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EM 2024

Bundestrainer Nagelsmann sicher: Kroos wird "perfekt" ins Team passen

Julian Nagelsmann kündigt nach der Personalie Toni Kroos harte EM-Entscheidungen an - und lässt sich dabei von seinem verstorbenen Vater leiten.

Die Rückkehr von Toni Kroos, die neue, alte Position für Joshua Kimmich, die Spielidee - bei seinen EM-Plänen hat Julian Nagelsmann seinen früh verstorbenen Vater immer im Hinterkopf.

"Er war mutig", sagte der Bundestrainer in einem tiefgründigen, sehr offenen Interview mit dem Spiegel. Von diesem Mut, berichtete Nagelsmann, wolle er sich leiten lassen - und im Namen des Vaters auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken.

"Es wird bestimmt der eine oder andere nicht nominiert werden, von dem viele denken, der sei sicher dabei", kündigte der Bundestrainer knapp vier Monate vor dem Eröffnungsspiel harte EM-Personalien an.

Diese will er gnadenlos konsequent durchziehen - wie es ihm sein Vater einst vorgelebt habe. "Er musste im Beruf immer wieder Entscheidungen treffen in dem Bewusstsein, dass der ganze Plan auch in die Hose gehen konnte", sagte er und betonte: "Das Schlimmste im Leben ist, wenn man keine Entscheidungen trifft."

So geht Nagelsmann ran und baut die seit Jahren darbende Nationalmannschaft um: Mit Rückkehrer Kroos, der beim Start ins EM-Jahr mit den März-Länderspielen in Frankreich und gegen die Niederlande als neuer Fixpunkt sein Comeback geben wird, verändert er die Hierarchie. Mit der Entscheidung, Kimmich nach rechts hinten zu schieben, verändert er die Statik seiner Elf.

Zugleich will er ihr mit mehr "Workern" im Stile eines Pascal Groß Mentalität einimpfen. Und sie viel pragmatischer spielen lassen.

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Nagelsmann furchtlos vor "Leuchtturmprojekt" EM 2024

Das kann schief gehen und die Heim-EM, das "Leuchtturmprojekt" des Deutschen Fußball-Bundes, zum Desaster werden. Doch Nagelsmann ist furchtlos - auch, weil er früh gelernt hat, ins Risiko zu gehen. Er war gerade einmal 20, als sich sein Vater das Leben nahm.

"Wenn man dann entscheiden muss, ob man das Elternhaus verkauft oder nicht, damit es der Mama wieder besser geht", erzählte Nagelsmann, dann kann man auch einem Joshua Kimmich erklären, dass er sich als "ein Diener für sein Land" unterordnen müsse.

Und so traute sich Nagelsmann auch eine überraschend offene Ansage an die Fußball-Nation. "Die A-Nationalmannschaft liegt seit Jahren sportlich am Boden. Da war zuletzt nichts dabei, was die Hoffnung nähren könnte, dass wir ins Halbfinale kommen", sagte er über das von DFB-Präsident Bernd Neuendorf vorgegebene Turnierziel. Sein Motto: Runter vom hohen Ross! "Wir müssen unser Statusdenken abstellen. Wir reden uns ein, Deutschland sei eine Top-Fußballnation, obwohl wir seit Jahren Misserfolge erleben."

Das ist schlau. Wer den viermaligen Weltmeister auf einer Ebene mit Außenseitern verortet, kann auch so Fußball spielen lassen. Nagelsmann hat seine Idee, möglichst viele Zauberfüße auf den Platz zu bringen und den Gegner mit schierer Wucht zu erdrücken, deshalb ad acta gelegt. Mehr Leidenschaft, schärfer verteidigen - das ist der neue Ansatz. "Wir müssen endlich anfangen, Fußball wieder zu arbeiten", forderte er. Dafür braucht er Stratege Kroos - als Dirigent, an den sich das Orchester der Hochtalentierten anlehnen kann.

