Phantom-Knipser Kießling schießt Donezk ab
- Aktualisiert: 24.10.2013
- 10:47 Uhr
- SID
Leverkusen schlägt Schachtar Donezk deutlich und holt im vermeintlichen Schlüsselspiel der Gruppenphase einen großen Sieg. Kießling trifft regulär, doch wieder gibt es Schiri-Diskussionen.
Leverkusen - Bayer Leverkusen hat einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale in der Champions League gemacht. Leverkusen gewann souverän gegen Schachtjor Donezk mit 4:0 (1:0) und verdrängten den Ukrainer vom zweiten Platz in der Gruppe A. Torschützenkönig Stefan Kießling erzielte zwei - diesmal eindeutig reguläre - Treffer (22./72.) und holte auch den umstrittenen Foulelfmeter heraus, den Kapitän Simon Rolfes zu seinem bereits dritten Champions-League-Treffer verwandelte (50.).
Sidney Sam hatte schaffte mit seinem elften Pflichtspieltor dieser Saison (57.) letzten Zweifel am achten Heimsieg bei Seite. Im nächsten Spiel am 5. November muss der Bundesliga-Dritte in der Ukraine antreten, ein Remis dort und er stünde mit einem Bein in der K.o.-Runde.
"Wir haben auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Ich habe mich unwahrscheinlich für Stefan Kießling gefreut. Was auf ihn in den letzten Tagen eingeprasselt ist, war schon sehr heftig. Das muss man schon hart sein, um das wegzustecken. Wir sind jetzt erst einmal froh, dass wir sechs Punkte haben", sagte ein zufriedener Bayer-Sportchef Rudi Völler kurz nach dem Schlusspfiff bei Sky.
Bayer geschwächt
Bayer-Coach Sami Hyypiä musste gleich zwei defensive Mittelfeldspieler ersetzen. Neben Lars Bender (Muskelfaserriss) fehlte kurzfristig auch Stefan Reinartz (Fersenprobleme). An ihrer Stelle spielten Gonzalo Castro und Emre Can, die ansonsten auch als Außenverteidiger ein Thema gewesen wären. "Unsere Mannschat hat heute offensiv sehr gut gespielt. Wir haben den Ball sehr gut laufen lassen. Wir haben 90 Minuten stark gespielt und verdient gewonnen", so der Trainer nach dem Spiel.
Donezk, das nach dem Verlust von Henrich Mchitarjan an Borussia Dortmund in der Offensive ausschließlich auf Brasilianer vertraut, stand relativ tief und überließ den selbst lieber konternden Leverkusenern weitgehend das Feld. Diese wussten mit den Freiheiten zunächst wenig anzufangen, spielten viel zu langsam und statisch nach vorne und verbuchten viel zu viele leichtfertige Ballverluste. Den ersten wirklich gelungenen Angriff nutzte der Bundesligist dann gleich zur Führung - unter tatkräftiger Mithilfe von Schachtjor-Keeper Andrej Pijatow, der den haltbaren Kopfball Kießlings nach Musterflanke von Giulio Donati passieren ließ. Dabei flog der Ball diesmal eindeutig zwischen den Pfosten ins Netz.
Zwei Minuten später hätte Kießling, dem die Bayer-Fans mit einem meterlangen Banner mit der Aufschrift "Stefan Kießling - Kämpfer, Identifikationsfigur und Persönlichkeit" Mut zugesprochen hatten, noch einen Elfmeter bekommen müssen. Der Schiedsrichter Stéphane Lannoy und seine insgesamt fünf Assistenten übersahen jedoch die Attacke von Alexander Kutscher, der den Bayer-Stürmer mit beiden Händen zu Boden gestoßen hatte. Dafür ahndete der Franzose direkt nach der Pause eine wahrlich nicht elfmeterreife Aktion von Schachtjor-Spielführer Dario Srna an Kießling mit Strafstoß.
Kießling nutzt die Fehler aus
Schachtjor kam gegen im ersten Durchgang wenig überzeugende Leverkusener erst wenige Sekunden vor der Pause zur ersten Torchance durch Alex Teixeira. Nach dem Wechsel kam der Bundesligist dann wesentlich zielstrebiger aus der Kabine und hatte den Dortmunder Achtelfinal-Gegner der Vorsaison fest im Griff. Nach dem 3:0 machte Donezk endlich auf, beide Teams kamen nun zu Chancen. Kießling nutzte schließlich einen weiteren Fehler Pijatows zum 4:0 und verdreifachte nach zuvor erst einem Tor im elften Champions-League-Einsatz seine Torquote in der Königsklasse.
"Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition. Wichtig ist, dass heute wieder die Null steht. Der Sieg für uns war hochverdient. Nach den ganzen Diskussionen hat Stefan eine Topleistung abgeliefert, das ist bemerkenswert", blickte Kapitän Simon Rolfes nach vorne.
Neben Kießling überzeugte bei den Gastgebern vor allem Rolfes. Bei den auf ganzer Linie enttäuschenden Ukrainern hinterließen der quirlige Douglas Costa und Tomas Hübschman noch den besten Eindruck.