Conference League - Linfield FC: Der kleine Titelsammler, den niemand kennt
Der erfolgreichste Klub, den niemand kennt: Linfield FC
Aus deutscher Sicht gehört dem 1. FC Köln in den Playoffs der Conference League alle Aufmerksamkeit. Doch es gibt auch kleine, hier unbekannte Klubs, die parallel spielen. Der erfolgreichste davon: Der FC Linfield. ran stellt den Traditionsklub aus Nordirland vor und verrät, warum der FC Bayern neidisch auf ihn sein kann.
Hochmodernes Stadion: Der Windsor Park
Auf das Stadion muss der FCB nicht neidisch sein, andere Klubs können es jedoch durchaus sein. Der Windsor Park in Nordirlands Hauptstadt Belfast ist ein modernes, enges und stimmungsvolles Stadion mit Platz für knapp 18.600 Fans - bei der Zahl hätten Bayern-Fans eh rebelliert. Obwohl Linfield noch nie gegen einen Klub aus der Bundesrepublik gespielt hat, waren vor drei Jahren ein paar Tausend Deutsche zu Gast. Der Windsor Park ist nämlich auch Heimstätte der nordirischen Nationalmannschaft. Im Oktober 2019 war die DFB-Elf zu Gast und gewann durch Tore von Marcel Halstenberg und Serge Gnabry mit 2:0.
Star-Architekt baute auch den Windsor Park
Jener Windsor Park wurde übrigens von einem waschechten Star-Architekten entworfen. Archibald Leitch war seiner Zeit nicht irgendwer, sondern DER Architekt für Fußball-Stadien im englischsprachigen Raum. Ob Anfield Road, Stamford Bridge, Highbury, Old Trafford, Hillsborough oder Ibrox - all diese legendären Fußballtempel hat er bauen lassen. Es gibt quasi keinen bedeutenden Ground auf der Insel, bei dem er nicht irgendwie seine Finger im Spiel hatte. Zu seinen Ehren wurde eine Tribüne der Bramall Lane in Sheffield nach ihm benannt.
Auf einer Stufe mit Wuppertal
Was haben der Wuppertaler SV und Linfield gemeinsam? Richtig, den Marktwert. Das Portal "transfermarkt.de" taxiert den Marktwert beider Teams aktuell auf 2,73 Millionen Euro. Während es für den Serienmeister aus Nordirland jedoch in Riga um einen Platz in einer europäischen Gruppenphase geht, kämpft der WSV in der Regionalliga West einen Tag später gegen Alemannia Aachen um vergleichsweise schnöde drei Punkte.
Rekordverdächtige Titelsammler aus Nordirland
Was die Titelsammlung der Nordiren angeht, kann so mancher Klub neidisch sein. Satte 56 Mal (!) krönte sich Linfield bereits zum Champion von Nordirland. Hinzu kommen 44 Pokalsiege, also exakt 100 Mal gewannen sie die beiden begehrtesten Fußball-Trophäen im Land. Da kann der FC Bayern mit seinen mickrigen 32 Meisterschaften und 20 Pokalsiegen einpacken. Aber nicht nur die: Noch vor den Glasgow Rangers (55 Titel) sind die Nordiren sogar Rekordmeister Europas.
Unglückszahl 13
Ein Spieler, der bei seinem Klub stets die Rückennummer 13 tragen will, sollte übrigens nicht zum FC Linfield wechseln. Dort wird die 13 nämlich nicht vergeben. Nicht etwa wegen eines verdienten Spielers, sondern schlichtweg weil das Unglück bringt. Aberglaube? Mit Sicherheit. Aber wer 56 Mal Meister wird, hat die Argumente auf seiner Seite.
1961: Als man auf Anweisung der DDR aus dem Europacup auschied
Wer so oft Meister wird, ist natürlich auch dementsprechend im Europapokal vertreten. So auch in der Saison 1961/62. So ergab das Los für Linfield den Meister der DDR-Oberliga, Vorwärts Berlin. Das Hinspiel in der viergeteilten deutschen Hauptstadt verloren die Nordiren mit 0:3. Zum Rückspiel konnte Vorwärts nicht antreten, da die Regierung der DDR eine Reise auf die britischen Inseln untersagte. Wohl auf Druck jener Regierung entschied die UEFA, dass Linfield trotz des Nichtantritts von Berlin aufgrund des 0:3-Hinspiels ausscheiden muss.