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Nations League

Niederlande vs. Deutschland: Urs Meier sieht "klaren Elfmeter" bei Aktion von Musiala

  • Aktualisiert: 31.10.2024
  • 18:10 Uhr
  • Chris Lugert
Article Image Media

Beim Spiel zwischen den Niederlanden und Deutschland sorgte Schiedsrichter Davide Massa mit einigen Entscheidungen für Unverständnis. Der frühere Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier ordnet die Szenen für ran ein.

Es war ein mitreißendes Spiel, das die Fans in der Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam am Dienstagabend geboten bekamen. Im ewig jungen Klassiker zwischen den Niederlanden und Deutschland trennten sich die beiden Teams mit einem 2:2, auf deutscher Seite herrschte nach Abpfiff aber vor allem Frust über Schiedsrichter Davide Massa.

Der Italiener hatte das deutsche Team gleich in zwei Szenen scheinbar klar benachteiligt. In der 54. Minute kam Xavi Simons nach einer kurz ausgeführten Ecke der deutschen Mannschaft klar zu spät gegen Jamal Musiala und grätschte den Bayern-Profi im Strafraum um, Massa aber pfiff nicht und schaute sich die Situation auch nicht am Bildschirm an. Auch interessant - Zwei große Verlierer im DFB-Team

Die zweite stark diskutierte Szene war der Abpfiff des Italieners kurz nach Ablauf der dreiminütigen Nachspielzeit, obwohl sich das DFB-Team in einer vielversprechenden Angriffssituation befand. Florian Wirtz schlug quasi zeitgleich mit dem Abpfiff eine Flanke auf den freien Kai Havertz, der womöglich zum Abschluss gekommen wäre.

"Da haben wir in der letzten Sekunde noch eine Topchance weggepfiffen bekommen, da laufen wir fast alleine auf das Tor zu", beklagte sich Bundestrainer Julian Nagelsmann nach Abpfiff bei "RTL". Auch zur vermeintlichen Elfmetersituation um Xavi und Musiala hatte er eine klare Meinung: "Ich glaube nicht, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann. Ist halt leider ein Foul. Im Mittelfeld bekommst du garantiert ein Foul."

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Das Wichtigste in Kürze

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ran fragte beim früheren Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier nach und bat den Schweizer um seine Einschätzung zu den Situationen.

Urs Meier über ...

... das vermeintliche Foulspiel von Xavi an Musiala: "Das Tackling von Xavi Simons war einfach falsch, in jeder Hinsicht. Er trifft Musiala klar. Das Problem aber ist, dass die Schiedsrichter für solche Aktionen nicht mehr bereit sind. Man achtet nicht mehr darauf, wie die Szene endet, sondern richtet den Blick schon in den Strafraum. Der Linienrichter achtet vielleicht eher auf die Torlinie. Das ist ein Problem, das wir in vielen Ligen haben. Weil die Schiedsrichter meinen, wenn irgendetwas ist, dann wird sich der VAR schon melden. Aber als Schiedsrichter will man es ja eigentlich schon selbst sehen. Es war ein klarer Elfmeter, dass der Ball dabei schon länger weg war, interessiert niemanden. Wenn ein Spieler im Strafraum so getroffen wird, ist es ein Elfmeter."

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Meier kritisiert Massa: "Fehlt die Präsenz"

... die Rolle des VAR in dieser Situation: "Der VAR hätte die Situation checken müssen, weil es der Schiedsrichter offensichtlich nicht gesehen hat. Dann muss er dem Schiri sagen: 'Schau es dir selbst an.' Wenn der Videoassistent den Check vorgenommen hat, kann ich mir auch nicht erklären, warum sich Massa die Szene selbst nicht am Bildschirm angeschaut hat. Womöglich dachte er aufgrund der Reaktion der Spieler, dass es hier nicht nötig ist, noch einmal drüberzuschauen."

... den Schlusspfiff von Massa: "Der Schlusspfiff ist ein Spiegelbild der Elfmeterszene. Dem Schiedsrichter fehlt hier einfach die Präsenz in der Aktion. Erst gibt er den Vorteil, dann pfeift er aber trotzdem ab. Ein Schlusspfiff ist nicht irgendein Pfiff, den man macht, sondern der sollte schon passen. Heute ist es auch nicht mehr üblich, dass man auf die Sekunde abpfeift, wenn die Nachspielzeit abgelaufen ist, sondern irgendetwas passiert eigentlich immer, um länger spielen zu lassen. Rein regeltechnisch hat er nichts falsch gemacht, aber die Spielübersicht fehlte hier völlig."

Kritik äußerte auch DFB-Kapitän Joshua Kimmich, dem es allerdings auch um die Gelbe Karte für David Raum ging. Der Linksverteidiger hatte sich nach gut einer halben Stunde zu intensiv bei Massa beschwert und wurde wegen Reklamierens verwarnt.

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Meier befürwortet Strenge bei der Kapitänsregel

Hintergrund: Auch in der Nations League gilt die neue Kapitänsregel der UEFA, wonach nur die Spielführer einer Mannschaft mit dem Schiedsrichter diskutieren dürfen. Kimmich fand die Reaktion von Massa dennoch übertrieben. Er beklagte, dass die Schiedsrichter unter der neuen Regel "sehr sensibel" seien. "Bei einem emotionalen Ausbruch, der nicht persönlich gemeint ist, zeigen die Schiedsrichter schnell Gelb", beklagte der Bayern-Profi.

Hier allerdings steht Meier eher auf der Seite Massas. "Diese Kapitänsregel will man jetzt natürlich festigen, deshalb geht man da gerade zu Beginn sehr konsequent vor. Das finde ich auch richtig so", sagte der Schweizer. Es komme auch immer darauf an, wie ein Spieler diskutiere, wie emotional es sei. "Gerade bei südländischen Schiedsrichtern liegt die Messlatte für Diskussionen deutlich tiefer. Raum wusste aber auch selbst, dass er nicht der Kapitän ist. Es wird da in den kommenden Jahren auch sicher noch Anpassungen geben, aber gerade in der Anfangsphase einer neuen Regel ist es wichtig, Konsequenz zu zeigen", so Meier.

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