Champions-League-Debakel gegen PSG
Griezmann gegen Piquet: Der FC Barcelona streitet und fällt
- Aktualisiert: 17.02.2021
- 18:48 Uhr
- ran.de / Carolin Blüchel
Beim 1:4-Debakel im Champions-League-Achtelfinale gegen Paris St. Germain geraten Gerard Pique und Antoine Griezmann lautstark aneinander. Der Eklat auf dem Platz ist sinnbildlich für die aktuelle Verfassung des FC Barcelona.
München/Barcelona - Messi, Pique, Busquets, Jordi Alba - sie alle haben die Glanzzeiten des FC Barcelona geprägt. Doch dieselben großen Namen stehen mittlerweile auch für den Niedergang der "Blaugrana".
Der stolze Klub aus Katalonien befindet sich im freien Fall, und das nicht erst seit dieser Saison.
Finanziell droht der Kollaps, sportlich das Worst-Case-Szenario: die zweite titellose Saison in Folge. So viel dürfte nach dem desolaten 1:4 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain feststehen. Eine Pleite, die übrigens auch in der Höhe am Ende vollkommen verdient war.
Auch in La Liga beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Atletico bereits acht Zähler - bei einem Spiel mehr. Und im spanischen Pokal, der Copa del Rey, ging das Hinspiel beim FC Sevilla mit 0:2 verloren.
Die Stimmung in der Mannschaft ist dementsprechend mies. Wie mies, wurde am Mittwochabend für jedermann über die Außenmikrofone im Stadion hörbar.
Zoff zwischen Pique und Griezmann
Beim Stand von 1:1 in der ersten Halbzeit, als Barca PSG eigentlich noch auf Augenhöhe begegnete, gerieten Gerard Pique und Antoine Griezmann derart aneinander, dass Keeper Marc-Andre ter Stegen schlichten musste.
Auslöser war ein Ballverlust Griezmanns, der einen Konter der Gäste einleitete und die Barca-Abwehr in höchste Not versetzte. "Halte den verdammten Ball länger", fauchte Pique seinen Teamkollegen an. Der Franzose fühlte sich wohl zu Unrecht angegriffen und giftete "La concha de tu madre" zurück, was im südamerikanischen Sprachgebrauch als eine Beleidigung der Kategorie "besonders niveaulos" zu verstehen ist.
Pique erwiderte: "F*** you. Wir leiden. Wir werden seit fünf Minuten an die Wand genagelt. Verdammte Scheiße, wir rennen hier wie die Wahnsinnigen." Ter Stegen erinnerte seine frustrierten Mannschaftskollegen, dass es jetzt wohl wieder an der Zeit wäre, sich auf die bevorstehende Ecke zu konzentrieren.
Doch der Wind im Camp Nou blieb eisig.
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Koeman von der Niederlage nicht überrascht
Das hitzige Wortgefecht offenbarte, was sich wenig später im Ergebnis widerspiegelte - der FC Barcelona fällt auseinander. Einstige Leistungsträger sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Körpersprache: indiskutabel.
Kritiker fordern schon den Rücktritt von Trainer Ronald Koeman, der erst im Sommer das Ruder im Camp Nou übernommen hatte, um einen Neuanfang einzuleiten. Der Niederländer reagierte auf die Anfeindungen verwundert: "Bei uns fehlt es an vielen Dingen, sicher. Aber das wusste ich schon vor dem Spiel."
Das Problem sei die Erwartungshaltung: "Das ist nicht das Ende unseres Weges. Es scheint nur, dass ich realistischer bin als alle anderen."
Barca wählt neuen Präsidenten
Ob Koeman tatsächlich die Zeit bekommt, ist allerdings fraglich. Nach dem Rücktritt von Josep Bartomeu im Oktober wird beim FC Barcelona am 7. März ein neuer Präsident gewählt. Der Nachfolger könnte prinzipiell auch einen neuen Coach installieren.
Doch lösen dürften sich Barcas Probleme damit nicht. Die Finanzkrise schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Eine Vertragsverlängerung von Lionel Messi können sich die Katalanen wohl ebenso wenig leisten wie hochkarätige Neuverpflichtungen.
Und so ist die Lage in Barcelona ein Abziehbild dessen, was sich am Mittwochabend auf dem Rasen des Camp Nou abgespielt hatte: Der einstige Gigant streitet und fällt.
Rettung nicht in Sicht.
Carolin Blüchel
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