Champions League
FC Bayern: Wirbeln Jamal Musiala und Florian Wirtz bald gemeinsam? Lothar Matthäus hat große Zweifel
- Aktualisiert: 04.03.2025
- 21:58 Uhr
- Carolin Blüchel
Der FC Bayern will Florian Wirtz unbedingt verpflichten, doch "Sky"-Experte Lothar Matthäus äußert Zweifel. Wirtz und Jamal Musiala in einer Mannschaft - das sei auch mit einem Risiko verbunden.
von Carolin Blüchel
Während der FC Bayern München weiter von "Wusiala" träumt und hinter den Kulissen an der Realisierung des Hoeneß’schen Traums arbeitet, meldet eine prominente Stimme Zweifel an.
Lothar Matthäus ist offensichtlich nicht überzeugt, dass ein Zusammenspiel von Jamal Musiala und Florian Wirtz beim FC Bayern automatisch zum Erfolg führen würde.
"Natürlich sind es zwei junge Spieler, zwei ehrgeizige Spieler, zwei Spieler, die erfolgreich sein möchten, zwei Spieler, die den Unterschied machen können, alles in Ordnung - aber zu viele Köche verderben auch den Brei. Und deswegen sollte man dann auch ein bisschen vorsichtig sein", so der "Sky"-Experte bei "Sky90".
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Matthäus verweist auf Paris St. Germain. Dort sei es trotz Megastars wie Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar nie gelungen, die Champions League zu gewinnen. Spieler müssten eben auch auf dem Platz funktionieren, mahnt er.
Das Wichtigste in Kürze
Musiala und Wirtz widerlegen Matthäus im DFB-Team
Wie gut Musiala und Wirtz harmonieren, haben sie in der Nationalmannschaft aber schon häufiger bewiesen.
Zum Beispiel beim 5:0-Sieg gegen Ungarn zum Auftakt der Nations League im September 2024. Beide wirbelten, zauberten – und trafen. Musiala war damals sogar gleich an vier Toren beteiligt. Auch beim 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina machten die beiden DFB-Youngster Lust auf mehr.
Matthäus' Sorge scheint daher unbegründet, auch wenn er betont: "Wirtz und Musiala haben es teilweise in der Nationalmannschaft gezeigt. Nicht immer, weil sie nicht immer angefangen haben. Bei der Europameisterschaft war Wirtz das ein oder andere Mal auch auf der Bank gesessen."
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Wirtz und Musiala zu ähnlich?
Der 63-Jährige sieht einen weiteren Punkt, weshalb eine mögliche Wirtz-Verpflichtung für den FC Bayern auch mit einem Risiko verbunden sein könnte. Beide seien eher links orientiert, so Matthäus.
"Es ist schwierig zu sagen, ob die beiden dann auch gemeinsam funktionieren, sodass sie dieses Geld, das man hier investieren würde, auch dann wert sind."
Ein Blick in die Statistiken zeigt jedoch die Unterschiede der beiden Ausnahmespieler auf. Laut dem Datendienstleister "Opta" geht Musiala (6,75 Mal pro Spiel) häufiger ins Dribbling als Wirtz (5,9 Mal). Der Bayern-Star gewinnt mehr Zweikämpfe (52,5 Prozent; Wirtz 45,1 Prozent) und wird häufiger gefoult.
Wirtz (11,7 km) hingegen läuft durchschnittlich rund einen Kilometer pro Spiel mehr als Musiala (10,8 km) und gewinnt deutlich mehr Dribblings (51,4 Prozent; Musiala 45,9 Prozent).
Bei den Scorerpunkten hat ebenfalls der Leverkusener die Nase vorn. Mit 15 Toren traf er wettbewerbsübergreifend zwar einmal weniger als sein bayerisches Pendant. Dafür liegt er bei den Assists mit 13:7 in Front. Die Zahlen unterstreichen: Wirtz und Musiala ergänzen sich, weshalb die Bayern seit Langem keinen Hehl aus ihrem Interesse machen.
