EM-Endrunde vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 in Deutschland
"Welt schaut auf uns": DFB-Elf läutet EM-Countdown ein
- Veröffentlicht: 10.06.2024
- 19:38 Uhr
- SID
4.000 Fans geben der DFB-Elf vor dem Auftaktspiel gegen Schottland am Freitag Rückenwind, die Zuversicht vor dem Endrunden-Auftakt ist groß.
Julian Nagelsmann hatte den Duft von Pommes und Bier in der Nase, seine potenziellen EM-Helden bekamen richtig was auf die Ohren.
4000 begeisterte Fans machten der deutschen Nationalmannschaft bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt vor dem kniffligen EM-Auftakt Mut, aus den Lautsprechern im Adi-Dassler-Stadion donnerte der inoffizielle Turnierhit "Major Tom". Wie im Evergreen von Peter Schilling hofft die ganze Fußball-Nation mit ihrer Elf auf einen "völlig losgelösten" Sommer.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler versprach den jetzt schon euphorischen Anhängern am Montagnachmittag im EM-Quartier ein "überragendes Spiel" am Freitag gegen Schottland (ab 21 Uhr im Liveticker), Stürmer Niclas Füllkrug strotzte trotz der mäßigen Generalprobe gegen Griechenland vor Selbstvertrauen. "Die Gegebenheiten sind optimal", sagte der Dortmunder, "man spürt, dass sich das ganze Land freut, dass was los ist."
Füllkrug und Kollegen radelten in Herzogenaurach entspannt zum Platz, der längst nicht mehr unumstrittene Torhüter Manuel Neuer winkte lächelnd den Fans. Bei der Rückkehr nach Franken fehlte nur der erkrankte Pechvogel Aleksandar Pavlovic.
Bundestrainer Nagelsmann wurde mit Applaus empfangen, kurz nach seiner Ankunft war der Song "Erfolg ist kein Glück" von Rapper Kontra K zu hören. Darin heißt es, nur "Blut, Schweiß und Tränen" führten nach oben - ein Motto für den Feinschliff, den Nagelsmann seiner zuletzt etwas wackligen Elf in den letzten Tagen vor dem Start verpassen will.
Das Wichtigste zur EM 2024 in Kürze
Die Schotten geben ihm dabei noch Rätsel auf. "Ich bin gespannt, wie die Trainer uns final vorbereiten werden", sagte Füllkrug, schließlich sei der Startgegner bei seinen Tests "anders aufgetreten als erwartet".
Konkret: sehr hoch angelaufen, nicht rein defensiv.
Füllkrug: "Dürfen eine gewisse Arroganz haben"
Doch egal, was sich der Gegner einfallen lasse: Bei all der Qualität im deutschen Kader "dürfen wir eine gewisse Arroganz haben", sagte Füllkrug und forderte: "So müssen wir auch auftreten." Und all der Druck, die Erwartungen? Ach, was, meinte der Dortmunder, "es ist schön, dass die ganze Welt auf uns schaut und wir zeigen können, was für guten Fußball wir spielen können."
Füllkrug gewann schon auf der Anreise neue Fans hinzu, als er unfreiwillig in eine Abi-Fahrt geriet und "auf Augenhöhe" Fragen beantwortete. So viel Nahbarkeit ist ganz im Sinne der DFB-Entscheider und der hohen Politik.
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Vize-Kanzler Robert Habeck etwa sieht in der EM eine große Chance auf einen Stimmungsaufschwung. Nach vier schwierigen Jahren durch "Corona, die Energie- und Wirtschaftskrise und den russischen Angriffskrieg" habe sich das Land "verdient, jetzt mal vier großartige Wochen zu haben", sagte er.
Rettig erkennt Parallelen zum "Sommermärchen"
Langfristig, meinte der Grünen-Politiker im kicker, könne ein erfolgreiches Turnier sogar dazu führen, dass "sich vielleicht mehr Leute auch wieder selbst mehr zutrauen". DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig erkennt Parallelen zum "Sommermärchen" 2006. Auch damals hätte es Forderungen aus der Politik gegeben, man müsse "aus dem Jammertal raus", sagte er. Nun sehne sich das ganze Land "nach diesem Wir-Gefühl, nach einem Gemeinschaftserlebnis".
Dies war am Montag im Kleinformat zu spüren, und auch drum herum kommt immer mehr EM-Flair auf: Die Werbebanden am Trainingsplatz wurden ausgetauscht und zeigen jetzt die Logos der UEFA-Partner.
EM-Kader: Nagelsmann hat wohl letzte Entscheidung getroffen
Und: Die DFB-Auswahl fährt ab sofort in ihrem offiziellen, quietschbunten Turnier-Bus mit dem Sinn stiftenden Slogan: "Germany is united by Football" - ein Land, vereint von und mit dem Spiel.
Damit dabei wirklich jede und jeder mitgenommen wird, gibt es die Namen der Nationalspieler seit Montag auch in Gebärdensprache.