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Freiburg hat das Siegen verlernt

  • Aktualisiert: 25.10.2013
  • 12:33 Uhr
  • SID
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© imago

Nach dem ernüchternden Remis gegen GD Estoril droht dem SC Freiburg das frühe Aus in der Europa League. Der Fokus liegt bei den Breisgauern aber sowieso auf der Bundesliga.

Freiburg - Von einem "internationalen Abenteuer" wollte Christian Streich nichts mehr wissen. Nach einem weiteren Rückschlag gegen GD Estoril hatte der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg mit der Europa League abgeschlossen, sein Blick richtete sich schnell auf den Alltag. "Ich kümmere mich ab sofort nicht mehr um den Europacup", sagte Streich nach dem 1:1 (1:0) gegen die Portugiesen, "denn am Sonntag kommt der HSV, und der ist ausgeruht und voll auf uns fokussiert."

Nach einer kurzen Nacht hatte Streich "sofort mit der Vorbereitung auf das nächste wichtige Spiel" begonnen, doch der verpassten Chance gegen keinesfalls übermächtige Gäste trauerte der 48-Jährige dann doch noch nach. "Es ging uns ja nicht darum, vorne mitzumischen", sagte Streich mit Blick auf die Gruppe H, in der die Breisgauer mit zwei Punkten auf dem dritten Platz liegen und der FC Sevilla (sieben Punkte) sowie Slovan Liberec (5) "sowieso weiterkommen. Aber wir wollten Selbstvertrauen tanken, und diesmal hätte meine Mannschaft wirklich einen Sieg verdient gehabt."

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Schuster: "Müssen uns weiter bemühen"

Dass dies möglich gewesen wäre, wusste nicht nur Streich. Doch der Führungstreffer durch den tschechischen Rekord-Neuzugang Vladimir Darida (11.), der nach einer Syndesmose-Verletzung sein Debüt feierte, reichte nicht. Seba (53.) markierte den schmeichelhaften Ausgleich - und Streich kannte den Grund für die gefühlte Niederlage.

"Eindeutig", erklärte Streich, "ist das eine Kraftfrage. Wir haben nach den ganzen Verletzungen nicht genügend Spieler, die 90 Minuten powern können." Und die Mannschaft aus Portugal sei ja auch keine "Laufkundschaft, sondern ein Team aus Männern".

Dennoch: Am Sonntag heißen die Gegenspieler nicht Tavares, Seba und Leal, sondern Jansen, van der Vaart und Lasogga. "Aber auch gegen den HSV können wir mithalten", versprach Kapitän Julian Schuster, "wir haben jede Woche die Chance, zu gewinnen. Ein Sieg hätte uns gegen Estoril gut getan, aber der Druck gegen den HSV ist wegen des Unentschiedens jetzt nicht größer. Wir müssen uns weiter bemühen."

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Keller übt sich in Zweckoptimismus

Ab 15.30 Uhr empfangen die Breisgauer die ebenfalls kriselnden Norddeutschen am Sonntag zum Keller-Duell. Selbst mit einem Dreier würden die noch immer sieglosen Freiburger in der unteren Tabellenregion festsitzen, vor allem für die Psyche wäre ein Erfolg aber ungemein wichtig. Denn derzeit, das war am Donnerstag spürbar, regieren in Freiburg Frust, Enttäuschung und Ratlosigkeit.

"Wir kämpfen und laufen wie die Wahnsinnigen, aber gewinnen einfach nicht. Das ist richtig enttäuschend", sagte Youngster Immanuel Höhn. "Aber in der Bundesliga", sagte Gelson Fernandes, "wird es wieder ein ganz anderes Spiel sein. Wir müssen positiv bleiben und dürfen nicht zu viel nachdenken. Wenn ich keine Hoffnung mehr hätte, wäre ja auch irgendetwas falsch."

In Zweckoptimismus übte sich SC-Präsident Fritz Keller. Auch für ihn war der vergebene Sieg "völlig grundlos", positive Dinge erkannte er dennoch. "Wir haben die vergangenen Spiele ja nicht verloren - aber eben leider auch nicht gewonnen. Ich bleibe ruhig, denn noch ist nicht aller Tage Abend."