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Kroos: "Stelle mich gerne nochmal in diesen Wind"

"Ich stelle mich gerne nochmal in diesen Wind", sagte der Rückkehrer. Und ergänzte im Sinne Nagelsmanns, man brauche aber nicht zu glauben, "dass wir durch diesen Kniff zum Favoriten würden".

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Toni Kroos und seine Vorgänger: Diese Spieler feierten ihr Comeback in der Nationalmannschaft

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<strong>Wie Kroos: Diese Spieler kehrten zum DFB zurück</strong><br>Toni Kroos ist zurück in der Nationalmannschaft! Wie <a target="_blank" href="https://www.ran.de/sports/fussball/europameisterschaft/news/toni-kroos-dfb-rueckkehr-comeback-heim-em-euro2024-em2024-352700">der Mittelfeld-Star in den sozialen Medien bekanntgab</a>, will er dem DFB-Team dabei helfen, bei der Heim-Europameisterschaft in diesem Sommer etwas Großes zu erreichen. Der 34-Jährige verabschiedete sich 2021 von der Nationalelf - 968 Tage nach dem bislang letzten Länderspiel ist er zurück.
© Avanti

Wie Kroos: Diese Spieler kehrten zum DFB zurück
Toni Kroos ist zurück in der Nationalmannschaft! Wie der Mittelfeld-Star in den sozialen Medien bekanntgab, will er dem DFB-Team dabei helfen, bei der Heim-Europameisterschaft in diesem Sommer etwas Großes zu erreichen. Der 34-Jährige verabschiedete sich 2021 von der Nationalelf - 968 Tage nach dem bislang letzten Länderspiel ist er zurück.

<strong>Wie Kroos: Diese Spieler kehrten zum DFB zurück</strong><br>Bislang stehen beim Spieler von Real Madrid 106 Länderspiele zu Buche - am Weltmeister-Titel 2014 hatte Kroos gehörige Anteile. In einem persönlichen Gespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann soll die Entscheidung gefallen sein. Doch Kroos ist nicht der Erste, der in die DFB-Elf zurückkehrt. <em><strong>ran</strong></em> schaut auf andere DFB-Comebacks.
© Xinhua

Wie Kroos: Diese Spieler kehrten zum DFB zurück
Bislang stehen beim Spieler von Real Madrid 106 Länderspiele zu Buche - am Weltmeister-Titel 2014 hatte Kroos gehörige Anteile. In einem persönlichen Gespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann soll die Entscheidung gefallen sein. Doch Kroos ist nicht der Erste, der in die DFB-Elf zurückkehrt. ran schaut auf andere DFB-Comebacks.

<strong>Mats Hummels</strong><br>Welche Rolle der Routinier bei der Euro im eigenen Land einnehmen wird, ist noch unklar. Doch Hummels war auch schon einmal ganz außen vor. Ex-Bundestrainer Joachim Löw kündigte im Frühjahr 2019 einen Umbruch im DFB-Team an. Der Innenverteidiger sollte keine Rolle mehr spielen. Löw revidierte seine Entscheidung rund zwei Jahre später und nahm Hummels zur EM 2021 wieder mit.
© 2023 Getty Images

Mats Hummels
Welche Rolle der Routinier bei der Euro im eigenen Land einnehmen wird, ist noch unklar. Doch Hummels war auch schon einmal ganz außen vor. Ex-Bundestrainer Joachim Löw kündigte im Frühjahr 2019 einen Umbruch im DFB-Team an. Der Innenverteidiger sollte keine Rolle mehr spielen. Löw revidierte seine Entscheidung rund zwei Jahre später und nahm Hummels zur EM 2021 wieder mit.

