Nations League
Nations League - Lamine Yamal in Topform und der Trainer als Spielverderber: Bloß nicht abheben
- Veröffentlicht: 19.03.2025
- 21:44 Uhr
- Martin Jahns
Wunderkind Lamine Yamal läuft zur entscheidenden Saisonphase immer heißer – auf und mit aufsehenerregenden Aussagen zunehmend auch neben dem Platz. Dabei versucht sein Nationaltrainer extra auf die Euphoriebremse zu treten, und das mit drastischen Worten.
Von Martin Jahns
Die Fußballwelt feiert Lamine Yamal. Nur Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente mutiert zum Spielverderber.
"Ihr seid die ersten, die ihn killen", polterte es aus dem 63-Jährigen heraus, als er seinen noch immer erst 17-jährigen, jungen Leistungsträger Lamine Yamal vor wenigen Tagen aus dem Rampenlicht rücken wollte.
Fans und Medien warf de la Fuente vor, Yamal einzureden, "er sei ein Genie". Stattdessen wäre es wichtig, ihn auf Kritik vorzubereiten, denn die werde kommen. Und zwar von genau denen, die Yamal aktuell hochleben lassen.
Am Donnerstag und Sonntag spielt Yamal mit Spanien im Viertelfinale der Nations League gegen die Niederlande (Do., ab 20:45 Uhr im Liveticker). Zur Nationalmannschaft reist er mit dem Rückenwind aus spektakulär erfolgreichen Wochen mit dem FC Barcelona. Aber auch mit Nebengeräuschen durch einen Vertragspoker und Interview-Aussagen, die aufhorchen lassen.
Erst diese Woche sorgte Yamal mit einem Interview mit der spanischen "Sport" für Aufsehen. Dort machte der Barca-Kicker eine vollmundige Ballon-d’Or-Ansage: "Wenn wir die Titel holen, die wir vor uns haben, wird einer von uns ihn gewinnen - wer auch immer es ist."
Das Wichtigste zur Nations League
Lamine Yamal mit Ansage: "Wir sind die Favoriten"
Damit nicht genug: In der Champions League führe laut Yamal aktuell kein Weg an Barca vorbei: "Wir sind die Favoriten in der Champions League. Nach der Ligaphase habe ich gesagt, dass Liverpool der Favorit sei, weil sie in der Phase Erster waren. Aber jetzt wo sie draußen sind, sind wir es."
Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr. Unter Trainer Hansi Flick sind die Katalanen seit Wochen in Topform. Gemeinsam mit Robert Lewandowski und Raphinha bildet Lamine Yamal das derzeit wohl beste Offensiv-Trio der Welt.
Auch bei Yamal selbst läuft es: In 38 Pflichtspielen für Barcelona kommt er in dieser Saison auf bislang 13 Tore und 17 Vorlagen. Beim wichtigen 4:2 im Liga-Topspiel gegen Titelkonkurrent Atletico Madrid am vergangenen Wochenende traf Yamal zur Führung in der Nachspielzeit. Auch zuvor im Champions-League-Achtelfinale gegen Benfica gelangen ihm ein Tor und ein Assist.
Nach der furiosen Europameisterschaft 2024, in der Yamal als damals noch 16-Jähriger zum jüngsten Spieler und jüngsten Torschützen der EM-Historie geworden ist, ist von einem Formtief nichts zu spüren.
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Hansi Flick und Luis de la Fuente: Schutz vor dem Hype
Damit das so bleibt, schiebt Yamal ein wichtiges Zukunftsthema auf die lange Bank. 2026 läuft sein Vertrag beim FC Barcelona aus. Klub und Spieler wollen gern verlängern, laut Medienberichten gibt es aber noch keine Einigung beim zukünftigen Gehalt, das angesichts seines explodierten Marktwerts in Superstar-Sphären schweben dürfte.
Yamal hat sich in der Angelegenheit nun selbst einen Maulkorb verschrieben. "Ich werde bis zum Ende der Saison nicht mehr über die Vertragsverlängerung sprechen", zitiert ihn die "As".
Zumindest das dürften de la Fuente und Flick gern hören, die sich redlich bemühen, dem Hype um ihren jungen Star entgegenzuwirken und ihn daran zu erinnern, am Boden zu bleiben. "Das haben sie mir so oft gesagt, dass sie es nicht mehr wiederholen müssen", verriet auch Yamal: "Es bringt nichts, wenn man denkt, man sei der Beste in allem. Man muss einfach genießen und nicht zu viel über den Rest nachdenken."
Die nächste Chance zum Genießen sind nun die Spiele der "Furia Roja" gegen die Niederlande. Dreht Yamal auch dort auf, muss de la Fuente wohl schon wieder den Spielverderber mimen.