Deutschland vor dem klassiker
Nations League: Deutschland vor Duell mit Italien - Aufstellungspuzzle für Nagelsmann
- Aktualisiert: 21.03.2025
- 14:25 Uhr
- Tobias Hlusiak
Die deutsche Nationalmannschaft schlägt sich vor dem Doppel-Duell mit Italien mit Personalsorgen herum. Es bieten sich jede Menge Chancen für Spieler aus der "zweiten Reihe".
Vom DFB-Team aus Mailand berichtet Tobias Hlusiak
Wegen vieler Ausfälle ist Bundestrainer Julian Nagelsmann im Hinspiel des Nations-League-Viertelfinals im Mailänder Guiseppe-meazza-Stadion (ab 20:45 Uhr im Liveticker) als Improvisationskünstler gefragt.
Trotzdem geht der 37-Jährige gewohnt selbstbewusst in die Partie.
"Wir wollen gerne die Nations League gewinnen", sagte er, "aber ich will nicht respektlos sein, wir haben einen starken Gegner." Gegen den er nach all den Mythen und Legenden aus der Vergangenheit eine "eigene Geschichte schreiben" will.
Dabei helfen soll ein gelernter Ansatz. Taktik und Anspruch an das eigene Spiel sollen die selben bleiben, auch wenn einige Schlüsselspieler nicht zur Verfügung stehen.
"Wir werden unsere Herangehensweise nicht ändern, sondern attackieren und auch nach vorne spielen", verriet Nagelsmann.
Gelingen soll dies aus einer starken defensiven Grundordnung heraus.
Das Wichtigste in Kürze
In der Defensive drückt der Schuh nicht
Denn hinten sind die "Aufstellungsprobleme" tatsächlich am geringsten. Hier gab es lediglich Spekulationen um den Mann im Tor.
Der verletzte Stammtorwart Marc-André ter Stegen wird laut Nagelsmann "für diese beiden Spiele" von Oliver Baumann vertreten werden. "Es war eine Millimeterentscheidung", sagte der Bundestrainer über das Duell des Hoffenheimers mit Alexander Nübel.
Davor dürfte sich eine Viererkette aus David Raum - links - Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Joshua Kimmich formieren.
So weit, so gut. Denn nun beginnt die Puzzlearbeit für den Bundestrainer.
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DFB: Deshalb hat sich Nagelsmann für Baumann entschieden
Goretzka winkt Comeback nach eineinhalb Jahren
Zentral könnte es deshalb schneller als von vielen gedacht zum Mega-Comeback von Leon Goretzka kommen.
Der Bayern-Star hat sich sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft zurückgekämpft. "Die Leistung war ausschlaggebend", betonte der Bundestrainer, der die erste Nominierung Goretzkas seit November 2023 nicht als Freundschaftsdienst verstanden wissen wollte.
"Er passt zu dem, was wir hier spielen wollen", so Nagelsmann. Neben dem Münchner könnte Angelo Stiller spielen, dem der Bundestrainer einen "momentan guten Lauf" bescheinigte. Ähnlich sieht es aber auch bei Pascal Groß aus, der sich bei Borussia Dortmund gefangen hat und wieder konstanter spielt.
Der Bundestrainer wird hier auf sein Bauchgefühl hören und kurzfristig entscheiden, wer den Vorzug erhält.
DFB-Offensive: Viel hängt an Musiala
Von den vier restlichen Positionen ist nur eine fest vergeben.
Superstar Jamal Musiala trägt die Last in der Offensive fast gänzlich allein, denn vom gewohnten Künstler-Dreiklang ist nach den Ausfällen von Florian Wirtz und Kai Havertz nur noch er übrig.
"Durch die Ausfälle hat er nicht mehr Verantwortung, als er sowieso hat", sagte Nagelsmann. Die vergangenen Wochen seien für Musiala ohnehin "nicht super einfach" gewesen, "wenn einer einen neuen Vertrag unterschreibt, gehen die Erwartungen automatisch hoch, damit beschäftigt sich jeder Spieler", so der Bundestrainer.
Bislang konnte Musiala nach kleineren Talsohlen in seiner Karriere aber meistens imposant zurückschlagen. Zwei Spiele gegen Italien scheinen wie gemacht dafür.
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Doch flankiert den Spielmacher und wer besetzt den Platz in der Sturmmitte? Einen Platz in der offensiven Dreierreihe dürfte Musialas Vereinskollege Leroy Sane sicher haben.
Der 28-Jährige spielt beim FC Bayern derzeit um einen neuen Vertrag, gehört dort aber ebenfalls nicht zum Stammpersonal. Seine Leistungen in der Nationalmannschaft sind seit jeher wechselhaft. Die Italien-Spiele sind auch für ihn eine große Chance.
Jamie Leweling, Karim Adeyemi und Deniz Undav kämpfen um den verbliebenen Platz. Viel spricht dafür, dass Leweling die Nase vorn hat.
Dortmunds Adeyemi könnte im Laufe des Spiels mit seiner Schnelligkeit zu einer Waffe werden.
Ganz vorne spielt Nagelsmann mit dem Gedanken, Neuling Jonathan Burkardt in Abwesenheit von Havertz und Niclas Füllkrug zu seinem Debüt zu verhelfen.
Der Mainzer hat - wie seine Alternative Tim Kleindienst - schon 15 Bundesliga-Tore auf dem Konto, könnte aber auch eine Art Zehner hinter dem Gladbacher geben. Dann würe Burkardt in die Dreierreihe neben Musiala und Sane rutschen.
Italien-Coach glaubt nicht an deutsche Schwäche
Luciano Spalletti will von deutschen Aufstellungsproblemen übrigens nichts wissen.
"Eine Nationalmannschaft wie Deutschland hat keine Probleme mit Ausfällen", sagte Italiens Trainer vor dem Viertelfinal-Hinspiel.
Deutschland habe "vier oder fünf hochkarätige Flügelspieler", die alle "an ihrem Gegenspieler vorbeiziehen können, und sie haben eine Fülle von brillanten Mittelfeldspielern".
Abwarten, ob er Recht behält.