EM 2024: Thomas Müller tritt aus der deutschen Nationalmannschaft zurück
Die DFB-Elf verliert in Thomas Müller den nächsten Rio-Helden und eines ihrer sympathischsten Gesichter. Das verkündete der Bayern-Star nun offiziell.
2022 weinte er bittere Abschiedstränen und kam doch wieder - nach dem neuerlichen emotionalen Ausbruch gibt es aber kein Zurück mehr.
Thomas Müller hat sich nach 131 Länderspielen mit 45 Toren von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verabschiedet.
Das bestätigte er am Tag nach dem EM-Finale offiziell in einer Video-Botschaft. Bereits in der vergangenen Woche hatte die "Bild" von dem Rücktritt berichtet.
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"Als ich vor über 14 Jahren mein erstes Länderspiel absolvieren durfte, hätte ich mir all das nicht erträumen lassen. Nach 131 Länderspielen mit 45 Toren sage ich dem Bundesadler heute Servus", teilte der 34-Jährige mit.
Es habe im DFB-Team, so der Weltmeister von 2014 weiter, "großartige Siege und bittere Niederlagen" gegeben: "Manchmal am Boden zerstört, um dann wieder aufzustehen - im Wettkampf mit den besten Spielern der Welt und an der Seite von fantastischen Mitspielern, mit denen ich viele unvergessliche Momente erlebt habe."
Damit verliert die DFB-Auswahl nach Toni Kroos einen weiteren Weltmeister von 2014, Torhüter Manuel Neuer ist jetzt der letzte verbliebene Rio-Held.
Seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim FC Bayern will Müller laut "Bild" erfüllen.
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Müller kündigte Gespräch mit Nagelsmann an
Dass seine Zeit gekommen ist, hatte Müller schon nach dem schmerzvollen Aus im Viertelfinale der Heim-EM gegen Spanien (1:2 n.V.) am vergangenen Freitag geahnt. Wie nach dem katastrophalen Scheitern in der WM-Vorrunde von Katar vergoss er bittere Tränen.
Damals aus einem Gefühl der Unsicherheit über seine DFB-Zukunft heraus, wie er später verriet, diesmal, weil der 34-Jährige ahnte: "Höchstwahrscheinlich" war dies sein letzter Einsatz mit dem Adler auf der Brust.
Müller kündigte ein Gespräch "in den nächsten Tagen" mit Bundestrainer Julian Nagelsmann an, "dann werden wir schauen, wie es weitergeht." Doch das nahm er da schon vorweg. "Es könnte sein, dass der Trainer und ich festlegen, dass es vielleicht die sinnvollere Variante ist", Jüngeren den Vortritt zu lassen.
Das sollte Müller schon im März 2019 tun, doch der damalige Bundestrainer Joachim Löw holte ihn (und Mats Hummels) nach der zwischenzeitlichen Ausbootung zur EM 2021 noch einmal zurück. Dort war er beim Achtelfinal-Aus gegen England (0:2) die tragische Figur, als er die Riesenchance zum möglichen Ausgleich vergab. Ein EM-Tor blieb ihm bei seinen 17 Einsätzen verwehrt, seine Bühne war ohnehin die WM.
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Müller mit Galgenhumor: "Handregel ist ein verzwicktes Luder"
Zumindest 2010 und 2014. Beim Debüt auf der Weltbühne holte sich der unbekümmerte Himmelsstürmer mit erst 20 Jahren als Torschützenkönig den goldenen Schuh, vier Jahre später wiederholte er seine Ausbeute von fünf Toren und drei Vorlagen auf dem Weg zum vierten Stern. Doch Müller gehörte auch den Mannschaften an, die 2018 und eben 2022 krachend in der Gruppenphase scheiterten.
Bei der Heim-EM reichte es bei zwei Kurz-Einsätzen nur noch zu einem Assist, Müller stand eher am Rand - und war doch mittendrin.
Nagelsmann: "Müller hat Blick für das große Ganze"
"Er hat einen Blick für das große Ganze", sagte Nagelsmann über den "verlängerten Arm" des Trainerteams, den er als "Verbindungsglied" zwischen den Spieler-Generationen sah: "Der kann mit den Rappern in der Mannschaft, aber auch mit denen, die jodeln."
Müller nahm solche Bonmots genau so gerne an wie die Zuspiele der Kollegen auf dem Platz. Als Bayer komme er naturgemäß "eher von den Jodlern", sagte der Mann, der seine DFB-Mitspieler nach einer verlorenen Wette auch schon im Dirndl bediente. Müller ging es stets darum, "Spaß vorzuleben und Lockerheit reinzubringen".
Lamine Yamals Vorgänger: Diese Barcelona-Talente haben es nicht geschafft
Gescheiterte Barca-Talente La Masia: Die Talentschmiede des FC Barcelona ist auf der ganzen Welt berühmt für Legenden wie Andres Iniesta, Sergio Busquets oder natürlich Lionel Messi. Doch nicht alle Barca-Juwele konnten ihre Vorschusslorbeeren rechtfertigen. ran zeigt euch eine Auswahl an Talenten, die einst große Zukunftshoffnungen der Katalanen waren, diesen Erwartungen aber aus den verschiedensten Gründen nicht gerecht wurden.
