EM 2024: Gareth Southgate ist gescheitert - England braucht einen wie Jürgen Klopp
Aktualisiert: 01.07.2024
09:04 Uhr
Andreas Reiners
England ist im EM-Viertelfinale, doch Gareth Southgate ist am Ende seiner Amtszeit angelangt. Dieses Team braucht eine anderen Typ Coach. Einen wie Jürgen Klopp. Ein Kommentar.
Fußball-Fans können unbarmherzig ehrlich sein. Sie verzeihen aber auch schnell, im Erfolgsfall vergessen sie gerne mal, dass man auch nachtragend sein könnte.
Oder, wie im Fall der englischen Nationalmannschaft, dass das Achtelfinalspiel keine Offenbarung war. Um es mal freundlich auszudrücken.
Deshalb füllten die englischen Anhänger ihre Becher nach dem zittrigen Einzug in das Viertelfinale durch das 2:1 nach Verlängerung gegen die Slowakei lieber weiter mit Bier, anstatt sie wie zuletzt geleert auf ihren Nationaltrainer zu werfen.
Keine Frage: Ein Sieg kann Wunder bewirken, sowohl in Sachen Stimmung als auch sportlich. Stichwort Dosenöffner. Trotzdem, ganz unabhängig davon, was England bei diesem Turnier noch erreichen wird, brauchen die "Three Lions" einen neuen Trainer.
Neue Impulse, neue Ansätze, Lösungen.
Denn auch gegen die Slowakei präsentierte sich England so wie das ganze Turnier über schon: planlos, ideenlos, harmlos. Komplett uninspiriert, wie gelähmt, nervös und ängstlich. Spielerisch und taktisch in Ketten gelegt.
Zu langsam, zu unkreativ, nicht ausbalanciert. Die bloße Zusammenstellung von elf angeblichen Ausnahmespielern ergibt nicht automatisch das bestmögliche Team. England ist der aktuell beste Beweis dafür.
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EM 2024: Bei diesen Spielern läuft der Vertrag aus - Modric, Rabiot, Depay
EM-Spieler mit auslaufenden Verträgen Auch wenn es aktuell unvorstellbar scheint: Es gibt ein Leben nach der EM. Für einige der teilnehmenden Spieler stehen dann auch wichtige Zukunftsentscheidungen an. ran zeigt Stars, bei denen während des Turniers der Vertrag ausläuft. (Stand: 30. Juni 2024)
Jan Vertonghen (37 Jahre, Belgien) Letzter Verein: RSC Anderlecht Der langjährige England-Legionär will erst nach der EM über seine Zukunft entscheiden.
Andrei Burca (31 Jahre, Rumänien) Letzter Verein: Al-Okhdood Club Es soll sich ein Wechsel zum FC Baniyas aus den Vereinigten Arabischen Emiraten anbahnen.
Dabei hat diese Truppe ganz andere Möglichkeiten. Zumindest in der Theorie.
Die Praxis bleibt das Problem. Es ist weiterhin ein Mysterium, wie ein Mittelfeld um Jude Bellingham, Bukayo Saka und Phil Foden, kombiniert mit einem Weltklassestürmer wie Harry Kane, gegen tiefstehende Mannschaften keine Lücken finden, Ideen entwickeln oder Chancen kreieren kann. Normalerweise müsste die Elf eine Wucht entwickeln, mit der sie so manchen Gegner aus dem Stadion spielt.
Doch stattdessen bietet England nach der starken, ersten halben Stunde zum Auftakt gegen Serbien nur noch schwere Kost.
England braucht eine neue Inspiration
Es wirkt, als bräuchte es nur neue Inspirationen, eine andere Art des Coachings, und das Potenzial würde förmlich aus diesem Kader platzen. Southgate kann dem Team offenbar in der Hinsicht nicht mehr helfen, er ist gefangen in seinem eigenen, zu defensiv und auf Kontrolle ausgerichteten Ansatz. Was England ein Stück weit ausrechenbar macht.
Das Spiel gegen die Slowakei wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich und das Team aus dem zu engen Korsett zu befreien, doch Southgate schafft es nicht, das Potenzial freizulegen und zu nutzen.
Nicht nur deshalb benötigt das Team einen neuen Trainer, einen wie Jürgen Klopp zum Beispiel. Jemanden, der begeistern, der motivieren, der so einen Kader führen und mitreißen kann. Ausgestattet mit einer offensiv ausgerichteten Philosophie, passend zu der exorbitanten Stärke dieses Kaders. Einen Kenner des englischen Fußballs, der bereits bei seinem Amtsantritt mit einer Menge Kredit ausgestattet ist, sowohl bei den Fans, als auch bei den Medien,
Um eine neue Ära einzuleiten.
