DFB-Pokal
VAR-Wahnsinn und kein Ende: Es braucht mehr Transparenz
- Aktualisiert: 04.02.2021
- 08:11 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Der Video Assistant Referee sorgt auch im DFB-Pokal für hitzige und kontroverse Diskussionen. Das Problem des VAR ist immer noch die fehlende Transparenz. Ein Kommentar von ran.de-Autor Andreas Reiners.
München – Am Sonntag wird es mal wieder soweit sein. Dann bekommen es bei einem der größten Einzelsportereignisse der Welt noch mehr Menschen mit, wie es auch laufen kann. Vor allem Fußball-Fans werden sich dann denken: Warum geht das in der Bundesliga nicht auch so?
Ja, warum eigentlich nicht?
Denn beim Super Bowl 55 zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Kansas City Chiefs (ab 22.40 Uhr live auf ProSieben und ran.de) werden wie in der NFL üblich die Referees über die Mikrofone Entscheidungen verbal für alle hörbar verkünden.
Und so niemanden im Unklaren lassen.
By the way: Das macht so manche Entscheidung nicht besser, ist aber ein gutes Beispiel für mehr Transparenz.
Transparenz, die dem Video Assistant Referee immer noch fehlt. Und damit auch die Akzeptanz. Ein bekanntes Problem, das aber immer noch eines ist.
Mehr Fragen aufgeworfen
Wie im DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und dem SC Paderborn, wo der VAR in der Verlängerung beim Siegtor von Erling Haaland mehr Fragen aufwarf, als er beantwortete.
So bekamen wir zwar dank SCP-Trainer Steffen Baumgart mal wieder ein wunderbares Stück Authentizität vorgetragen, doch der Coach traf in seiner Wutrede auch den wunden Punkt: "Es geht hier gerade für uns um zwei Millionen. Ich bin keine Aktiengesellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark und dann kommt mir so jemand so entgegen - völlig arrogant, muss ich ehrlich sagen."
Grund für die Rage war das 3:2 von Haaland, die vermeintliche Abseitsposition des Norwegers und Schiedsrichter Tobias Stieler, der zwar minutenlang mit dem Keller in Köln und dann kurz mit Baumgart kommunizierte, sich die Szene aber selbst nicht mehr anschaut.
Schlimmer noch: Als Zuschauer tappte man komplett im Dunkeln, konnte nur erahnen, worum es ging. Warum wird nicht auch mit den Zuschauern kommuniziert, das Vorgehen erklärt?
Nutzt man Twitter, wurde man zumindest durch den DFB bedient. Und "Collinas Erben", die sich als Experten den Fragen der Fans stellen.
Doch wer diese Kanäle nicht nutzt, dürfte ratlos ins Bett gegangen sein.
Erkenntnis des für solche Fälle eigens eingerichteten VAR-Account des DFB: Das Vorgehen Stielers war korrekt. Auch Collinas Erben versuchten, dem wütenden Mob mit Argumenten pro Refereee und Regelwerk entgegenzutreten. Oft umsonst.
Deshalb noch eine Erkenntnis: Fingerspitzengefühl ist leider immer noch (zu oft) ein Fremdwort. Strikt nach Protokoll mag theoretisch korrekt sein, ist aber eben nicht immer richtig.
Vor allem, wenn so viele Emotionen im Spiel sind wie beim Fußball, im Pokal bei einem Underdog, der an einer Sensation schnuppert, sowieso.
Ein Problem bleibt
Weitere Erkenntnis: Auch der VAR wird nicht alle Ungerechtigkeiten oder alle Fehlentscheidungen aus der Fußball-Welt räumen können, wird nicht verhindern können, dass die Fußball-Seele kocht. Das soll er auch gar nicht.
Doch wo die Transparenz weiterhin fehlt, wird auch die Akzeptanz das große VAR-Problem bleiben.
Andreas Reiners
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