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Verwechslung oder absicht?

Brasilianisches Darmstadt lässt 600.000-Euro-Spieler in 6. Liga wechseln

  • Aktualisiert: 06.08.2024
  • 16:54 Uhr
  • Mike Stiefelhagen
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Aufregung in Darmstadt. Ein Mexikaner mit einem Marktwert über 600.000 Euro wechselt in die hessische Südstadt. Aber nicht zum SV Darmstadt 98. Offenbar liegt keine Verwechslung vor, sondern ein System.

von Mike Stiefelhagen

German Eguade ist 24 Jahre alt und Mexikaner. Der defensive Mittelfeldspieler absolvierte 53 Spieler für den heimischen Zweitligisten Cancun CF und hat bei "tm.de" einen Marktwert von über 600.000 Euro.

Vor wenigen Tagen erfolgte sein Wechsel nach Europa. Eguade tauschte die Strände von Cancun gegen ein Leben in Darmstadt ein. Als Beispiel: der durchschnittliche Marktwert eines Zweitliga-Spielers liegt bei knapp 637.000 Euro.

Doch bevor man dem Zweitligisten SV Darmstadt 98 zu diesem Wechsel gratuliert, sollte man nochmal genauer hinschauen. Denn Eguade wechselte nicht in die 2. Bundesliga.

Sondern in die Verbandsliga Hessen-Süd, die sechsthöchste Liga Deutschlands. Eguade ist jetzt Teil des 1. FCA Darmstadt und der mit Abstand wertvollste Spieler in der Geschichte der Liga. Doch wie kann das sein?

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Das Wichtigste zur 2. Bundesliga

Internet spottet über Darmstadt-Transfer

Natürlich entgeht solch ein Transfer nicht dem Internet. "X"-User @Dallotelli kommentierte vielsagend und glaubt an eine Verwechslung der Vereine.

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Doch auf den zweiten Blick wird klar, dass hinter dem 1. FCA Darmstadt ein ausgeklügeltes System steckt. Der Sechstligist hat 33 Spieler im Kader. 31 davon sind Legionäre, 22 allein aus Brasilien. Während die Teams aus der 1. und 2. Bundesliga mindestens zwölf deutsche Spieler im Kader haben müssen, gibt es diese Regelung in den unteren Ligen nicht. Und so stehen beim 1. FCA nur zwei deutsche Spieler im Kader. Der Verein lebt ein bestimmtes Konzept.

Wie aus einer Dokumentation der "Sportschau" hervorgeht und auch "Deutschlandfunk Kultur" berichtete, bietet der Verein Spielern aus Übersee eine neue Zukunft an. 

Der Deal: der Verein stellt den Spieler eine Unterkunft, zahlt aber kein Gehalt. Dafür dürfen und können sie in Deutschland vorspielen und sich für höhere Klubs und Ligen empfehlen, um den Traum des durchstartenden Shootingstars zu leben. Der 1. FCA präsentiert sich als Sprungbrett und verkauft den hoffenden Jungs aus Brasilien, Mexiko und auch Ghana ein vielversprechende Zukunft.

Um das Modell zu finanzieren, gibt es dem Bericht nach eine kuriose Bedingung für die Spieler der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga spielt. Diese müssen einen monatlichen Betrag zwischen 300 und 500 Euro abdrücken, damit die erste Mannschaft versorgt ist.

Diese Spieler kommen auch alle aus Übersee, aber aus finanziell besser gestellten Verhältnissen. Sie zahlen für das Abenteuer in Europa.

Die meisten Spieler erhalten erstmal ein Touristenvisum. Was bedeutet, dass sie für drei Monate in Deutschland spielen dürfen und dann für drei Monate zurück in die Heimat müssen.

Kritische Stimmen über das Konzept

Teilweise werden mehrere Spieler in Büroräumen untergebracht. Sie leben aus dem Koffer. Trotzdem erklären die Spieler, dass die Bedingungen trotz des fehlenden Gehalts und der dürftigen Unterkunft besser wären als in Brasilien.

Dennoch hagelt es Kritik, einerseits von den konkurrierenden Mannschaften der Liga, die das Geschäftsmodell als nicht nachhaltig empfinden, aber auch auf Social Media.

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Der Vorwurf: leere Versprechungen. Angeblich wird mit einem Top-Gelände gelockt, welches eigentlich das von Darmstadt 98 sein soll. Beide Vereine tragen blau-weiß. Die Verwechslungsgefahr ist gegeben. Dennoch treffen die Spieler ihre Entscheidungen aus freien Stücken.

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German Eguade unterschrieb am 3. August beim 1. FCA Darmstadt und durfte am selben Tag noch 90 Minuten am ersten Spieltag der Verbandsliga Hessen-Süd gegen den 1. FC 06 Erlensee spielen. Das Spiel endete siegreich mit 1:0. Als nächstes wartet Viktoria Griesheim.

Währenddessen spielte der SV Darmstadt 98 gegen Fortuna Düsseldorf und am Wochenende gegen den SC Paderborn. 

Das Konzept besteht seit einigen Jahren. Bisher fand aber kein Spieler den Weg in eine der Top-Ligen eines Landes nach seinem Aufenthalt beim 1. FCA Darmstadt.

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