Von Odonkor bis Volland: Joachim Löws überraschende Nominierungen zu EM und WM
Die Überraschungskandidaten von Joachim Löw
Bundestrainer Joachim Löw hat bei der Nominierung des EM-Kaders für 2021 einmal mehr überrascht, dieses Mal unter anderem mit Kevin Volland (u.) und Christian Günter. ran zeigt die Überraschungs-Nominierungen Löws vor großen Turnieren seit der WM 2006.
WM 2006: David Odonkor
Bei der WM 2006 im eigenen Land überraschten der damalige Assistent Joachim Löw und Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit der Nominierung des Dortmunders David Odonkor. Seinen großen Auftritt hatte der Flügelflitzer im zweiten WM-Vorrundenspiel in Dortmund gegen Polen. Odonkor kam als Joker ins Spiel und bereitete den Last-Minute-Treffer von Oliver Neuville zum 1:0 vor.
EM 2008: Marko Marin
Für den Kader der EM 2008 nominierte Löw, der nach der WM 2006 zu Klinsmanns Nachfolger wurde, überraschend den damaligen Gladbacher Marko Marin, der in der Saison zuvor gerade mit der Borussia die Bundesliga-Rückkehr perfekt gemacht hatte. Bis dahin hatte Talent Marin kein einziges Länderspiel bestritten. Zudem strich Löw den langjährigen Ersatzkeeper Timo Hildebrand und setzte stattdessen auf Leverkusens Rene Adler.
WM 2010: Holger Badstuber
Bei seinem Kader für die WM-Endrunde 2010 in Südafrika wartete Löw einer neuerlichen Überraschung auf. Er nominierte Bayern-Talent Holger Badstuber (re.) sowie Dennis Aogo. Das Duo schaffte es mit einer sehr jungen Mannschaft und erfrischendem Fußball Dritter zu werden. Ebenfalls mit an Bord war Keeper Hans-Jörg Butt als Nummer 3 statt des verletzten Rene Adler. Der damalige Bayern-Keeper Butt kam im Spiel um Platz 3 gegen Uruguay zum Einsatz.
EM 2012: Julian Draxler
In Vorbereitung auf die EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine nahm Bundestrainer Löw die Talente Julian Draxler (re.) und Marc-Andre ter Stegen genauer unter die Lupe. Letztlich schafften es beide Jungstars aber nicht ins endgültige DFB-Aufgebot, wurden aber später jeweils zu ernsthaften Optionen. Im Kader für die EM 2012 fehlte mit Simon Rolfes hingegen ein zu diesem Zeitpunkt bereits sehr erfahrener Bundesliga-Profi.
WM 2014: Erik Durm (li.) und Shkodran Mustafi (re.)
Auf dem Weg zum WM-Titel in Brasilien Löws nächste Überraschungen! Der Bundestrainer holte den damaligen Dortmunder Erik Durm (li.) sowie Shkodran Mustafi in der Vorbereitung ins Team. Während Durm direkt den Weg zur Endrunde schaffte, profitierte Mustafi von einem kurzfristigen Ausfall von Marco Reus. So flog der Verteidiger auf den letzten Drücker doch noch mit nach Brasilien und kann sich heute Weltmeister nennen. Erfahrene Profis wie Mario Gomez und Torwart Rene Adler fehlten hingegen schon in Löws vorläufigem 30-Mann-Kader.
EM 2016: Leroy Sane, Joshua Kimmich, Julian Weigl (v.l.n.r.)
Gleich vier Talente nominierte der Deutsche Fußball-Bund im Vorfeld der EM-Endrunde 2016 in Frankreich: Leroy Sane, Joshua Kimmich, Julian Weigl (v.l.n.r.) sowie Julian Brandt. Die größte Überraschung war hingegen ein Verzicht Löws nach dem Trainingslager in der Schweiz. Dortmunds Marco Reus strich der Bundestrainer aus dem Aufgebot. "Er hat massive gesundheitliche Probleme. Er kann nur geradeaus laufen", lautete Löws damalige Begründung.
WM 2018: Nils Petersen
Mit damals bereits 29 Jahren durfte sich Freiburgs Torjäger Nils Petersen vor der WM-Endrunde in Russland um einen Kaderplatz im DFB-Team empfehlen. Zuvor traf Petersen 15 Mal in der Saison 2017/18 für Löws Ex-Klub Freiburg. Zunächst nominierte der Bundestrainer 27 Spieler, somit musste Löw vor dem Abflug nach Russland vier Akteure streichen. Neben Petersen traf es noch Torwart Bernd Leno, Jonathan Tah und Leroy Sane. Gerade der Verzicht Sanes brachte Löw durchaus Kritik ein, erst recht, nachdem der damals amtierende Weltmeister Deutschland schon in der Vorrunde sang- und klanglos rausflog.
EM 2021: Kevin Volland und Christian Günter
Vor Löws letztem Turnier als Bundestrainer überraschte der 61-Jährige nun erneut. Er setzte auf Stürmer Kevin Volland (li.), der sein bislang letztes Länderspiel 2016 bestritt. Doch der 28-Jährige hat mit starken Leistungen bei der AS Monaco wieder auf sich aufmerksam gemacht. In bislang 34 Ligue-1-Spielen traf der Ex-Leverkusener 16 Mal für die Elf von Coach Niko Kovac. Neben Volland ist die Nominierung von Freiburgs Christian Günter (re.) in den 26-Mann-Kader durchaus überraschend. Der 28-Jährige hat bislang erst ein A-Länderspiel bestritten und das liegt schon sehr lange Zeit zurück. Im Mai 2014 kam Günter im Rahmen der WM-Vorbereitung zu einem Kurzeinsatz gegen Polen.