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England: Negatives Narrativ
Denn rund um das Nationalteam hat sich inzwischen ein sehr negativ gefärbtes Southgate-Narrativ entwickelt, das vielleicht nicht immer gerecht , dafür aber gefährlich ist, weil es auch hemmen kann. Der 53-Jährige dürfte es schwer haben, dort herauszufinden, wieder eine Positivität zu wecken. Alles andere als der Titel wird das nicht ändern. Und der Triumph bei diesem Turnier, so weit weg er nach den bisherigen Leistungen sein mag, wäre sogar ein idealer Steigbügel für einen perfekten Abtritt.
Stattdessen ist England in einer unangenehmen Tretmühle gefangen. "Ich weiß, welche Reaktionen kommen werden, obwohl wir gewonnen haben", sagte Southgate. Für ihn bleibt es kompliziert, er steht seit Turnierbeginn im Dauerfeuer der Kritik. Sehr wahrscheinlich wird ihm deshalb der bieder-blutleere Auftritt trotz des Viertelfinal-Einzugs medial mal wieder um die Ohren fliegen.
Ein paar Bierbecher wären ihm da wahrscheinlich sogar lieber gewesen.
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EM 2024 - Transfergerüchte um die Shootingstars: Holen die Bayern den Neuer-Erben?
EM 2024: Wer hat überzeugt? Eine EM ist eine gute Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Dies gelang unter anderem Georgien-Knipser Georges Mikautadze, der nun wohl doch nicht zur AS Monaco wechselt - es soll ein anderer Frankreich-Klub werden. ran verschafft einen Überblick über die Kicker, die sich ganz besonders ins Schaufenster gespielt haben - und vielleicht im Voraus nicht jedem Fan ein Begriff waren.
Georges Mikautadze (Georgien, FC Metz, Sturm) Mit drei Toren und einer Vorlage in der Gruppenphase schoss sich der 23-Jährige zum geteilten EM-Torschützenkönig. Logischerweise hat der FC Metz daraufhin die Kaufoption für seinen Shootingstar gezogen und ihn so ein Jahr nach seinem Wechsel zu Ajax Amsterdam zurückgeholt. Wie "L'Equipe" berichtet, zieht es ihn aber sofort weiter in seine Geburtsstadt, zu Olympique Lyon. Die Ablöse soll 18 Millionen Euro betragen und Metz damit ein deutliches Transferplus einbringen.
Razvan Marin (Rumänien, Cagliari Calcio, Mittelfeld) Der Mittelfeldspieler von Rumänien war der unerwartete Tor-Garant von Rumänien. Ihm gelang zum Auftakt ein Treffer beim 3:0 gegen die Ukraine. Im dritten Gruppenspiel gegen die Slowakei legte er mit dem Elfmeter zum 1:1 nach. Sein Vertrag bei Cagliari Calcio gilt lediglich noch ein Jahr und soll eine Ausstiegsklausel über sieben Millionen Euro enthalten.
Dennis Man (Rumänien, Parma Calcio, Sturm) Dass Rumänien das Achtelfinale erreicht hat, liegt auch an Rechtsaußen Dennis Man. Mit zwei Assists stach er beim 3:0 gegen die Ukraine heraus, beim 0:2 gegen Belgien hielt er die Abwehr auf Trab. Der Vertrag des 25-Jährigen bei Parma läuft nur noch ein Jahr, er wird wohl einen Markt haben. Zuletzt wurde Man mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.
Kerem Aktürkoglu (Türkei, Galatasaray, Sturm) Aktürkoglu paart Spielwitz mit Kreativität, hinzu kommen ein hohes Tempo und ein feines Füßchen. Beim 3:1 über Georgien netzte er als Joker ein. Gegen Portugal durfte er von Beginn an ran - und war direkt bester Spieler der Türken. Bis 2026 ist er noch an Gala gebunden. Bereits vor der EM tauchten Gerüchte um einen Wechsel zu Real Sociedad auf.
Ferdi Kadioglu (Türkei, Fenerbahce SK, Abwehr) Eine Reihe weiter hinten hat sich Kadioglu zu einem der aufregendsten Linksverteidiger gemausert. Der offensivstarke "Fener"-Star verpasste keine einzige Turnierminute und fungierte teilweise als Spielgestalter. Das BVB-Interesse soll aufgrund des Preisanstiegs abgehühlt sein. Manchester United hat den 24-Jährigen offenbar auf seiner Liste stehen.
Nico Williams (Spanien, Athletic Bilbao, Flügelspieler) Der linke Flügel der Furia Roja gehört Williams, der mit Tempo und Dribblings stets für Gefahr sorgt. Ein überragendes Turnier krönte er nach Tor und Vorlage gegen Georgien mit seinem Finaltreffer. Unter anderem Barcelona und Bayern sollen dran sein. Bis 2027 ist der 22-Jährige noch an Bilbao gebunden und besitzt wohl eine Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro, die der FC Barcelona gerne ziehen würde.