Ansu Fati Der Flügelstürmer galt lange als das, was Lamine Yamal aktuell ist: Die hochtalentierte Nachwuchshoffnung der spanischen Nationalmannschaft. Bei seinem Profidebüt mit gerade einmal 16 Jahren verzückte Fati das Camp Nou, auch Lionel Messi gratulierte in den Katakomben. in der Folge schnellte sein Marktwert in die Höhe, Ende 2020 lag er bei 80 Millionen Euro. Folgen sollten verletzungsgeprägte Jahre.
Nach Meniskusriss und 300 Tagen Pause gehörte Fati bei seinem Jugendklub nicht mehr zum Stammpersonal. Deshalb entschied sich das "Wunderkind" im Sommer 2023 zu einer Leihe, ein Jahr in Brighton sollte ihm helfen, sein altes Niveau wiederzufinden. Doch auch unter Roberto de Zerbi konnte sich Fati nicht durchsetzen, zwei Tore aus 19 Einsätzen überzeugten nicht. Nach Rückkehr zu Barca steht der Youngstar vor dem Aus, Fenerbahce soll interessiert sein.
Bojan Krkic Nur wenige Jahre, nachdem bei Barcelona die Ära Messi eingeläutet wurde, gab es schon einen Nachfolger. Bojan Krkic, der "serbische" Messi. In La Masia soll der Offensivspieler über 800 Tore erzielt haben. Dementsprechend groß waren die Vorschusslorbeeren, als er mit 17 Jahren für die Blaugrana debütierte. Unter Coach Frank Rijkaard sammelte Bojan Einsatzzeit - der Entwicklungssprung zum Superstar blieb jedoch aus.
Krkic gestand, dass ihm Erwartungshaltung und Druck zu schaffen machten. Es folgten hoffnungsgetriebene Transfers zum AS Rom, eine Leihe zu Ajax, dann der permanente Wechsel zu Stoke City. Zeitweise wusste der Spanier bei den Potters sogar zu überzeugen, nach 5 Jahren musste Krkic dann dennoch gehen. Nach Saisons bei Mainz 05, Deportivo Alaves, Montreal Impact und zuletzt Vissel Kobe beendete Bojan 2023 seine Karriere - nicht nur er selbst hatte sich mehr erhofft.
Riqui Puig Als Generationentalent wurde Puig zugegebenermaßen nie bezeichnet, dennoch galt der Mittelfeldspieler lange als ungeschliffenes Juwel der La Masia-Schmiede. In seiner Debütsaison für Barcelona sammelt Puig immerhin 14 Einsätze, sein Marktwert wird mit 20 Jahren auf 25 Millionen Euro taxiert. Der Durchbruch gelang dem hochveranlagten Rechtsfuß jedoch nie.
In der Folgesaison kam Puig auf gerade einmal 282 Einsatzminuten, nach einer weiteren Spielzeit als Ergänzungsspieler verabschiedete sich der ehemalige U21-Nationalspieler in Richtung MLS - dort heuerte er bei LA Galaxy an. Außerhalb Europas lässt der Spanier sein Potenzial immer wieder aufblitzen, stand 2024 sogar im All-Star-Roster der amerikanischen Profiliga.
Munir El Haddadi "Manchester City, Getafe, Osasuna, aber für mich ist Barcelona die erste Wahl." So sprach El Haddadi als 15-jähriger über alle Klubs, die an ihm interessiert waren. Durch 29 Tore in 32 Spielen für seinen Jugendverein hatte sich Munir ins Rampenlicht des europäischen Fußballs gespielt. Bei Barca angekommen, machte der Flügelstürmer einfach so weiter: Youth League-Sieger plus Nominierung für den Golden Boy-Award.
Durchsetzen konnte er sich in der ersten Mannschaft aber nie. Es folgten Leihen innerhalb der La Liga, bis Barca es mit dem Spanier mit marokkanischen Wurzeln aufgab. Für eine mickrige MIllion ging es weiter zum FC Sevilla, aber auch sein Engagement dort war nicht von Erfolg gekrönt. Es folgte der FC Getafe, dann nach einem Jahr UD Las Palmas - jeweils ablösefrei. Aktuell ist El Haddadi vereinslos. Für Marokko brachte er es auf elf Länderspiele.
Seung-Woo Lee Ein weiterer Messi, dieses Mal der koreanische. Mit 13 Jahren trat Lee der Barca-Talentschmiede bei, in Korea war er bereits ein großer Star im U13 und U15-Fußball. Als Wunderkind bezeichnet bestätigte er die Lobeshymnen der Presse bei der U16-Asienmeisterschaft und führte sein Land bis ins Finale. Zu seinem Pech wurde der FC Barcelona 2014 mit einer Strafe für Transferaktivitäten belegt, die auch ihn betraf.