<strong>Mats Hummels</strong><br>Genau genommen, feierte der 35-Jährige sogar schon zwei Mal ein Nationalmannschafts-Comeback. Bei der WM in Katar 2022 wurde er von Hansi Flick nicht berücksichtigt. Im Oktober des vergangenen Jahres dann die erneute Rückkehr. Nagelsmann holte Hummels wieder in den Kreise des DFB. Aktuell steht der Dortmunder bei 78 Länderspielen.
© 2023 Getty Images

Mats Hummels
Genau genommen, feierte der 35-Jährige sogar schon zwei Mal ein Nationalmannschafts-Comeback. Bei der WM in Katar 2022 wurde er von Hansi Flick nicht berücksichtigt. Im Oktober des vergangenen Jahres dann die erneute Rückkehr. Nagelsmann holte Hummels wieder in den Kreise des DFB. Aktuell steht der Dortmunder bei 78 Länderspielen.

<strong>Thomas Müller</strong><br>Müller erging es 2019 wie Hummels - auch er wurde im Zuge des von Löw eingeleiteten Umbruchs aus der Nationalelf "geworfen". Doch auch für den Offensivspieler des FC Bayern gab es Mitte 2021 das Comeback. Im Gegensatz zu Hummels war er Teil des WM-Kaders 2022 in Katar.
© 2023 Getty Images

Thomas Müller
Müller erging es 2019 wie Hummels - auch er wurde im Zuge des von Löw eingeleiteten Umbruchs aus der Nationalelf "geworfen". Doch auch für den Offensivspieler des FC Bayern gab es Mitte 2021 das Comeback. Im Gegensatz zu Hummels war er Teil des WM-Kaders 2022 in Katar.

<strong>Thomas Müller</strong><br>Bei den letzten Länderspielen des Jahres 2023 war Müller stets Teil des Nagelsmann-Kaders. Dennoch steht gewiss auch beim Routinier ein Fragezeichen hinter einer EM-Nominierung in diesem Jahr. Müller trug bis heute 126-mal den Adler auf der Brust. Nur Lukas Podolski (130), Miroslav Klose (137) und Lothar Matthäus (150) spielten öfter für Deutschland.
© 2023 Getty Images

Thomas Müller
Bei den letzten Länderspielen des Jahres 2023 war Müller stets Teil des Nagelsmann-Kaders. Dennoch steht gewiss auch beim Routinier ein Fragezeichen hinter einer EM-Nominierung in diesem Jahr. Müller trug bis heute 126-mal den Adler auf der Brust. Nur Lukas Podolski (130), Miroslav Klose (137) und Lothar Matthäus (150) spielten öfter für Deutschland.

<strong>Stefan Effenberg</strong><br>Weil "Effe" im WM-Spiel 1994 gegen Südkorea den deutschen Fans seinen Mittelfinger zeigte, wurde er vom damaligen Bundestrainer Berti Vogts suspendiert. Dieser behauptete, Effenberg nie wieder zu nominieren. Doch nach der verkorksten WM 1998 in Frankreich, holte Vogts den Mittelfeldspieler in die Nationalmannschaft zurück.
© Getty Images

Stefan Effenberg
Weil "Effe" im WM-Spiel 1994 gegen Südkorea den deutschen Fans seinen Mittelfinger zeigte, wurde er vom damaligen Bundestrainer Berti Vogts suspendiert. Dieser behauptete, Effenberg nie wieder zu nominieren. Doch nach der verkorksten WM 1998 in Frankreich, holte Vogts den Mittelfeldspieler in die Nationalmannschaft zurück.

<strong>Stefan Effenberg</strong><br>Doch das Comeback missglückte. Effenberg kam nach der "Stinkefinger-Affäre" nur noch auf zwei Einsätze gegen Malta und Rumänien. Nach 1998 bestritt der Ex-Gladbacher und -Münchner kein einziges Spiel für den DFB mehr, es blieb bei den 35 Länderspielen. Rudi Völlers Versuche, ihn 2000 noch einmal zurückzuholen, scheiterten.
© Uwe Kraft

Stefan Effenberg
Doch das Comeback missglückte. Effenberg kam nach der "Stinkefinger-Affäre" nur noch auf zwei Einsätze gegen Malta und Rumänien. Nach 1998 bestritt der Ex-Gladbacher und -Münchner kein einziges Spiel für den DFB mehr, es blieb bei den 35 Länderspielen. Rudi Völlers Versuche, ihn 2000 noch einmal zurückzuholen, scheiterten.

