Nationalmannschaft
DFB-Team: Joshua Kimmich zaubert gegen Italien - mit diesem Kapitän ist alles möglich - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 24.03.2025
- 00:11 Uhr
- Chris Lugert
Die deutsche Nationalmannschaft nimmt die Hürde Italien und zieht ins Final Four der Nations League ein. Vor allem Joshua Kimmich trumpft ganz groß auf - und zeigt eine Vorstellung, die von Großem träumen lässt. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Dieser Abend dürfte noch länger im kollektiven Gedächtnis von Fußball-Deutschland bleiben.
Zunächst fegte das DFB-Team mit einer absoluten Gala-Vorstellung über Italien hinweg, schon zur Halbzeit stand es 3:0. Nach der Pause ging dann fast gar nichts mehr, die Azzurri kamen zurück. Letztlich rettete das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann durch ein 3:3 gegen den viermaligen Weltmeister den Einzug ins Final Four der Nations League.
Ausgerechnet an jenem Ort, an dem vor knapp 19 Jahren gegen ebenjenes Italien der Traum vom WM-Titel im eigenen Land so jäh zerplatzte, sendete das deutsche Team zumindest in den ersten 45 Minuten eine Botschaft, die in ihrer Deutlichkeit kaum imposanter hätte ausfallen können.
Und das hatte vor allem mit einem Spieler zu tun. Joshua Kimmich zeigte in den zwei Spielen gegen die Italiener, warum er ein Unterschiedsspieler ist. Und dass mit einem Kimmich in dieser Form alles möglich ist.
Schon beim 2:1-Sieg in Mailand bereitete der DFB-Kapitän beide Treffer von Tim Kleindienst und Leon Goretzka vor, in Dortmund legte er dann eindrucksvoll (ran-Note 1) nach. An allen drei Toren des DFB-Teams war er direkt beteiligt.
Das Wichtigste in Kürze
Zunächst brachte er das deutsche Team per Strafstoß in Führung. Kurze Zeit später schaltete er bei einer Ecke schneller als alle Italiener und servierte Jamal Musiala das 2:0. Und schließlich folgte die Flanke auf Kleindienst, der zum 3:0 einköpfte.
Kimmich bringt alle Zweifler zum Schwiegen
Sollte es noch Fragen gegeben haben, ob Kimmich jenen Vertrag wert ist, den er jüngst bei den Bayern unterschrieben hat - der 30-Jährige hat sie nicht nur beantwortet. Er hat sie in Trümmer gehauen.
Er ging voran, war immer anspielbar, lenkte das Spiel auch über seine rechte Seite. Und war vor allem mit dem Ball der bestimmende Spieler der Partie.
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Ohnehin ist es bemerkenswert, wie er die Diskussionen über seine "richtige" Position beendet hat. Bundestrainer Nagelsmann sieht ihn auch mangels Alternativen auf der rechten Abwehrseite, gibt seinem Kapitän aber alle Möglichkeiten, auch selbst häufig ins Zentrum zu gehen. Kimmich nimmt es an. Und liefert.
Dabei ist er auch längst in die Rolle des Spielführers hineingewachsen. Mit fast schon unverschämter Selbstverständlichkeit reißt er das Spiel an sich und nimmt seine Mitspieler auf diese Art und Weise mit. Die Hierarchie ist klar.
Das zeigte sich auch in der absurden zweiten Halbzeit, als sich Ungenauigkeiten ins Spiel einschlichen und die Partie fast noch entglitt. Kimmich war es, der nach einem Fehlpass von Jonathan Tah laut wurde und seine Kollegen aufweckte - auch wenn er die Zitterpartie nicht verhindern konnte.
Kimmich als Titelgarant für den DFB?
Mit dieser Qualität, die Kimmich sowohl spielerisch als auch in seiner Persönlichkeit kombiniert, kann er in den kommenden Monaten und anderthalb Jahren zum Schlüsselspieler und Titelgaranten werden.
Im Juni steht das Final Four in der Nations League an, das vor eigenem Publikum in Stuttgart und München ausgetragen wird. Ein Jahr nach der Heim-EM könnte es ein neues, kleines Sommermärchen geben.
Und dann startet die Road to WM 2026. Die Qualifikation dürfte kein Problem werden, beim Turnier selbst zählt das deutsche Team nach den zuletzt gezeigten Leistungen zum Favoritenkreis. Weil unter Nagelsmann eine stete Entwicklung zu erkennen ist.
Deutschland gegen Italien: Die bisher größten Duelle
Kimmich könnte am Ende der fünfte Spieler nach Fritz Walter, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Philipp Lahm sein, der Deutschland als Kapitän zum WM-Titel führt und anschließend den Pokal entgegennimmt.
Knüpft er an seine Leistungen in der Nations League an und entwickelt sich in den kommenden Monaten noch weiter zum unumstrittenen Chef dieser Mannschaft, ist dieses Szenario alles andere als eine Träumerei. Sondern durchaus realistisch.