DFB
DFB-Schattenmann Chatzialexiou auf dem Weg in die Bundesliga
Nach 20 Jahren gehen der DFB und Joti Chatzialexiou getrennte Wege. Aus der Bundesliga gibt es nach ran-Informationen großes Interesse am bisherigen sportlichen Leiter der Nationalmannschaften.
Die Nachricht vom Abschied Joti Chatzialexouis hat Insider nicht mehr sonderlich überrascht.
Nach der Umstrukturierung im DFB war es nahezu offensichtlich, dass für den langjährigen Leiter der Nationalteams kein Platz mehr in verantwortlicher Position und seine bisherige Rolle hinfällig war.
Die Tatsache, dass an Chattzialexiou vorbei zuletzt in Hannes Wolf und Nia Künzer zwei Direktoren für Nachwuchs und Frauen ernannt wurden, also für seine vorherige Zuständigkeitsbereiche, werteten viele als Wink mit dem Zaunpfahl, manche sprachen sogar von Mobbing gegen einen langjährigen verdienten Mitarbeiter.
"Das miese Spiel mit Joti Chatzialexiou", schrieb die „Frankfurter Rundschau" schon vor einigen Wochen und kritisierte fehlenden Respekt bei der DFB-Spitze und vor allem beim neuen Geschäftsführer Andreas Rettig.
Lange Jahre war Chatzialexiou einer der mächtigsten Funktionäre und enger Mitarbeiter von Rettigs Vorgänger Oliver Bierhoff, auch wenn er in der Öffentlichkeit meist im Schatten des früheren Nationalspielers stand.
Allerdings hatte der 47-Jährige zuletzt wenig guten Argumente, denn als Leiter Nationalmannschaften war er im Organigramm verantwortlich für das Vorrunden-Aus der Männer und Frauen bei den Weltmeisterschaften als auch der U21 bei der Europameisterschaft.
Bei seiner letzten Dienstreise mit den DFB-Frauen gelang jedoch der Sprung zur Nations-League-Finalrunde, womit die Olympiateilnahme nach wie vor möglich ist. Zudem feierte die U17 mit dem WM-Sieg einen historischen Triumph.
Warme Worte von DFB-Boss Neuendorf
Vermutlich fiel es Chatzialexiou daher etwas leichter, sich mit diesen Erfolgen auf eine Vertragsauflösung mi dem Verband zu einigen, warme Abschiedsworte inklusive.
"Mit Joti Chatzialexiou geht ein zentraler Player, der den DFB in den letzten zwei Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet hat. Er hat mit hohem Einsatz und großem Fachwissen hinter den Kulissen immer wieder entscheidende Weichen für den deutschen Fußball gestellt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Chatzialexiou selber erklärte, er gehe "mit einem weinenden und einem lachenden Auge". Er wolle sich "beruflich und persönlich neuen Herausforderungen" stellen und "mein Wissen und meine Leidenschaft für eine innovative Nachwuchs- und Eliteförderung gemeinsam mit meinem globalen Netzwerk" an anderer Stelle einbringen.
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Chatzialexiou: Herausragendes Netzwerk
Der gebürtige Frankfurter muss sich kaum Sorgen um seine Zukunft machen. Chatzialexiou verfügt nach zwei Jahrzehnten im Verband national und international über herausragende Kontakte, sowohl auf der Funktionärsebene als auch bei Trainern, Profis und speziell im Nachwuchs bei den Stars von Morgen.
Darüber hinaus hat er erfolgreiche Strukturänderungen und strategische Reformen beim DFB verantwortet, war unter anderem für Trainerstäbe, Talentförderungen und Eliteschulen zuständig.
In seine Zeit fallen mehrere Titel im Juniorenbereich, unter anderem drei EM-Siege der U21.
Gespräche mit VfB Stuttgart
Sein Netzwerk und seine Kompetenzen machen Chatzialexiou daher für zahlreiche Bundesligisten interessant, von denen einige schon angeklopft haben sollen. Bekannt sind Gespräche mit dem VfB Stuttgart über den Posten des Sportvorstands, die sich bisher jedoch nicht konkretisiert haben.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass der Mann mit dem Zungenbrechernamen bald wieder im Profi-Fußball eine wichtige Rolle spielt. Offiziell wird der Deutsch-Grieche, der die Mitarbeiter am Dienstag per Mail informierte, den Verband zum Jahresende verlassen.
Bereits Anfang des Monats hatten sich bereits der DFB und Tobias Haupt auf einen Auflösungsvertrag geeinigt. Allerdings soll dieser Schritt im Gegensatz zu Chatzialexious Abschied nach ran-Informationen maßgeblich vom Verband ausgegangen sein, bei dem man schon länger unzufrieden mit Haupts Arbeit gewesen sein soll.