nach Aussagen zu Kimmich und Gündogan
DFB: Auch Bayern-Boss Dreesen kritisiert Schaffert deutlich
- Aktualisiert: 29.12.2023
- 07:58 Uhr
- ran.de
Nach dem Zeitungsinterview von DFB-Vize Ralph-Uwe Schaffert gab es viel Kritik - auch aus den eigenen Reihen. Jetzt hat sich der Bayern-Boss geäußert.
Der Zustand der deutschen Nationalmannschaft ist mehr als unbefriedigend. Rund ein halbes Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land lassen nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Leistungen zu wünschen übrig.
In einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und "Neuen Presse" kritisierte DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert die Einstellung von Teilen der Mannschaft.
"Ich habe doch bei einer nicht ganz geringen Anzahl der zurzeit tätigen Spieler das Gefühl, dass man meint, vielleicht mit 85 Prozent des möglichen Einsatzes auf dem Platz auskommen zu können", sagte der Chef des Norddeutschen Fußballverbandes. "Früher war es mal eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Heute habe ich bei einem Großteil das Gefühl, es ist eine Belastung. Dann soll ich es doch lassen, wenn ich diese Einstellung habe", schob er an.
"Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln", forderte er weiter. Unter anderem im Visier hat er Joshua Kimmich. "Den Beweis, ein Führungsspieler zu sein, ist er bisher schuldig geblieben. Auch im Verein", bemängelte der 67-Jährige.
Auch die Diskrepanz der Leistungen mancher Spieler im Verein und bei der Nationalelf kann Schaffert nicht nachvollziehen. Als Beispiel nannte er Kapitän Ilkay Gündogan. "Hat der jetzt seinen minderbegabten Zwillingsbruder geschickt? Das verstehe ich nicht."
Das Wichtigste in Kürze
Der DFB reagierte bereits auf die Aussagen. Das Interview sei "nicht abgestimmt" gewesen und werde "intern aufgearbeitet".
Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen reagierte mit deutlichem Unverständnis auf die Aussagen von Scheffert. Im Interview mit der "Bild" sagte Dreesen: "Ich bin von diesen Aussagen mehr als irritiert. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn der Vizepräsident des DFB die Leistungen eines verdienten und wichtigen Nationalspielers wie Joshua Kimmich in dessen Klub kritisiert."
Dreesen weiter: "Damit erweist er der Nationalmannschaft einen Bärendienst. Es gibt genug Themen beim DFB, mit denen sich Herr Schaffert hätte beschäftigen können, bevor er öffentlich solche Aussagen macht."
FC Bayern München - Transfers und Gerüchte: OSC Lilles Präsident bestätigt Interesse an Jonathan David
Zuvor hatte bereits DFB-Sportdirektor Rudi Völler zum Gegenschlag ausgeholt.
"Im DFB hat jeder seine Aufgabe. Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht", stellte er gegenüber der "Bild" klar: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das wirklich so gemeint hat. Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären."
Externer Inhalt
Nicht Schafferts erste Generalkritik
Bereits nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar äußerte Schaffert Kritik am Team. "Wenn sich die deutschen Nationalspieler wie Äffchen die Münder zuhalten und sich den Friseur ins Hotel bestellen, muss man sich nicht wundern, wenn sie gegen Japan verlieren", sagte der Norddeutsche. Später entschuldigte er sich für die Aussage.
Von Neu-Trainer Julian Nagelsmann kann der 67-Jährige indes nur Gutes berichten.
Bis zur Europameisterschaft im Juni hat die Nationalelf noch zwei Vorbereitungsspiele. Im März heißen die Gegner Niederlande und Frankreich.