Wie stellt sich Bundestrainer Julian Nagelsmann die Elf vor, die es drei Monate vor Start der Heim-EM mit Vize-Weltmeister Frankreich aufnehmen soll? ran gibt Antworten.
Von DFB-Team berichtet Tobias Hlusiak
Es sind turbulente Tage für den DFB.
Absagen, Verletzungen und ein Ausrüsterwechsel mit großem Echo bestimmen die Medienlandschaft. Dabei steht der eigentliche Hauptakt dieser ersten Nationalmannschaftsmaßnahme 2024 noch bevor: Das Spiel gegen Frankreich am Samstagabend.
Gegen Kylian Mbappe und Co. will Bundestrainer Julian Nagelsmann mit seinem in weiten Teilen runderneuerten Kader gut aussehen und den nächsten Schritt Richtung EM-Stimmung gehen.
Dafür hat sich der 36-Jährige eine Menge Gedanken gemacht. Und sich etwas vom Basketball abgeschaut ...
Das Team von Trainer Gordon Herbert hatte im vergangenen Jahr sensationell den WM-Titel gewonnen. Später veröffentlichte man eine Dokumentation, die Nagelsmann offenbar aufmerksam ansah.
Herbert erzählte darin, wie er weit vor Turnierbeginn jeden Spieler in seinen Plan eingeweiht hatte. Jeder hatte seine Rolle und verstand diese auch. Keine Überraschungen, keine Missverständnisse.
"Es ist hilfreich, wenn jeder Spieler ganz genau weiß, woran er ist", sagte Nagelsmann deshalb schon vor einem Monat und kündigte an, Herberts Vorgehen übernehmen zu wollen. Nun hat er diesen Plan in die Tat umgesetzt.
Gemeinsam mit Co-Trainer Sandro Wagner führte der Bundestrainer im Teamhotel in Frankfurt-Gravenbruch viele Einzelgespräche.
Die DFB-Stars sind also im Bilde, wie sich ihr Coach die nahe Zukunft vorstellt. Und dazu gehört natürlich auch die Startelf für das Duell mit Frankreich.
Diese ist in weiten Teilen längst kein Geheimnis mehr. Auf der Pressekonferenz am Abend vor dem Spieltag gab der Bundestrainer offen Einblick in seine Gedanken.
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Tor: Hin und Her spült ter Stegen in den Kasten
Nagelsmann eröffnete seinen beiden Weltklassekeepern Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen zu Wochenbeginn, wie er plant.
Bayerns Neuer soll bei der EM die Nummer Eins sein - zum achten Mal in Folge bei einem großen Turnier. Barcelonas ter Stegen wird - wie so oft in der vergangenen Dekade sein Back-up.
Kurz nachdem diese Entscheidung durchgesickert war, musste Neuer aber verletzt abreisen. Sein Vertreter wird nun gegen Frankreich und die Niederlande das Tor hüten.
"Wir haben Gott sei Dank noch einen Weltklasse-Keeper, der in den beiden Spielen im Tor steht und sicherlich eine gute Leistung zeigen wird", sagte der Bundestrainer.
Am Plan für die EM ändert sich (vorerst) aber nichts. "Manu fällt zehn Tage aus. Das sind ja nicht acht Monate. An der Entscheidung ändert sich dadurch nichts. Ich werde sie nicht wegen eines Muskelfaserrisses revidieren", sagte Nagelsmann.
Verteidigung: Viererkette mit einem Neuling
Hier hat sich der Bundestrainer auf alle vier Positionen in der Kette klar festgelegt.
Antonio Rüdiger soll in der Mitte gemeinsam mit Jonathan Tah von Bayer Leverkusen ein neues Bollwerk bilden. Rechts kommt Joshua Kimmich zum Einsatz.
Der Bayern-Star muss seinen Platz in der Zentrale freimachen und rückt auf die Position, die er zu Beginn seiner Karriere erfolgreich spielte. Gleiches ist momentan im Verein der Fall.
Auf der linken Abwehrseite hat momentan Debütant Maximilian Mittelstädt vom VfB Stuttgart die Nase vorn, dem Nagelsmann eine "sehr gute Mischung aus frech und demütig" bescheinigte.
David Raum und Benjamin Henrichs - der beide Seiten spielen kann - sind die Herausforderer Mittelstädts.
Keine Euphorie beim DFB? Mittelstädt bezieht Stellung
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Mittelfeld: Rückkehrer Kroos sofort der Boss
Eine zentrale Rolle wird Toni Kroos einnehmen.