<strong>Lothar Matthäus</strong><br>Deutschlands Rekord-Nationalspieler und Weltmeister von 1990 zog sich Anfang 1995 einen Achillessehnenriss zu und fiel lange aus. Viele schrieben den damals 34-Jährigen bereits ab. Tatsächlich feierte der Allrounder allerdings über drei Jahre später sein Comeback für den DFB.
© WEREK

Lothar Matthäus
Deutschlands Rekord-Nationalspieler und Weltmeister von 1990 zog sich Anfang 1995 einen Achillessehnenriss zu und fiel lange aus. Viele schrieben den damals 34-Jährigen bereits ab. Tatsächlich feierte der Allrounder allerdings über drei Jahre später sein Comeback für den DFB.

<strong>Lothar Matthäus</strong><br>Bei der WM 1998 ist er dabei - so auch bei der völlig enttäuschenden Euro im Jahre 2000. Das letzte Gruppenspiel - die 0:3-Niederlage gegen Portugal - sollte Matthäus' 150. und damit auch letztes Spiel für den DFB werden.
© Pressefoto Baumann

Lothar Matthäus
Bei der WM 1998 ist er dabei - so auch bei der völlig enttäuschenden Euro im Jahre 2000. Das letzte Gruppenspiel - die 0:3-Niederlage gegen Portugal - sollte Matthäus' 150. und damit auch letztes Spiel für den DFB werden.

<strong>Paul Breitner</strong><br>Zwischen 1975 und 1981 bestritt Breitner kein einziges Länderspiel. Der Grund: Nach dem WM-Titel 1974 überwarf sich Breitner ein Jahr später mit Bundestrainer Helmut Schön. Dieser beklagte sich, dass er nach Breitners Wechsel zu Real Madrid  bei den Spaniern jede Nominierung des Verteidigers beantragen musste. Breitner trat aus dem Nationalteam aus.
© 2018 Getty Images

Paul Breitner
Zwischen 1975 und 1981 bestritt Breitner kein einziges Länderspiel. Der Grund: Nach dem WM-Titel 1974 überwarf sich Breitner ein Jahr später mit Bundestrainer Helmut Schön. Dieser beklagte sich, dass er nach Breitners Wechsel zu Real Madrid bei den Spaniern jede Nominierung des Verteidigers beantragen musste. Breitner trat aus dem Nationalteam aus.

<strong>Paul Breitner</strong><br>Auch wenn Breitner behauptete, nie mehr für Deutschland auflaufen zu wollen, kehrte er 1981 unter Jupp Derwall zurück zum DFB. Bei der WM 1982 führte der Weg sogar noch einmal bis ins Finale - dort unterlag Deutschland Italien jedoch mit 1:3. Breitner war der Torschütze. Danach war für den 48-maligen Nationalspieler Schluss.
© Laci Perenyi

Paul Breitner
Auch wenn Breitner behauptete, nie mehr für Deutschland auflaufen zu wollen, kehrte er 1981 unter Jupp Derwall zurück zum DFB. Bei der WM 1982 führte der Weg sogar noch einmal bis ins Finale - dort unterlag Deutschland Italien jedoch mit 1:3. Breitner war der Torschütze. Danach war für den 48-maligen Nationalspieler Schluss.

Nagelsmann glaubt, die Routine und Erfahrung des 34-Jährigen werde gerade in kritischen Turniermomenten helfen. Als Verbindungsspieler im Mittelfeld passe Kroos überdies "perfekt in das Team, das wir im Kopf haben".

Formen will Nagelsmann seine EM-Elf nach dem Vorbild der Basketball-Weltmeister, bei denen er eine "klare Rollenverteilung" beobachtet hat. Diese, betonte er, "werde ich übernehmen. Es ist hilfreich, wenn jeder Spieler ganz genau weiß, woran er ist."

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