Niclas Füllkrug blickt auf BVB-Wechsel zurück: "Kein Vertrauensbeweis"

Nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund zu West Ham United ist Niclas Füllkrug noch nicht so recht angekommen in der Premier League. Noch kein Startelfeinsatz, noch keine Torbeteiligung.

Auch in der Nationalmannschaft ist der Mittelstürmer eher hinten dran. Vor dem Spiel gegen Ungarn (Samstag ab 20:45 Uhr im Ticker) stellte sich Füllkrug den Journalisten.

Die wichtigsten Aussagen gibt es hier.

+++ BVB hat "Identifikation verloren" +++

"Der Verein hat im Sommer viel Identifikation verloren, dazu waren sie aber bereit. Das ist eine Entscheidung des Klubs. Ich kann nur sagen, wie es nach außen wirkt: Sehr viele neue Gesichter, neuer Trainer, da muss man aber bei aller Euphorie aufpassen, dass man nicht zu früh urteilt. Ob es bei West Ham oder Dortmund ist, dafür braucht es Zeit."

+++ Kimmich und ter Stegen als Führungsspieler: "Sehr froh" +++

"Jo ist ein geborener Kapitän. Er ist jemand, der vorweg geht. Ich halte viel von ihm und bin sehr froh darüber, dass er sich bei der Heim-EM geöffnet hat. Er ist ein toller Typ! Ich freue mich, dass er endlich so wahrgenommen wird, wie er ist und dafür die Wertschätzung bekommt."

"Ich freue mich unglaublich für Marc, dass er endlich die Nummer eins von Deutschland sein darf. Ich habe keine Zweifel, dass er diesen Job hervorragend ausführen wird."

+++ Titel? "Der Weg ist das Ziel" +++

"Ich war nicht so sehr traurig, dass wir den Titel nicht geholt haben. Ich war traurig, dass diese Reise vorbei war. Der Weg ist das Ziel. Wir haben es geschafft, dass Leute ihre Woche nach dem Deutschland-Spiel geplant haben. Wir haben es geschafft, dass wir alltägliche Probleme vergessen haben und das müssen wir dauerhaft hinkriegen", schwärmt Füllkrug von der Zeit bei der EURO.

+++ Nations League soll gewonnen werden +++

Als Vorbereitung für die WM will Füllkrug die Nations League nicht sehen. Er will das Turnier gewinnen. "Die Gier, das Turnier zu gewinnen, muss da sein. Das ist ganz ganz wichtig. Das kann man bis ins kleinste Detail durchgehen. Du fühlst dich einfach sicherer, wenn du mit zehn Siegen in Folge in ein Turnier gehst.

"Die Spanier haben die Nations League gewonnen und das mit in die EM genommen. Sie hatten das Selbstverständnis, sie hatten ja durchaus auch knappe Spiele dabei."

Dass die Nations League nicht die gleiche Euphorie auslösen wird wie die Heim-EM, das weiß auch Füllkrug. "Und das ist auch okay. Aber wir wollen, das die Leute wieder positiv über uns sprechen. Die Leute sollen Montags ins Büro kommen und darüber sprechen, wie Deutschland am Samstag gewonnen hat. Wichtig ist, dass wir die Mannschaft positiv vertreten und mit der gleichen Energie ins Spiel gehen."

+++ Kein Weltmeister mehr? "Ich will vorneweg gehen" +++

Dass nun kein 2014er Weltmeister mehr im Team ist, sieht der Stürmer eher als Chance: "Wir wollen gieriger und hungriger sein als vorher. Das legen wir als Arbeitsmoral fest, die Standards im Team sollen hochgehalten werden und da will ich auch vorweg gehen."

+++ Spitze gegen BVB +++

Auf die Frage nach den Gründen für den Abschied von Borussia Dortmund gab sich Füllkrug offen: "Für mich war es nicht der größte Vertrauensbeweis vom BVB, dass sie über den Wechsel verhandelt haben. Es gab noch andere Optionen, aber ich darf mir dort einen Traum erfüllen, in der Premier League zu spielen. Ich spüre dort eine unglaubliche Wertschätzung."

+++ "Gemeinschaft mit den Fans beibehalten" +++

Die EM entfachte wieder eine Euphorie im Land. Das hat auch Füllkrug gemerkt und angeheizt: "Wir wollen, dass die Fans wieder stolz darauf sind, dass wir auf dem Platz stehen. Der DFB hat das früher versucht, war damit aber nicht so erfolgreich. Diese Energie wollen wir beibehalten."

+++ Doppelspitze mit Kai Havertz? "Sicher eine Option" +++

Bei der EM hieß es oft Havertz oder Füllkrug. Gibt es jetzt die Doppelspitze? "Das ist sicher eine Option. Kai und ich haben schon oft zusammengespielt. Er hat mir schon das ein oder andere Ding aufgelegt."

+++ West-Ham-Wechsel eine "Herausforderung" +++

Der Stürmer, der kurz vor Saisonstart zu West Ham United ging, hatte durchaus Probleme mit der Eingewöhnung. "Das Training ist anders, der Wechsel zu West Ham ist auch anders als von Bremen zu Borussia Dortmund, gerade auch durch den Brexit. Ich gebe mir da aber auch die Zeit."

+++ Füllkrug über neues DFB-Team +++

Füllkrug gibt sich nach den ersten Einheiten optimistisch. "Wir haben einen ordentlichen Auftakt gehabt. Wir haben das erste Spiel nach der EM vor Augen und haben ein paar taktische Dinge angesprochen. Es ist eine andere Mannschaft. Uns haben zwar nur vier Spieler verlassen, aber das waren alles unglaubliche Charaktere. Das wird ein Prozess sein, aber ich glaube, das kann gut werden.