hohen Ablöse für Lois Openda, weshalb es nach nicht mal zehn Monaten zur Trennung kam.
FC Bayern München: Davies und Neuer sind fix - die Verträge beim FCB
Auch bei Bayern soll der Aufsichtsrat zweimal den bereits nahezu fertig ausgehandelten Vertrag mit Alphonso Davies im Gesamtpaket von geschätzt rund 100 Millionen Euro zurückgewiesen haben, was dessen Berater entsprechend verärgert haben soll.
Trotzdem einigte man sich Anfang des Jahres doch noch auf eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Kontrakts bis 2030, was laut "Bild"-Informationen insgesamt inklusive Bonuszahlungen und Handgelds von angeblich 22 Millionen Euro sogar im Bereich von bis zu 130 Millionen Euro liegen soll.
Diesmal stimmte der Aufsichtsrat dem Deal zwar zu, aber dem Vernehmen nach aufgrund der weiter exorbitanten Kosten zähneknirschend.
Allerdings stach letztlich auch Eberls Argument, dass kaum ein besserer Linksverteidiger als Eigengewächs Davies auf dem Markt zu finden ist und wenn, dann wäre ein solcher Deal wegen der extrem hohen Ablösezahlungen kaum günstiger gewesen.
Auftrag an Eberl: Gehaltskosten reduzieren
Gleichwohl soll der Aufsichtsrat mit den langjährigen Bossen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Eberl nachdrücklich an seinen ursprünglichen Auftrag bei Dienstbeginn erinnert haben: Die Gehaltskosten zu reduzieren.
Bislang allerdings hat der Sportchef die ohnehin schon hohen Ausgaben noch gesteigert, gerade wenn es noch zu den erhofften Abschlüssen kommt.
"Vielleicht sind ganz viele Dinge schon abgesegnet worden und jetzt müssen sie nur noch unterschrieben werden", sagte Eberl dazu nach dem 3:0 am Samstag gegen Werder Bremen am ran-Mikro:
"Es ist alles auf einem sehr, sehr guten Weg und wir hoffen bald, die nächsten Steine umfallen lassen zu können."
FC Bayern: Musiala soll zu einem der Topverdiener werden
Bei Jamal Musiala wird dabei mit einer Steigerung von derzeit angeblich rund neun Millionen auf mindestens 20 Millionen Euro gerechnet, teilweise sind sogar Summen in der Nähe von Topverdiener Harry Kane (geschätzt rund 25 Millionen Euro) im Gespräch.
Eine Einigung könnte schon in Kürze verkündet werden, doch trotz der grundsätzlichen Zustimmung aus dem Aufsichtsrat für einen Verbleib des Shootingstars werden die kolportierten Summen dort ebenfalls kritisch gesehen.
VIDEO: Nach langer Verletzung - Kompany erfreut über speziellen Neuzugang
Und Kimmich, dessen Entscheidung sich wohl noch hinziehen wird, kann angesichts anderer Top-Interessenten wie Real Madrid oder Manchester City in Ruhe pokern und wird sicher auch eher mehr als seine jetzt schon geschätzt etwa 19,5 Millionen Euro pro Jahr erwarten.
Da auch Abwehrchef Dayot Upamecano (angeblich rund zehn Millionen Euro) bei den derzeit sehr positiv laufenden Gesprächen mit einer Erhöhung rechnet, muss an anderer Stelle im auch im internationalen Vergleich gut budgetierten Kader gespart werden.
FC Bayern: Goretzka und Gnabry wollen offenbar bleiben
Daher gibt es aber auch bei Verkaufskandidaten wie Leon Goretzka und Serge Gnabry aufgrund ihrer noch bis 2026 laufenden, gut bezahlten Verträge keinen Hinweis, dass sie schon im Sommer für deutlich weniger Geld zu einem vermutlich schlechteren Klub wechseln wollen.
Einzig Kingsley Coman könnte sich wohl einen Abschied Richtung Saudi-Arabien vorstellen.
Leroy Sane, der auch mindestens 17 Millionen Euro verdienen soll, dagegen würde sogar für eine Verlängerung auf Geld verzichten – doch Eberl sind allem Anschein nach die Hände gebunden.
FC Bayern: Aufsichtsrat soll Einkaufsstopp verhängt haben
Denn laut "Sportbild" soll der Aufsichtsrat einen Einkaufsstopp verhängt haben mit der klaren Vorgabe, erst dann wieder für teure Neuzugänge grünes Licht zu geben, wenn zuvor Profis verkauft werden.
"Wir haben keinerlei Goldesel im Keller stehen, bei dem jeden Tag Dukaten rauskommen", machte Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Hainer klar.
Auch Rummenigge gab der sportlichen Leitung eine klare Marschroute vor. "Unsere Spieler sollen aufhören zu jammern", sagte er der "Sportbild":
"Die ganzen Vertragsverhandlungen, die ich bei uns miterlebe, gehen immer nur in eine Richtung: immer höher, immer weiter, immer schneller. Irgendwo muss das viele Geld aber herkommen."
Eberl muss die Fehler von Salihamidzic ausbaden
Eberl versucht diese und andere öffentlichen Ratschläge so souverän wie möglich abzumoderieren.
So habe er laut eigener Aussage über die angeblichen Vorwürfe "geschmunzelt".
„Ich bin jetzt acht, neun Monate hier und habe den Eindruck, alle Dinge aus der Vergangenheit werden einem jetzt um den Hals gehangen, was die Gehaltskosten und so weiter angeht", erklärte er.
VIDEO: Neuer über Stimmung im Celtic Park: "Freuen uns darauf"
Diesen Punkt muss man dem Sportboss absolut zugutehalten: Die Explosion der Gehälter hat vor allem sein Vorgänger Hasan Salihamidzic zu verantworten.
Dies rückgängig zu machen, gleicht beim Rekordmeister fast der Quadratur des Kreises. Denn diejenigen, die man halten will, wollen mehr Geld. Und diejenigen, die man gerne loswerden möchte, würden woanders deutliche Abstriche machen müssen.
Eberl: In Leipzig erlöste er 240 Millionen
Dass Eberl sehr wohl ein Transferplus erwirtschaften kann, hat er nicht nur in den meisten Jahren in Gladbach, sondern auch in seinem einzigen Wechselfenster in Leipzig bewiesen.
Damals hatte er für Verkäufe, unter anderem von Josko Gvardiol (für 90 Millionen Euro zu Manchester City) und Dominik Szoboszlai (für 70 Millionen zu Liverpool) insgesamt stolze 240 Millionen Euro erlöst.
Doch bei Bayern ticken die Uhren bekanntlich anders. Von daher wird viel von den kommenden Wochen abhängen, wie kalt Eberl der Wind ins Gesicht wehen wird.