Nationalmannschaft
DFB-Team: Alexander Nübel als der große Verlierer - Alles läuft gegen ihn
- Aktualisiert: 20.03.2025
- 10:05 Uhr
- Tobias Hlusiak
Das Duell um die Interims-Eins in der Nationalmannschaft hat Alexander Nübel verloren und auch auf Vereinsebene könnte schon bald ein Problem auf den Torwart zukommen. Kann der 28-Jährige das Ruder herumreißen?
Vom DFB-Team aus Mailand berichtet Tobias Hlusiak
Julian Nagelsmann hatte nach der schweren Verletzung seines eigentlichen Stammtorwarts Marc-Andre ter Stegen ein Duell um das Nationalmannschaftstor ausgerufen.
Nun hat der Bundestrainer den Sieger verkündet.
Oliver Baumann ist die neue (vorübergehende) Nummer Eins beim DFB. Der 34-Jährige wird bei den beiden Klassikern gegen Italien (Hinspiel am Donnerstag ab 20:45 Uhr im Liveticker) zwischen den Pfosten stehen. Danach soll neu entschieden werden. Der Hoffenheimer erreicht damit ein wichtiges Ziel in seiner Karriere.
- Der Hinspiel-Kracher des DFB-Team gegen Italien - Live auf Joyn
- DFB-Tor: Manuel Neuer als Option? Der Torhüter-Plan von Julian Nagelsmann
Für Alexander Nübel – den unterlegenen Duellanten – bedeutet die Entscheidung Nagelsmanns einen weiteren Rückschlag.
Es ist nicht der erste für den 28-Jährigen, den nicht wenige für die logische Wahl als Platzhalter für ter Stegen gehalten hatten.
Das Wichtigste in Kürze
Nübel: Erneute Enttäuschung vom Bundestrainer
"Alex hat die Entscheidung top aufgenommen", erklärte der Bundestrainer, dem das Mitleid mit seinem Spieler durchaus anzumerken war. "Ich hatte zum zweiten Mal nach der EM keine gute Botschaft für ihn." Damals war der Stuttgarter kurz vor knapp aus dem Turnier-Kader geflogen.
Und damals wie heute sei es eine "Millimeter-Entscheidung" gewesen, begründete Nagelsmann. "Beide haben eine gute Saison gespielt", sagte er. Er sehe aber "einen Tick mehr Konstanz bei Oli".
Nübel ist nun de facto die Nummer drei in der internen DFB-Torhüterrangfolge. Statt zu spielen und wichtige Pluspunkte und Erfahrungen zu sammeln, muss er anderen dabei zusehen, wie sie den Job machen, den er so gerne hätte.
Es ist eine Situation, die dem gebürtigen Paderborner vertraut sein dürfte, denn sie gleicht der, in der Nübel seit einigen Jahren auf Vereinsebene steckt.
Externer Inhalt
DFB: "Pizza & Pasta" - Rüdiger genießt das schöne Leben in Italien
Nübel: Spielzeit beim falschen Verein
Zwar kommt der Torhüter in den vergangenen Saisons zu jeder Menge Spielzeit für die AS Monaco oder den VfB Stuttgart, mit einem Auge aber schielt Nübel immer auf den FC Bayern, den Klub, dem er nach wie vor gehört.
Im Sommer 2020 war er vom FC Schalke 04 zum Rekordmeister gewechselt, um Manuel Neuer zu beerben. Geklappt hat das bis heute nicht.
Erst gab es Unstimmigkeiten rund um Zusagen für Einsatzzeiten, die der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic versprochen, Trainer Hansi Flick aber nicht eingehalten hatte.
Als klar wurde, dass Neuer nicht einen Zentimeter seines Revieres abgeben würde, verlieh man den "Thronfolger". Erst nach Frankreich, dann zum Bundesliga-Konkurrenten aus dem Schwabenland.
Wie geht es für Nübel beim FC Bayern weiter?
Zurückgeholt hat man ihn bis heute nicht. Neuer ist schließlich immer noch da – und wird das auch mindestens bis 2026 so bleiben. Sollte der Weltmeister von 2014 seine illustre Karriere dann tatsächlich beenden, wäre Nübel knapp 30 Jahre alt.
Eigentlich also im besten Torwartalter. Es ist aber unklarer denn je, ob er dann auch der neue Stammtorwart des Rekordmeisters wird. Denn in Nübels Abwesenheit hat sich an der Säbener Straße einiges getan. Zunächst holte man den jungen Daniel Peretz.
Und erst kürzlich hat man in Jonas Urbig das wohl größte deutsche Talent verpflichtet und dem Ausgeliehenen damit quasi vor die Nase gesetzt.
"Es war klar, dass etwas passieren würde, da sich Peretz unglücklich verletzt hatte. Doch die Bayern hätten holen können, wen sie wollen oder in ein noch höheres Regal greifen können, es sind die Bayern", meinte Nübel dazu lapidar.
Rüdiger über DFB-Neuling Bisseck: "Er ist ein Genie!"
Neuers Nachfolge im Duell mit Urbig?
Stand jetzt deutet viel auf ein Duell mit Urbig hin. Beide Keeper haben einen Vertrag bis 2029 und höchste Ansprüche an sich selbst. Blickt man von außen auf die Situation, scheint Urbig die leicht besseren Karten zu haben.
"Wenn Manuel irgendwann zurücktreten sollte, hoffe ich, dass ich dann in das Tor des FC Bayern kann. Ich freue mich auf diese Zeit, doch ich bin gleichzeitig relativ entspannt", sagt Nübel trotzdem.
Dabei scheint sich seine persönliche Situation derzeit eher zuzuspitzen. Zwar gilt seine Vereinbarung mit dem VfB noch bis 2026. Derzeit aber sieht es nicht so aus, als würde sie im kommenden Jahr auch internationalen Fußball umfassen.
Ein Problem, denn die Stuttgarter zahlen knapp ein Drittel des üppigen Gehalts ihres Leihkeepers – fast vier Millionen Euro. Sehr viel für die Verhältnisse des noch amtierenden Vizemeisters.
Nübel: Klares Bekenntnis zu den Bayern
Nübel muss also fast alles auf eine Rückkehr zum FC Bayern im Jahr 2026 setzen, um dann endlich einmal das Glück auf seiner Seite zu haben.
DFB: Deshalb hat sich Nagelsmann für Baumann und gegen Nübel entschieden
"Wenn ich zurückgehen und die Option bekommen sollte, in München die Nummer eins sein zu können, werde ich definitiv darum kämpfen, auch die Nummer eins zu sein. Ganz klar!“
Alexander Nübel steht vor einer wichtigen Phase seiner Karriere. Eine Phase, die nun bei der Nationalmannschaft mit einem Rückschlag begonnen hat.