Nagelsmann hat den Weltmeister von 2014 nicht zum DFB-Comeback überredet, um ihn auf die Bank zu setzen. Also wird der Mann von Real Madrid sofort wieder als Metronom des Spiels installiert.
"Man kauft mit mir das Selbstverständnis ein, Erfolg haben zu wollen. Das bekommt man aus mir auch nicht mehr raus", gab der 34-Jährige zu Wochenbeginn auch gleich selbst verbal die Richtung vor.
Neben Kroos sieht Nagelsmann einen klaren defensiven Sechser, einen "Worker", wie er es nennt. Gegen Frankreich wird dies wohl Robert Andrich sein.
Der Mann von Bayer Leverkusen bekommt seine Chance und hat gute Möglichkeiten, auch bei der EM zu spielen, wenn er seine starken Leistungen aus dem Verein konserviert.
Trikots der EM 2024: DFB-Auswärtsjersey bricht Rekorde
EM 2024: Alle Trikots Die DFB-Elf geht mit den Trikots für die EM 2024 neue Wege. Das pink-lilafarbene Jersey erhitzte teilweise die Gemüter, sorgt aber für einen DFB-Rekord...
Gruppe A: Deutschland - Auswärtstrikot Das deutsche Auswärtstrikot sorgte wegen seiner Grundfarbe für geteilte Meinungen, entwickelte sich aber zum Verkaufsschlager. Das Shirt "ist das am besten verkaufte Auswärtstrikot in der Geschichte aller DFB-Trikots", sagte Sprecher Oliver Brüggen von DFB-Ausrüster adidas dem SID...
Gruppe A: Deutschland - Auswärtstrikot ..."Besonders häufig geordert" werde das Dress mit der Nummer 8 von Toni Kroos. Zu konkreten Produktionszahlen äußert sich der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach, wo die DFB-Auswahl während der EM auf dem Firmengelände von adidas wohnt, nicht.
Gruppe A: Deutschland - Heimtrikot Das deutsche Heimtrikot ist überwiegend in Weiß gehalten, vom Hals zu den Ärmeln verlaufen die Farben der Nationalflagge. Aber wie sehen die Jerseys der anderen Teams aus? Wer wagt noch Neues, wer setzt auf Altbewährtes? Antworten gibt's in der Galerie.
Gruppe A: Ungarn - Auswärtstrikot Ebenfalls klassisch ist das Auswärtstrikot der Ungarn. Das weiße Jersey wird aufgelockert durch grüne und weiße Streifen.
Gruppe A: Schweiz - Auswärtstrikot Auswärts treten sie in weiß mit hellblauen Streifen und einem dunkelblauen Kragen an. Auch an den Ärmeln gibt es dunkelblaue Details.
Gruppe B: Spanien - Auswärtstrikot Weniger traditionell ist da schon der Gelbton beim Auswärtstrikot, das zudem hellblaue und rote Streifen an Ärmeln sowie der Seite aufweist.
Gruppe B: Kroatien - Auswärtstrikot Beim blauen Auswärtsjersey sind diese schräg angeordnet und wieder etwas kleiner. Als Highlights fungieren rote Streifen.
Gruppe B: Albanien - Heimtrikot Das komplett rote Trikot mit schwarzen Details besticht durch die Schlichtheit. Zudem sind in der Bauchgegend noch gleichfarbige Elemente eingearbeitet.
Gruppe C: Slowenien - Heimtrikot Vor zwei Jahren wurden bei einem Designwettbewerb Trikotvorschläge öffentlich ausgewählt, welche die Nationalmannschaft tragen soll. Das Heimtrikot ist weiß und simpel gehalten. In der oberen Mitte prangt ein Bergmotiv.
Gruppe C: Slowenien - Auswärtstrikot Auswärts wird in blau gespielt. Das Design bleibt grundsätzlich gleich, jedoch wurden noch blaue verschlungene Linien eingearbeitet.
Gruppe C: Dänemark - Auswärtstrikot Kleine Schattierungen als Muster auf weißem Grund, dazu rote Akzente am Kragen - so sieht das dänische Auswärtstrikot für die EM 2024 aus.
Gruppe C: England - Auswärtstrikot Außergewöhnlicher ist da schon das Auwärtsdress. Ein dunkles Blaugrau mit goldenen Akzenten sowie farbige Streifen an der Seite.
