Publicity über leistung
Ballon d'Or: Fehlende Nominierung von Jamal Musiala unverständlich! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 05.09.2024
- 14:44 Uhr
- Kai Esser
Die UEFA hat die Nominierten für den Ballon d'Or offiziell bekannt gegeben. Zwar sind vier Deutsche auf der Shortlist, der wohl beste deutsche Fußballer fehlt aber: Jamal Musiala.
Von Kai Esser
Seitdem "France Football" die Trophäe des Ballon d'Or, also des goldenen Balls für den besten Spieler, vergibt, gibt es kein Jahr, in dem nicht auch über die Auszeichnung diskutiert wird.
Das ist auch 2024 nicht anders. Erstmals seit über 20 Jahren finden sich nämlich weder die Namen Lionel Messi noch Cristiano Ronaldo auf der Liste der Nominierten wieder. Während das vor allem in den entsprechenden Fanlagern und Social Media Bubbles für Empörung sorgt, ist dieser Schritt allerdings gerechtfertigt - und überfällig.
Stattdessen finden sich Namen wie Artem Dovbyk vom FC Girona oder Ademola Lookman wieder. Auch die Nominierung von Mats Hummels wirft - selbst mit dem Blick durch die schwarz-rot-goldene Brille - zumindest ein paar Fragen auf.
Vor allem, da der wohl begabteste Deutsche fehlt: Jamal Musiala.
Trotz Bayern-Misserfolg: Musiala muss auf die Liste!
Freilich, es ist nicht so, dass Musiala eine absolute Fabelsaison hingelegt hätte. Zwölf Treffer und acht Vorlagen für den FC Bayern München sowie vier Tore und zwei Assists für das DFB-Team sind gut, aber nicht überragend. Schon gar nicht gemessen an dem, was Musiala kann. Da hat sein kongenialer Partner Wirtz (21 Tore, 22 Vorlagen), der sich auf der Liste wiederfindet, deutlich mehr gezeigt.
Auch dass die Bayern in der vergangenen Saison titellos blieben, hat dem 21-Jährigen sicher nicht in die Karten gespielt. "Er hat uns mit seinen tollen Leistungen ins Halbfinale der Champions League geführt. Wir können es nicht nachvollziehen", setzt sich Sportvorstand Max Eberl dennoch für den Youngster ein.
Das Wichtigste zum Fußball
Darüber hinaus sollte der letzte Eindruck am stärksten sein. Schließlich hat Hummels beispielsweise auch vornehmlich im Frühling geglänzt und Lookman wäre ohne seinen Dreierpack im Finale der Europa League wohl auch nicht auf diese Liste gekommen.
Eben jener letzte Eindruck sollte bei Musiala jedoch am stärksten sein. Er erwies sich bei der Heim-Europameisterschaft stets als unbekümmerter Dribbler und vor allem bester Torschütze des Turniers. Von der UEFA wurde er mit einem Platz im Team des Turniers belohnt.
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Journalisten bestimmen, keine Mit- und Gegenspieler
Der "Fehler" im System liegt vor allem bei Wahl selbst. Die wird nämlich von ausgewählten Journalisten durchgeführt.
Im Gegensatz dazu steht die Wahl zum Weltfußballer, die "FIFA The Best"-Auszeichnung. Diese wird von Journalisten, aber auch von Trainern und Gegenspielern vergeben.
Gleichzeitig ist es die ehrlichere Auszeichnung, kein Journalist dieser Welt kann auch nur im Ansatz die Qualitäten eines Spielers so gut bewerten, wie es ein Trainer kann oder gar Gegenspieler.
Und das ist auch der Grund, wieso keiner der vier deutschen Spieler, die tatsächlich auf der Liste stehen, eine Chance haben, die Auszeichnung zu gewinnen. Die schillerndsten Namen, also Kylian Mbappe, Erling Haaland und Jude Bellingham, dürften die Auszeichnung unter sich ausmachen.
DFB-Team: Neue Rückennummern in der Nationalmannschaft - wer beerbt, Kroos, Müller und Co.?
Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht, jeder dieser drei hätte die Auszeichnung ebenso verdient. Wenn man ehrlich ist, auch etwas mehr als Musiala.
Dennoch ist der Trend aus der Ronaldo/Messi-Ära, dass einzig und allein Publicity diese Auszeichnung entscheidet, weiter erkennbar.