Nations League: Die DFB-Elf in der Einzelkritik im Duell in England
3:3 nach 2:0-Führung! Deutschland mit Remis im Wembley-Stadion gegen England
Zum Abschluss der UEFA Nations League hat die DFB-Elf im Londoner Wembley-Stadion gegen England zunächst einen 2:0-Vorsprung verspielt, aber letztlich durch einen späten Havertz-Treffer noch ein 3:3-Remis gerettet. ran hat die Einzelkritik zur deutschen Mannschaft im Klassiker.
Marc-Andre ter Stegen
Der Keeper des FC Barcelona war gegen überwiegend harmlose Engländer kaum gefordert, schaltete sich dafür immer wieder aufs Neue in den deutschen Spielaufbau mit ein. Die fußballerischen Fähigkeiten dafür hat er allemal. Als Raheem Sterling in der 25. Minute dann doch einmal sehr vielversprechend vor seinem Kasten auftauchte, tauchte ter Stegen seinerseits ab und fischte den Ball aus dem rechten, unteren Eck. Beim 1:2 durch Luke Shaw sah der Barca-Keeper hingegen nicht besonders glücklich aus, bekam den Ball in dieser Szene durch die Beine und danach trudelte das Spielgerät hinter die Torlinie. Als Mason Mount nur wenige Minuten später zum 2:2 traf war ter Stegen hingegen machtlos – beim 2:3-Elfmetertreffer durch Harry Kane sowieso. ran-Note: 4
Thilo Kehrer
Durfte im Vergleich zum 0:1 gegen Ungarn für Jonas Hofmann rechts hinten verteidigen, der dafür wiederum eine Position nach vorne rutschte. Machte seine Sache defensiv ordentlich, rückte bei eigenem Ballbesitz hier und da allerdings zu weit nach vorne auf, so dass seine Seite häufig komplett blank war. Gut für ihn, dass die Englänger das nicht ausnutzen konnten. In der Offensive zudem in vielen Situationen zu ungenau. ran-Note: 4
Niklas Süle
So behäbig der Dortmunder auch optisch aussehen mag, so souverän agierte er in den meisten Fällen als deutscher Abwehrchef gegen Harry Kane und Co. An Süle war in der deutschen Abwehr quasi kein Vorbeikommen – weder auf dem Boden, noch in der Luft. Süle, der Türsteher. Ganz nach dem Motto: "Du kommst hier nicht rein". ran-Note: 3
Nico Schlotterbeck
Vor allem in den Anfangsminuten wirkte der BVB-Star noch etwas unsicher und wacklig. Fiel in dieser Phase vor allem dadurch auf, dass er sich seine Handmanschette vom Handgelenk riss und sie einfach auf den Rasen feuerte. Schiedsrichter Danny Makkelie sammelte das gute Stück in der Folge ordnungsgemäß auf. Steigerte sich im Laufe der Spielzeit und bildete gemeinsam mit Süle eine insgesamt stabile Innenverteidigung – bis zur 83. Minute, als er im eigenen Strafraum dem Engländer und seinem BVB-Teamkollegen Jude Bellingham auf den Fuß stieg und somit einen klaren Elfmeter verursachte. Den verwandelte Harry Kane sicher zum 3:2 für die Engländer. Wohlgemerkt nach 0:2-Rückstand. Ein (fast) spielentscheidender Fehler – wenn Havertz nicht doch noch kurz vor Schluss zum 3:3 getroffen hätte. ran-Note: 4
David Raum
Der Leipziger hatte ein paar gute Ballgewinne und überzeugte stellenweise mit gutem Stellungsspiel. Aber: wo sind eigentlich seine starken und so präzisen Flanken geblieben? Zeigte seine alte Stärke auch gegen die Engländer zu selten, traute sich offensichtlich einfach nicht. Ist die Verunsicherung zu groß? Es scheint fast so. Muss unbedingt wieder mit mehr Selbstvertrauen auf den Rasen gehen. Dass er es kann – vor allem das Flanken – hat er in der Vergangenheit oft genug gezeigt. ran-Note: 4
Joshua Kimmich
Der Bayern-Star wollte. Unbedingt. Der Wille war ihm in jeder Sekunde des Spiels regelrecht anzumerken. Die Krux an der Sache: Kimmich wird bei allem Ehrgeiz verstehen müssen, dass er Spiele nicht alleine gewinnen kann. Holte sich die Bälle im Wembley-Stadion häufig in bester Quarterback-Manier in der eigenen Abwehrreihe ab und kurbelte das deutsche Spiel so ein ums andere Mal mit an. Leider häufig zu unpräzise oder zu überhastet. Ihm fehlt derzeit auch ein bisschen das Fortune. ran-Note: 3
