EM-Qualifikation: Skandalspiel in Serbien - Ronaldo erlöst Portugal
- Aktualisiert: 13.11.2014
- 17:59 Uhr
- SID
Ein Spielabbruch in Belgrad nach einer "fliegenden" Provokation überschattet die Spiele der EM-Qualifikation. Portugal kann sich dagegen auf seinen Superstar verlassen.
Köln - Ein Spielabbruch in Belgrad nach einer "fliegenden" Provokation hat am Dienstagabend die Spiele der EM-Qualifikation überschattet. Während der brisanten Begegnung zwischen Serbien und Albanien trug eine offenbar ferngesteuerte Drohne beim Stand von 0:0 auf den ersten Blick eine albanische Flagge über das Spielfeld.
Auf den zweiten Blick wird deutlich: Es handelte sich um eine "großalbanische" Fahne, die Teile anderer Länder (z.B. Mazedonien) als Teil Albaniens zeigt. In der Folge kam es zur Rudelbildung, einem Platzsturm - und dem vorzeitigen Ende des Spiels.
Drei Tage nach dem historischen Sieg gegen Weltmeister Deutschland in Warschau machte derweil die polnische Fußball-Nationalmannschaft an gleicher Stelle einen weiteren kleinen Schritt in Richtung der Endrunde in Frankreich. Das 2:2 (1:1) gegen Schottland reichte dem Team um Bayern Münchens Robert Lewandowski zur Tabellenführung mit sieben Punkten in der deutschen Gruppe vor den punktgleichen Iren.
Shaun Maloney (18.) und Steven Naismith (57.) drehten für die Gäste den Rückstand durch Krzysztof Maczynski (12.). Der frühere Leverkusener Arkadiusz Milik, der am Samstag gegen Deutschland den Führungstreffer markiert hatte, rettete Polen durch seinen Treffer in der 76. Minute zumindest einen Punkt.
Ronaldo lässt Portugal jubeln
Portugal und die Schweiz feierten zudem ihre ersten Siege im Kampf um die EM-Tickets. Weltfußballer Cristiano Ronaldo (90.+5) köpfte Portugal in der Nachspielzeit zum 1:0 (0:0)-Sieg in Dänemark, die Schweiz setzte sich standesgemäß mit 4:0 (3:0) in San Marino durch. Eintracht Frankfurts Haris Seferovic (10./24.) und Bayerns Xherdan Shaqiri (79.) trugen sich neben Blerim Dzemaili (30.) in die Torschützenliste ein.
Der frühere Europameister Griechenland bleibt nach dem 0:2 (0:1) gegen Nordirland weiter sieglos, Rumänien setzte sich mit 2:0 (0:0) in Finnland durch. Georgien fügte zudem Fußball-Zwerg Gibraltar mit 3:0 (2:0) die dritte Niederlage im dritten Spiel in der deutschen Gruppe zu.
Externer Inhalt
Zuschauer stürmen den Innenraum
In Belgrad waren zum brisanten Gastspiel Albaniens keine Gästefans zugelassen worden. Die von der Drohne gezogene Flagge näherte sich ab der 35. Minute dem Rasen und wurde dort von einem serbischen Spieler aufgenommen. In der Folge kam es auf dem Spielfeld zur Rudelbildung, in deren Verlauf auch Zuschauer den Innenraum stürmten. Angesichts der unübersichtlichen Situation unterbrach Schiedsrichter Martin Atkinson (England) die Partie in der 40. Minute zunächst, sie wurde nicht mehr fortgesetzt.
Die nationalen Verbände Serbiens und Albaniens hatten sich im Sinne der Deeskalation vor dem Spiel auf den Ausschluss der Auswärtsfans geeinigt, auch zum Rückspiel 2015 in Albanien sollen keine serbischen Anhänger nach Tirana reisen. Hintergrund sind die belasteten Beziehungen zwischen beiden Nationen. Der Kosovo mit seiner großen albanischen Bevölkerung gehörte lange Zeit dem früheren Jugoslawien und später auch noch Serbien an, ehe 1999 ein Krieg um die Region zur späteren Unabhängigkeit des Gebietes führte.