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in Amsterdam unter Druck

Interessenkonflikt bei Transfer? Vorwurf gegen Mislintat bei Ajax

  • Veröffentlicht: 20.09.2023
  • 12:31 Uhr
  • ran

Für Sportdirektor Sven Mislintat läuft es bei Ajax Amsterdam zurzeit nicht rund. Ihm wird die sportliche Krise angelastet - und den Transfer von Borna Sosa soll er trotz eines möglichen Interessenkonflikts vollzogen haben.

Der Ajax-Sportdirektor Sven Mislintat muss gerade Schlagzeilen über sich lesen, die ihm nicht gefallen können. Zunächst schossen die ehemaligen Amsterdamer Spieler Marco van Basten und Rafael van der Vaart in "De Telegraaf" gegen den Funktionär: "Es muss was passieren. Bei Ajax kann es so nicht weitergehen. Dieser Mislintat muss weg."

Dass ehemalige Größen in einer sportlichen Krise gegen ihn wettern, kennt der ehemalige VfB-Sportvorstand noch aus Stuttgarter Zeiten. Doch Tags darauf veröffentlichte der öffentlich-rechtliche Rundfunksender "NOS" einen Bericht, der den 50-Jährigen weitaus mehr in Bedrängnis bringen könnte.

Darin wird ihm vorgeworfen, er habe Stuttgarts Borna Sosa verpflichtet, obwohl ein Interessenkonflikt bestanden habe.

Im Mittelpunkt steht die Firma Matchmetrics, die Mislintat mit gegründet hat und an der er immer noch Anteile hält. Am 19. Mai trat er seinen Dienst bei Ajax Amsterdam an, in der letzten Juniwoche erhöhte er seine Beteiligung an Matchmetrics auf 35 Prozent. An sich kein Problem.

Doch zum selben Zeitpunkt tauchte auch die Firma AKA Global als Anteilseigner (3,16 Prozent) auf.

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AKA Global ist eine Spielerberatung, die von Arthur Beck und Kerim Cerit geleitet wird. Das birgt das Risiko für einen Interessenkonflikt, da sich Mislintat als Privatperson in einer geschäftlichen Beziehung mit AKA Global befindet und auch als Ajax-Verantwortlicher mit der Spielerberatung verkehrte.

Denn Beck und Cerit erhielten das Mandat von Mislintat beim Sosa-Transfer. Der Linksverteidiger wechselte für fast acht Millionen Euro vom VfB Stuttgart zu Ajax Amsterdam.

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Mislintat hatte Ajax über Matchmetrics informiert

Dieses Vorgehen steht laut "NOS" im Widerspruch zur Corporate-Governance-Erklärung des Vereins. Darin heißt es, dass ein Ajax-Direktor keine Entscheidungen zu Themen treffen darf, bei denen er oder sie in einem Interessenkonflikt steht. Falls es einen potenziellen Interessenkonflikt gibt, muss dies dem Aufsichtsrat zur Genehmigung gemeldet werden.

Die Beziehung zwischen Beck, Cerit und Mislintat bedeutet nicht, dass sich einer der drei etwas zu Schulden kommen lassen hat. Es gilt die Unschuldsvermutung. Doch die Konstellation ist mindestens unglücklich.

Zwar war Ajax von Mislintat über dessen Beteiligung an Matchmetrics informiert worden. Bei der Firma ist der 50-Jährige nicht ins Tagesgeschäft involviert. Allerdings heißt es in einer Stellungnahme des Klubs gegenüber "NOS", Ajax habe "keine Kenntnis von einer Beteiligung der AKA Global GmbH an Matchmetrics".

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Ajax will Untersuchung einleiten

Und weiter: "Wir haben dies natürlich mit Sven besprochen. Er hat eine detaillierte Erklärung dazu abgegeben. Sven hat erklärt, dass im Jahr 2020 eine Investitionsrunde stattgefunden hat, bei der mehrere Parteien in Matchmetrics investiert haben. Als die Vereinbarungen über die Investition getroffen wurden, wurde sofort auch vereinbart, dass dieses Darlehen zu einem späteren Zeitpunkt in eine dreiprozentige Beteiligung umgewandelt wird, sagte Sven."

Ajax hat erklärt, eine Untersuchung einzuleiten und versicherte zudem: "Sven bietet dabei seine volle Kooperation an, einschließlich der Weitergabe aller relevanten Dokumente."

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