Rummenigge prescht vor, Kompany zurückhaltend
Doch wie ist eigentlich der aktuelle Stand? Die "AZ" berichtet am Dienstag, dass ein Wechsel von Wirtz nach München schon im Sommer möglich sei. Bislang hatte ein Transfer im Sommer 2026 als wahrscheinlich gegolten. Hinter den Kulissen soll fleißig an einem möglichen Deal geschraubt werden.
In trockenen Tüchern ist allerdings gar nichts. Selbst die Bayern sprechen nicht unbedingt mit einer Stimme.
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Während Sportvorstand Max Eberl Spekulationen seit Wochen abblockt und Trainer Vincent Kompany sich nicht äußern wollte, sprach sich Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz-Rummenigge im Interview mit der "AZ" offen für eine Verpflichtung aus.
"Alle beim FC Bayern sind sich einig, dass er genau der Spieler ist, den wir holen wollen. Nicht um Leverkusen zu schwächen, sondern um uns zu verstärken." Wirtz sei "der beste Spieler Deutschlands".
Letzteres irritierte wiederum "Sky"-Experte Matthäus, der Rummenigges Äußerung als "Schlag ins Gesicht von Musiala" bezeichnete.
Hoeneß: "Festgeldkonto nicht so üppig"
Ehrenpräsident Uli Hoeneß ließ ebenfalls im Gespräch mit der "AZ" durchblicken, dass auch der große FC Bayern Wirtz nicht einfach aus der Portokasse finanzieren könne.
"Wenn wir den Spieler wollten, dann müssten wir über eine Finanzierung nachdenken. Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war." Anmerkung der Redaktion: Man achte auf den Konjunktiv!
Allerdings fügte Hoeneß auch hinzu, dass der Rekordmeister im Fall von Harry Kane schon bewiesen habe, an die Grenzen gehen zu können. "Wenn wir von einem Spieler überzeugt sind, dass er den FC Bayern wirklich stark verbessern würde, dann würden wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen."
Carro: Wirtz-Ablöse mindestens 150 Millionen
Die Hausaufgaben wären umfangreich. Bei einem laufenden Vertrag in Leverkusen bis 2027 und einem aktuellen Marktwert von 140 Millionen Euro, dürfte Wirtz eine ähnliche Summe kosten.
Leverkusen-Boss Fernando Carro hatte bereits über eine Ablöse von mindestens 150 Millionen Euro gesprochen. Zudem versucht der amtierende Deutsche Meister noch, den Vertrag mit dem 21-Jährigen um ein weiteres Jahr zu verlängern.
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Und was will Wirtz? Der Nationalspieler soll sich im Rheinland sehr wohl fühlen, weshalb der "AZ" zufolge noch Überzeugungsarbeit geleistet werden müsste, um ihn tatsächlich schon im Sommer an die Säbener Straße zu locken.
Bisherige Gespräche der Familie Wirtz mit Hoeneß, sogar ein Besuch am Tegernsee, waren offenbar noch nicht ausreichend.
Sky: Wirtz-Wechsel erst 2026
"Sky"-Reporter Florian Plettenberg geht davon aus, dass der Transfer frühestens im Sommer 2026 über die Bühne geht.
"Ich glaube nicht, dass sie es in diesem Jahr hinbekommen. Ich glaube, die Bayern hoffen auf eine Vertragsverlängerung, auf eine Ausstiegsklausel. Dann wird nochmal ein finanzielles Konstrukt gebastelt und dann ziehen sie die, wenn Florian Wirtz das auch möchte", sagte er im "Doppelpass" bei "Sport1".
Es bleibt also spannend. Am Mittwoch (ab 21 Uhr im Liveticker) spielen "Wusiala" statt miteinander erst einmal wieder gegeneinander, wenn der FC Bayern und Bayer Leverkusen im Champions League-Achtelfinale aufeinandertreffen.