UEFA Nations league
DFB-Team: Es ist (noch) nicht alles Gold, aber es glänzt - ein Kommentar
- Aktualisiert: 19.11.2024
- 23:36 Uhr
- Tobias Hlusiak
Die deutsche Nationalmannschaft hat das Jahr 2024 genutzt, um die Lücke zur Weltspitze zu schließen. Das ist gut. Um einen großen Titel zu feiern, fehlen aber noch einige Schritte. Ein Kommentar.
Vom DFB-Team aus Budapest berichtet Tobias Hlusiak
Nun ist es also schon wieder rum, das lange herbeigesehnte Heim-EM-Jahr 2024. Und es war - trotz des unglücklichen, sehr späten Ausgleichstreffers beim 1:1 (0:0) im letzten Spiel des Jahres in Ungarn - ein gutes.
Nach langer Zeit der Tristesse, enttäuschenden Turnieren, Entfremdung von den eigenen Fans und sportlicher Stagnation, ist die deutsche Nationalmannschaft wieder auf dem richtigen Weg.
2024 brachte in allen vier genannten Punkten eine deutliche Verbesserung - eng verbunden mit einem Namen: Julian Nagelsmann.
Der 37-Jährige ehemalige Bayern-Coach übernahm das Amt des Bundestrainers im Herbst vergangenen Jahres und stolperte in den letzten beiden Maßnahmen 2023 in Job hinein.
Die Spiele gegen die Türkei und in Österreich waren ein "Tiefpunkt". Das sind nicht meine Worte, sondern die des heutigen DFB-Kapitäns Joshua Kimmich.
Nagelsmann nutzte die anschließende Pause für eine Generalüberholung des Kaders, brütete vier Monate lang über neuen Ideen und schaffte, was ihm kaum jemand zugetraut hatte.
Im März 2024 feierte sein Team mit Siegen in Frankreich und gegen die Niederlande eine Art "Wiederauferstehung".
Die Stimmung rund um die Mannschaft, die längst nicht mehr "Die Mannschaft" genannt wird, änderte sich. Zuversicht und Euphorie verschmolzen zur erhofften Vorfreude auf das Heim-Turnier.
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Die Europameisterschaft wurde - trotz des unglücklichen Ausscheidens im Viertelfinale - zu einem Erfolg. Unbestritten gehörte Deutschland zu den besten Mannschaften.
Den begeisternden, frischen Fußball - angeführt von jungen Hoffnungsträgern wie Jamal Musiala und Florian Wirtz - führte sie auch danach in der Nations League fort.
Sehr zur Freude der Fans, die mittlerweile wieder gern zur Nationalmannschaft gehen. Wo vor einigen Jahren noch ein deutlicher Zuschauerschwund zu beobachten war, sind die Heimspiele wieder in Windeseile ausverkauft.
Fußballfeste, wie das 7:0 gegen Bosnien am vergangenen Samstag, tun der Stimmung gut. Sie dürfen aber nicht blenden.
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Es werden größere Gegner kommen
Denn bei aller Begeisterung und beschriebenen Verbesserung, ist die Mannschaft noch lange nicht "fertig". Sie glänzt zwar wieder, Gold ist sie aber noch nicht.
Einen Gegner aus der obersten Kategorie des internationalen Fußballs hat man in einem Pflichtspiel noch nicht geschlagen.
Bei der EM bekam die DFB-Elf schon im Gruppenspiel gegen die Schweiz Probleme. Das Achtelfinale gegen Dänemark gewann man nur um eine Fußspitze. Gegen Spanien kam dann das Aus.
Das wissen auch Nagelsmann und sein Trainerteam, die nun wieder vor einer monatelangen Pause stehen. Wie vor einem Jahr, sollten und werden sie diese nutzen, um die richtigen Dinge anzustoßen.
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Nagelsmann hat das Fernziel längst ausgerufen
Ab hier geht es um die Feinjustierung. Begonnenes muss fortgeführt und Erprobtes gefestigt werden.
Das Ziel ist klar: 2026 soll in den USA, Kanada und Mexiko der WM-Titel gefeiert werden. Das hatte Nagelsmann nur Minuten nach dem bitteren EM-Aus ganz Fußballdeutschland zugerufen.
Etwas trotzig kam das schon rüber. Mittlerweile aber darf man dem Bundestrainer abnehmen, dass der Glaube an seine Worte schon damals tief in ihm verankert war.
Setzt er seine Hochglanzpolitur der Nationalmannschaft im angeschlagenen Tempo fort, dürfte sie im übernächsten Sommer tatsächlich zum engeren Favoritenkreis gehören.