Ilkay Gündogan
Der Mann von Manchester City gab in der elften Minute den ersten deutschen Torschuss in Richtung des englischen Keepers Nick Pope ab – ohne Erfolg. Gündogans Weitschuss ging deutlich über den Kasten der "Three Lions". Ansonsten der gewohnte Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels, ohne dabei allerdings gefährliche Offensivaktionen zu kreieren. Mal ein Querpass hier, mal ein prallen gelassener Ball dort – viel mehr war vom Mittelfeldregisseur leider nicht zu sehen. Doch dann kam die 52. Minute. Da schnappte sich Gündogan nämlich im ohrenbetäubenden Pfeifkonzert der 80.000 Fans in Wembley den Ball und verwandelte den fälligen Strafstoß nach einem Foul von Harry Maguire an Jamal Musiala ganz souverän zum 1:0. Das war Nervenstärke pur. ran-Note: 3
Jonas Hofmann
Der Gladbacher durfte dieses Mal wieder eine Position weiter vorne ran, im rechten Mittelfeld. War dort auch stets bemüht, konnte dem Spiel aber nicht wie so oft in den letzten Monaten seinen Stempel aufdrücken. Versuchte viel, blieb aber mindestens genauso oft an seinen englischen Gegenspielern hängen. Ein glückloser Abend für das "Fohlen" vom Niederrhein. Blieb in der Halbzeit für Timo Werner in der Kabine. ran-Note: 4
Jamal Musiala
Wenn im deutschen Spiel mal etwas ging und auch das Spieltempo der DFB-Elf zeitweise wenigstens ein bisschen Tempo aufnahm, war der junge Bayern-Star beteiligt. Flink wie eh und je, dribbelte sich Musiala aber an diesem Abend auch häufig fest. Es war dem Halb-Engländer anzumerken, dass er es in Wembley ganz besonders gut machen wollte – und das führte dazu, dass er es hier und da dann auch ein wenig übertrieb. Tauchte in der Folgezeit auch immer mehr ab. Es war nicht zwingend das Spiel des Jamal Musiala, wenngleich er trotzdem durchaus ein belebendes Element für diese deutsche Mannschaft war – und fast schon folgerichtig den Elfmeter in der 52. Minute herausholte, als Englands Harry Maguire sich nur mit einem Foul im eigenen Sechzehner helfen konnte. ran-Note: 3
Leroy Sane
Der bayerische Offensivstar war lange Zeit überhaupt nicht zu sehen. Kaum Ballkontakte, kaum Spielszenen – es war fast so, als ob Deutschland nur zu zehnt spielte. Doch dann taute Sane immerhin ein bisschen auf – aber immer noch viel zu wenig für einen Spieler seines Kalibers und vor allem seines Selbstverständnisses. ran-Note: 5
Kai Havertz
Der England-Legionär durfte sich vor allem in der ersten Halbzeit als "Neuner" an vorderster Front versuchen – und rieb sich auf. Immer wieder. Kaum hatte er mal den Ball, verlor er ihn auch schon wieder. Wirkte auf dieser Position fast schon wie ein Fremdkörper. Die Suche nach einem "richtigen" Stürmer muss also offensichtlich weitergehen. Wechselte im zweiten Durchgang ins offensive Mittelfeld – seine Leistung wurde aber auch dort nicht besser. Das dachten jedenfalls alle im weiten, Londoner Rund - bis zur 67. Minute. Da packte Havertz nämlich das ganz feine Füßchen aus und schlenzte den Ball zum 2:0 in die englischen Maschen. Ein herrliches Tor, dem der Chelsea-Profi in der 87. Minute noch eines folgen ließ. Torriecher hat Havertz, das muss man ihm definitiv lassen. ran-Note: 3
Timo Werner
Kam zur zweiten Hälfte für Jonas Hofmann. Hatte dann auch gleich zwei, drei sehr vielversprechende Situationen, machte diese aber allesamt selbst mit falschen Entscheidungen zunichte. Bräuchte mal ganz dringend ein Erfolgserlebnis. ran-Note: 4
Serge Gnabry
In der 68. Minute für Sane eingewechselt. Machte in den gut 20 Minuten überhaupt nicht auf sich aufmerksam. ran-Note: 4
Robin Gosens
Kam in der 68. Minute für David Raum. Ohne wirklich nennenswerte Aktionen. ran-Note: 3
Thomas Müller
In der 79. Minute für Jamal Musiala eingewechselt. Ohne nennenswerte Aktionen. Keine Note
Armel Bella-Kotchap
In der Nachspielzeit für Havertz eingewechselt. Keine Note