Riccardo Calafiori (Italien, FC Bologna, Verteidiger) Der Innenverteidiger - mit 22 Jahren jüngster Spieler im Kader der Italiener - ist einer der großen Gewinner der EM. Vor allem mit dem Ball am Fuß ist er stark, bereitete das so wichtige 1:1 gegen Kroatien überragend vor. Bologna besteht in Verhandlungen mit dem FC Arsenal laut Fabrizio Romano auf 50 Millionen - 50 % dieser Summe würden offenbar an Ex-Klub Basel fließen.
Dominik Livakovic (Kroatien, Fenerbahce SK, Torwart) Der Torwart war einer der wenigen Gewinner von Kroatien. Livakovic verhinderte beim 1:1 gegen Italien mehrfach stark den Ausgleich, auch zuvor fiel er schon mit guten Leistungen auf. Der 29-Jährige steht noch bis 2028 bei Fenerbahce SK unter Vertrag.
Giorgi Mamardasvhili (Georgien, FC Valencia, Torwart) Er war der Torhüter des Turniers. Mit 23 Jahren ist Mamardashvili wesentlich jünger, aber nicht weniger gut. Auch ihm ist es zu verdanken, dass Georgien das Achtelfinale erreichte. Bis 2027 ist der Keeper an Valencia gebunden, der FC Bayern bereitet sich auf eine Ära nach Manuel Neuer vor und hat sich offenbar nach dem geplatzten Wechsel 2023 nun wieder nach ihm erkundigt.
Giorgi Mamardasvhili (Georgien, FC Valencia, Torwart) "Die Bayern haben immer noch den besten Torhüter der Welt. Deshalb ist es derzeit nicht möglich, dorthin zu wechseln. Ich würde nur dorthin gehen, wenn ich spielen würde. Wenn ich nicht spiele, dann nicht", sagte er nach dem EM-Aus. Ein in diesem Sommer somit kein Thema, allerdings könnte 2025 nochmal Bewegung in die Personalie kommen, sollte Mamardashvili da noch verfügbar sein und sollte Neuer 2025 mit Auslaufen seines Vertrags endgültig die Karriere beenden.
Dan Ndoye (Schweiz, FC Bologna, Sturm) Calafiori-Vereinskollege Dan Ndoye hat auch auf sich aufmerksam gemacht. Dem DFB-Team bereitete er mächtig Probleme und erzielte sogar die Führung. Der 23-Jährige ist abschluss- und dribbelstark sowie ballsicher und durchsetzungsfähig. Ein Transfer zu Inter Mailand oder auf die Insel steht laut "Blick" im Raum. Bei Angeboten unter 25 Mio. Euro wird Bologna wohl nicht ans Telefon gehen.
Kristjan Asllani (Albanien, Inter Mailand, Mittelfeld) Zwar konnte auch Asllani das Vorrundenaus von Albanien nicht verhindern, an ihm persönlich lag es aber nicht. Der 22-Jährige lenkte und koordinierte das Spiel, glänzte durch Passsicherheit und Übersicht. Gut möglich, dass er bei Inter künftig mehr Spielanteile erhält. Falls nicht, dürfte es einige Interessenten geben. Asllanis Marktwert beläuft sich auf 18 Millionen Euro.
Jaka Bijol (Slowenien, Udinese Calcio, Abwehr) Der 25-Jährige leitet an, dirigiert seine Nebenleute und ist in der Luft stark. Mit dem Ball am Fuß ist der Slowene nicht immer souverän, macht das aber mit guter Zweikampfführung wett und brilliert in puncto Klärungsaktionen. Sein Vertrag läuft noch bis 2027, mit Wolfsburg und Stuttgart sollen auch zwei Bundesliga-Klubs um den Innenverteidiger buhlen.
Stanislav Lobotka (Slowakei, SSC Napoli, Mittelfeld) Bei Napoli ist Lobotka ebenso wenig wegzudenken wie bei der Slowakei. Der Sechser bringt Struktur, lässt sich auch immer wieder fallen und treibt das Spiel an. Er ist spiel- und zweikampfstark und läuft viele Räume zu. Bis 2027 "gehört" der 29-Jährige noch der SSC, schon im Frühjahr hatte ihn etwa der FC Barcelona auf dem Zettel.
Ivan Schranz (Slowakei, Slavia Prag, Sturm) Auch eine Reihe weiter vorne macht ein Slowake auf sich aufmerksam: Ivan Schranz. Sein Treffer gegen Belgien bescherte den Dreier, auch gegen die Ukraine und im Achtelfinale gegen England netzte er. Mit einem Marktwert von nur zwei Millionen Euro ist der abschlussstarke Flügelspieler wohl auch einigermaßen erschwinglich, sollte ein Verein Interesse bekunden. Für mehr empfohlen hat er sich auf jeden Fall.