Gruppe D: Niederlande - Heimtrikot Im knalligen Orange geht's für die "Elftal" zur EURO. Ein dunkelblauer Kragen und gleichfarbige Absätze an Ärmeln sowie an der Seite runden das Jersey ab.
Gruppe D: Österreich - Auswärtstrikot In der Fremde ist Österreich noch simpler unterwegs. Ein weiß-schwarzes Trikot wird von türkisen kleinen Linien abgerundet.
Gruppe D: Frankreich - Heimtrikot Die französischen Trikots sind ehrlicherweise ziemliche Hingucker. Der Hahn ist in verschiedenen Farben abgebildet, der Kragen in den Nationalfarben.
Gruppe E: Belgien - Heimtrikot Die belgischen Jerseys haben es in sich. Das edle Rot wird durch Schwarz und Gold ergänzt und gibt ein durchaus ansehnliches Bild ab.
Gruppe E: Belgien - Auswärtstrikot Blaues Oberteil, braune Hose - das kennt man doch irgendwoher? Genau, Die Comicfigur Tim aus "Tim und Struppi" - in Belgien als Tintin bekannt - trug diese Kleidung. Das macht nun auch die Nationalelf in Anlehnung an die fiktive Gestalt.
Gruppe E: Slowakei Die slowakische Spielkleidung wurde noch nicht vorgezeigt. In Weiß wurden die Auswärtsspiele bei der EM-Quali bestritten, das Heimtrikot war blau.
Gruppe F: Türkei - Auswärtstrikot Hier das andere Jersey der Türken - ohne Brustring, nur Nike-Logo und Wappen sind weiß. Der Rest ist in dunklem Rot gehalten.
Gruppe F: Portugal - Heimtrikot Portugal tritt im Heimtrikot auf, wie man es kennt. Roter Grundton und grüne Hosen, neu sind aber die schwarzen Akzente an Hals und Ärmeln.
Gruppe F: Portugal - Auswärtstrikot Das Auswärtsjersey ist schon spektakulärer. Hellblau und Weiß mit schwarzen Akzenten und blauen Hosen. Das Muster ist übrigens inspiriert durch Azulejo-Fliesen, für die das Land bekannt ist.
Gruppe F: Tschechien - Heimtrikot Eines von vielen roten Heimtrikots. Das rote Jersey mit blauen Rändern an den Ärmeln und am Hals, hat zudem noch das tschechische Wappen in einem helleren rot unterlegt.
Gruppe F: Tschechien - Auswärtstrikot Auswärts sind die Trikots sehr einfach gehalten. Weiß mit ein wenig blau sind die Farben.
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Offensive: Zwei Wunderkinder und der Kapitän
Davor wird Ilkay Gündogan eine der "drei Zehnerpositionen" bekleiden.
Nagelsmann sieht den DFB-Kapitän in einer offensiveren Rolle, ähnlich der, die Gündogan zu seiner Zeit bei Manchester City spielte oder dies nun auch beim FC Barcelona tut.
Der 33-Jährige soll mit seinen Nebenleuten Jamal Musiala und Florian Wirtz ein für den Gegner nicht ausrechenbares Offensivtrio bilden. Nagelsmann sprach von "meinen Zauberern".
Die beiden Wunderkinder des deutschen Fußballs sind gesetzt. Beide befinden sich momentan in absoluter Topform.
Havertz hat im Sturm die Nase vorn
Und ganz vorne? Da baut der Bundestrainer auf Kai Havertz. Der ehemalige Leverkusener war zuletzt im Verein immer besser in Form gekommen. Nagelsmann mag seine Spielstärke.
"Er wird beginnen als zentrale Spitze, was er zuletzt oft herausragend gespielt hat bei Arsenal", sagte der Bundestrainer und ergänzte: "Wir sind sehr froh, dass er da ist."
Und so sind die Zeiten des "Linksverteidigers Havertz" vorbei. Deniz Undav und auch Niclas Füllkrug sollen allzeitbereite Alternativen bilden.
"Meine Position ist unverändert", meinte BVB-Stürmer Füllkrug zu seiner Rolle: "Immer mal wieder von Beginn an, immer mal wieder von der Bank." Er könne dem DFB-Team "in beiden Situationen helfen", sagte Füllkrug und ergänzte: "Beim Turnier geht es darum, alle Spieler in einer Rolle zu haben, in der sie funktionieren. Das ist bei mir der Fall. Ich bin da ganz entspannt."