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Diskussion um mögliche Rückkehr

Jerome Boateng beim FC Bayern: Jetzt droht ein Fan-Aufstand

  • Aktualisiert: 06.10.2023
  • 11:49 Uhr
  • Stefan Kumberger

Die mögliche Rückkehr von Jerome Boateng zum FC Bayern erregt bereits jetzt die Gemüter. Dem Rekordmeister droht erneuter Zoff mit dem eigenen Anhang.

Aus Kopenhagen berichtet Stefan Kumberger

Eigentlich könnten es für den FC Bayern gänzlich unbeschwerte Tage in Kopenhagen sein. Nach der beeindruckenden Aufholjagd nach dem 0:2-Rückstand in Leipzig wartet mit dem FC Kopenhagen (Dienstag ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) ein deutlich schwächerer Gegner auf den Rekordmeister.

Doch während man bei den Sachsen auf dem Feld Moral bewies, wackelt das Image des FC Bayern neben dem Platz bedenklich – mal wieder.

Dass die Münchner aktuell Jerome Boateng mittrainieren lassen und ernsthaft eine Verpflichtung des mittlerweile 35-Jährigen in Erwägung ziehen, bringt viele kritische Fans auf die Palme.

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Doch ist es in erster Linie nicht die sportliche Leistungsfähigkeit, die ein Teil der Anhänger bei Boateng hinterfragt. Viel mehr sind es die privaten Schlagzeilen rund um den Innenverteidiger, die viele Fans wütend machen.

Zur Erinnerung: Der Ex-Nationalspieler muss sich in einigen Monaten erneut vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Körperverletzung und Beleidigung gegenüber seiner Ex-Freundin.

Im November 2022 wurde Boateng noch zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt. Aktuell ist das Urteil aber aufgehoben und muss wegen mehrerer Verfahrensfehler neu aufgerollt werden. Aktuell ist er formal also unschuldig.

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Jerome Boateng befindet sich im Schwebezustand

Trotz dieses Schwebezustands wollen die Bayern Boateng aller Voraussicht nach in den Kader aufnehmen. "Aktuell ist es so, dass er mittrainiert. […] Er wird auch in den nächsten zwei, drei Tagen an der Säbener Straße trainieren. Und dann werden wir noch einmal ein Gespräch mit ihm führen. Und dann schauen wir, was die beste Entscheidung für alle Beteiligten sein kann", sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund am Montagmittag auf ran-Nachfrage und schob auf das Verfahren gegen Boateng angesprochen nach: "Es gibt natürlich ein Verfahren. Aber das ist aktuell ausgesetzt und seine private Geschichte. Daher ist das kein großes Thema für uns".

Sätze, die wie Gift auf das Verhältnis zwischen Klubführung und kritischen Fans wirken. Der Shitstorm bei X (ehemals Twitter) wirbelt bereits. Bei vielen entsteht der Eindruck, der FC Bayern stelle – mal wieder – die eigenen Interessen über moralische Aspekte. Und so mancher fühlt sich an das mittlerweile beendete Katar-Sponsoring erinnert. Auch das hatten einflussreiche Fan-Gruppierungen scharf kritisiert – aus moralischen Gründen.

Jetzt also der Fall Boateng – und viele Beobachter fragen sich verwundert, wieso sich der FC Bayern ohne Not ein solches Aufreger-Thema ins Haus holt – zumal an Boatengs sportlicher Leistungsfähigkeit durchaus Zweifel bestehen dürfen.

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"Würde die Finger davon lassen" - Basler rät von Boateng ab

In Lyon kam er in der vergangenen Saison auf lediglich acht Ligaspiele – nur einmal durfte er die vollen 90 Minuten auf dem Platz verbringen. Sind das Werte eines Mannes, der die Defensive des FCB wirklich stärken kann?

"Ich frage mich echt, ob das ein Witz ist. Wenn man ihn verpflichtet, kann ich mir nicht vorstellen, dass er gegen die Top-Klubs der Bundesliga in der Aufstellung steht", stellte Ex-Bayern-Star Mario Basler folgerichtig in der aktuellen Ausgabe der ran Bundesliga Webshow fest.

Jerome Boateng: Eine Frage der Moral

Bleibt eben noch die moralische Frage – und die haben die Bayern für sich glasklar beantwortet. Das wurde in Kopenhagen überdeutlich.

"Sie wissen, wie die Situation im Pokalspiel ohne Innenverteidiger war. Jerome ist sowieso in München, er wollte sich fit halten. Wir haben ihm die Möglichkeit gegeben, bei uns mitzutrainieren und dann werden wir eine Entscheidung treffen", sagte Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz in der dänischen Hauptstadt auf Nachfrage von ran.

Und auch er klammert die Kategorie Moral aus. "Es gilt die Unschuldsvermutung, wenn ein Verfahren ausgesetzt ist. Und das ist im Moment der Fall. Weil das so ist, haben wir als Fußballklub das Recht, Fußball-Entscheidungen zu treffen", so der Bayern-Trainer weiter. Boateng mittrainieren zu lassen, müsse "einfach drin sein".

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FC Bayern hat Erfahrung mit Skandalen

Die Bayern scheinen wild entschlossen, den Weltmeister von 2014 vollkommen unabhängig von den privaten Schlagzeilen bewerten zu wollen. Ein gefährliches Spiel, denn mit entsprechend kritischen Bannern in der Südkurve müssen die Verantwortlichen rechnen.

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"Ist das ein Joke?" - Basler versteht Boateng-Interesse nicht

Doch die Erfahrung zeigt, dass in solchen Fällen die Münchner eng zusammenrücken. Gegenwind ist man in München gewohnt.

Schon bei anderen Verfehlungen des eigenen Personals zeigten sich die Verantwortlichen immer von ihrer äußerst loyalen Seite. Ribery, Breno, Hernandez – immer konnten sich Spieler, die in Konflikt mit dem Gesetz geraten waren, auf Uli Hoeneß und Co. verlassen.

Der Unterschied: In allen Fällen handelte es sich um aktive Spieler des Klubs. Diesmal holt man sich die Probleme aktiv in den Verein. Dass die Fan-Szene das geräuschlos hinnimmt, ist fast ausgeschlossen.

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