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Yann Aurel Bisseck: Bei Köln fast gescheitert, heute Champions League und DFB-Team

  • Aktualisiert: 14.03.2025
  • 16:01 Uhr
  • Justin Kraft

Yann Aurel Bisseck ist ein Newcomer beim DFB-Team. Doch was kann der Profi von Inter Mailand und wie gut ist er?

Von Justin Kraft

"Wir sehen sehr, sehr viel in ihm und halten große Stücke auf ihn", sagte Julian Nagelsmann am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor der Länderspielpause. Gemeint war Yann Aurel Bisseck.

Der 24-Jährige steht derzeit bei Inter Mailand unter Vertrag, spielte auch zuvor überwiegend im Ausland. Deshalb dürfte er vielen Fans in Deutschland, die sich mit dem internationalen Fußball wenig befassen, kaum bekannt sein.

Nominiert wurde der Innenverteidiger, weil der Bundestrainer ihn als "großes Talent" sieht. Nagelsmann will den einen oder anderen Spieler testen – darunter Bisseck, "um dann einfach auch seine Leistungsfähigkeit zu überprüfen und mein eigenes Bild von ihm zu überprüfen".

Für Bisseck selbst dürfte es ein großer Vorteil sein, dass die meisten Fans des DFB-Teams ihn noch nicht kennen. Denn das bedeutet, dass es auch keine Vorurteile gibt.

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Doch worauf kann sich das DFB-Team einstellen? Welche Stärken hat Bisseck? Wo kann er noch besser werden? Und warum spricht Nagelsmann von einem "guten, interessanten Karriereverlauf"?

ran mit dem Portrait.

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Yann Aurel Bisseck: Frühes Debüt für den 1. FC Köln, dann ab ins Ausland

Mit gerade einmal 16 Jahren feierte Bisseck bereits sein Debüt. Bei seinem Heimatverein 1. FC Köln kam er am 26. November 2017 gegen Hertha BSC in der Bundesliga zum Einsatz. Der 1,96 Meter große Abwehrmann galt damals schon als eines der Toptalente in seiner Altersklasse. Doch nach dem frühen Debüt geriet seine Laufbahn ins Stocken.

Nur zwei weitere Spiele folgten für die Kölner, dann schien er bei der Zweitvertretung zu stagnieren. Es folgte eine Tour durch Europa. Per Leihe ging es im Winter 2019 zu Holstein Kiel, wo er nur 15 Minuten für die Profis absolvierte.

Deshalb verlieh Köln Bisseck erneut. Diesmal an Roda Kerkrade in die Niederlande. Auch dort blieb er allerdings nur eine Randnotiz. Zehn Einsätze und 482 Minuten standen letztlich auf seinem Konto – vor allem eine Fußverletzung plagte ihn.

Eine weitere Leihe nach Portugal an Guimarães wurde zum scheinbar endgültigen Absturz des Talents. Auf eine viermonatige Verletzung folgten nur noch neun Spiele für die Zweitvertretung. Köln brach die Leihe ab und versuchte es diesmal mit Dänemark: Der Erstligist Aarhus GF nahm ihn auf und endlich schien er aufzublühen. Bisseck wurde auf Anhieb Stammspieler und zeigte gute Leistungen.

Ende 2021 verpflichteten die Dänen ihn dann fest. Mit Aarhus sammelte der Innenverteidiger auch erste internationale Erfahrung und feierte unter anderem einen starken dritten Platz in der Liga. Einige Medien kürten ihn zum besten Innenverteidiger der Saison.

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Kapitän Bisseck nach EM-Aus niedergeschlagen: "Talent reicht nicht aus"

Auch deshalb kam U21-Cheftrainer Antonio Di Salvo nicht um ihn rum, nominierte ihn für die EM 2023 und machte ihn zu seinem Kapitän. Trotz eines Treffers des Abwehrhünen scheiterte das Team als Titelverteidiger bereits in der Gruppenphase.

Dennoch klopfte Inter Mailand dann im Jahr 2023 an und überwies sieben Millionen Euro an Aarhus für den Transfer. Dort etablierte sich Bisseck nach etwas Anlaufzeit und pendelt seitdem zwischen Startelf und Einwechslungen.

Welche Stärken hat Yann Aurel Bisseck?

Bisseck ist vor allem in den Kernaspekten eines Abwehrspielers sehr gut: Stellungsspiel, Verteidigen, athletische und physische Fähigkeiten. Er ist sehr robust und muskulös, aber auch intelligent in den Zweikämpfen und in seiner Positionierung. Hinzu kommt, dass er sehr schnell in der Endgeschwindigkeit ist und das hohe Tempo sehr lange halten kann. Sein Antritt ist gut, aber etwas weniger beeindruckend.

Sowohl am Boden als auch in der Luft, ist es für Angreifer schwer, Duelle mit ihm zu gewinnen. Seine Athletik und sein gutes Spielverständnis helfen ihm dabei, in verschiedenen Systemen zu spielen. Er kann sowohl abwartend in einer tiefen Verteidigungslinie agieren als auch aggressiv nach vorn verteidigen und eine hohe Abwehrkette absichern.

Nur selten kommt er in die Verlegenheit grätschen zu müssen, was für seine Qualität im Zweikampfverhalten spricht. Auch mit dem Ball bringt Bisseck alles mit, um ein Top-Innenverteidiger zu werden. Er lässt sich von hohem Pressing nur selten stressen und trifft gute Entscheidungen im Aufbauspiel. Der gebürtige Kölner dribbelt auch gern an, um die gegnerische Pressinglinie zu überspielen.

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Welche Schwächen hat Yann Aurel Bisseck?

Gerade im Aufbauspiel kann er trotz seines Talents aber noch besser werden. Hier geht es weniger um die Qualität seiner Aktionen als um die Frequenz. Will er entscheidende Schritte nach vorn machen, muss er seine Fähigkeiten im Aufbau noch häufiger zeigen.

Laut der Datenplattform "DataMB" zählt er in den europäischen Top-7-Ligen zu den besten neun Prozent aller Innenverteidiger, was die Passquote bei Vertikalpässen anbelangt. Allerdings ist er unter den schlechtesten 25 Prozent bei der Anzahl solcher Zuspiele.

Ansonsten wird es bei Bisseck vor allem darauf ankommen, ob er seine ohnehin schon ausgeprägten Fähigkeiten weiter verbessern kann und ob es ihm gelingt, konstant auf hohem Niveau zu spielen. Bei Inter scheint er sich gerade immer mehr festzuspielen und auch die Nominierung beim DFB-Team öffnet ihm eine weitere Tür.

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Richtungsweisende Jahre für Bisseck

Mit 24 Jahren steht er nun vor seiner vielleicht entscheidenden Karrierephase. Dass es für ihn zu Beginn seiner Laufbahn nicht wirklich rund lief, hat ihn auch positiv geprägt.

Mit den Erfahrungen, die er in verschiedenen Ligen Europas sammeln konnte, den Rückschlägen und seiner Fähigkeit, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln, hat er das Potenzial, die nächsten Schritte nach vorn bald zu machen.

Zunächst mal will er aber im DFB-Team Eindruck hinterlassen. Nagelsmann sei bereits gespannt, so formulierte er es, wie der Innenverteidiger von Inter "am Montag audribbeln" werde. Sein Anspruch an Bisseck ist riesig. So wie bei jedem Spieler, auf den der Bundestrainer "große Stücke" hält.

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