Da Barca gegen die UEFA-Richtlinien zur Verpflichtung ausländischer Jugendspieler verstieß, durfte der Südkoreaner bis zu seinem 18. Geburtstag nicht mit den Jugendteams der Blaugrana trainieren und auch nicht für sie auflaufen. So reichte es nie für einen Einsatz in Barcas erster Mannschaft 2017 gab man den damals 19-jährigen an Hellas Verona ab, über St. Truiden und Portimonense landete Lee 2022 wieder in seiner Heimat bei Suwon FC.
Dennis Krol Einer der wenigen deutschen Fußballer, die die Ehre hatten, in La Masia zu spielen, war Dennis Krol. Aus der Leverkusener Jugend wagte der talentierte Linksfuß den Sprung in die spanische Fußballmetropole. In den Jugendmannschaften der Blaugrana spielte Krol unter anderem mit Thiago Alcantara oder Marc Bartra zusammen. Zu einem Einsatz für die Profimannschaft sollte es jedoch nie reichen.
Stattdessen folgte der Wechsel in die Heimat zu seinem Jugendklub: In der U19 und zweiten Mannschaft der Leverkusener sammelte Krol noch einige Einsätze, von dort ging es zum Zweitteam Fortuna Düsseldorfs. Doch auch bei der Fortuna gehörte der Mittelfeldspieler nicht zum Stammpersonal. Über mehrere Stationen landete Krol in der Landesliga beim 1. FC Wülfrath, für den er nun seit 2019 die Schuhe schnürt.
Jonathan dos Santos Als eines der größten mexikanischen Talente aller Zeiten gepriesen, machte dos Santos die Barca-Scouts als Jugendlicher durch seine feine Technik auf sich aufmerksam. Der Südamerikaner spielte sich durch Barcas Jugendmannschaften - U16, U18, U19, dos Santos war Teil des Teams. In der Saison 13/14 kam dos Santos dann zu seinem Profidebüt, Experten bescheinigten ihm eine große Zukunft.
Am Ende der Saison gab Barca dos Santos trotzdem ab, an Ligakonkurrent Villareal, wo der Mexikaner mit seinem Bruder vereint, zum Stammspieler mutierte. Nach zwei Jahren dann die Trennung - das große Geld rief in Form der MLS und LA Galaxy. Seit 2021 kickt dos Santos wieder in der heimischen Liga MX bei Club America.
Martin Montoya Er sollte der neue Dani Alves werden. Als Achtjähriger hatte sich Martin Montoya La Masia angeschlossen, er durchlief alle Jugendteams beim katalanischen Klub und war im Jahr 2010 einer der wichtigsten Pfeiler bei Barcelona II - mit ihm stieg das B-Team in Spaniens zweite Liga auf. Nach seinem Debüt für Barcas erste Mannschaft weckte Montoya Begehrlichkeiten in ganz Europa.
An einen Verkauf dachte Barcelona nie. Zu groß die Hoffnung auf einen neuen starken Rechtsverteidiger. Doch ausgerechnet Dani Alves sollte Montoya zum Verhängnis werden, indem er dem jungen Verteidiger die Spielzeit wegnahm. Frustriert machte der Rechtsfuß den Abgang, eine semi-erfolgreiche Tour durch ganz Europa sollte folgen: Betis Sevilla, Inter Mailand, Valencia, Brighton - seit dieser Saison Aris Thessaloniki in Griechenland.
Sergi Samper Auf dem Papier ist der inzwischen 29-Jährige Champions League-Sieger, Spanischer Meister und Pokalsieger - sein Anteil daran ist allerdings marginal. In der Jugend mit Andres Iniesta verglichen, weil er das Mittelfeld ähnlich an sich riss wie der Altmeister, schaffte Samper nie den Durchbruch im hochkarätig besetzten Mittelfeld des FC Barcelona.
Nach zwei Leihen innerhalb Spaniens zum FC Granada und UD Las Palmas ließ Barca seine ehemals große Mittelfeld-Hoffnung ziehen. Bis zu dessen Karriereende zockte Samper bei Vissel Kobe mit seinem Idol Andres Iniesta zusammen, 2023 folgte der Wechsel zu Gerard Piques Klub FC Andorra. Nach einem Tor in 19 Einsätzen für den Zweitligisten ist Samper seit Saisonende ohne Arbeitgeber.
Das wird er künftig nur noch bei "seinem" FC Bayern tun, doch auch da ist das Ende nah. Müllers Vertrag endet 2025, das "Finale dahoam 2.0" in der Champions League ist sein letztes großes Ziel.
Und danach? Der DFB wie die Bayern haben großes Interesse, ihn in anderer Funktion zu binden. Kroos wüsste auch schon, wie. "Ich glaube", sagte er am Rande der EM, "dass er Trainer wird, weil er das Spiel versteht und weil er Bock auf Fußball und Erfolg hat."