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Nachfolger für Ilkay Gündogan?

DFB-Team: Kimmich der logische Gündogan-Nachfolger - und dennoch die falsche Wahl - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 02.09.2024
  • 15:16 Uhr
  • Kai Esser
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Kapitän Ilkay Gündogan hat seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Wer wird sein Nachfolger? Joshua Kimmich wäre die logische Wahl - aber auch die Falsche.

Von Kai Esser

Manchmal erhalten Spieler erst ihren verdienten Respekt von der breiten Masse, wenn sie ihren Rücktritt bekannt geben.

So war es bei Toni Kroos und so ist es nun auch bei Ilkay Gündogan. Der zentrale Mittelfeldspieler verkündete zu Beginn der Woche seinen Rückzug vom DFB-Team.

Die Reaktionen darauf waren eine kollektive Verbeugung vor dem, was der Mann vom FC Barcelona trotz vieler Verletzungen in der Nationalmannschaft und im Fußball generell geleistet hat. Die starke EM 2024 als Krönung.

UPDATE: Nun hat Nagelsmann die Entscheidung getroffen, Kimmich ist neuer DFB-Kapitän.

Doch nun sucht Julian Nagelsmann einen neuen Kapitän. Einen, der die Mannschaft zur Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika führt.

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Kimmich-Wahl wäre logisch, aber falsch

Der erste Gedanke an den Nachfolger für "Illy", wie ihn die Social-Media-Abteilung des DFB verabschiedete, dürfte bei fast jedem Fußballfan gleich sein: Joshua Kimmich.

Das kommt nicht von Ungefähr: Der Star des FC Bayern München ist nicht nur mit am längsten im Team (Debüt 2016), er scheint auch der geborene Leader zu sein. Kommunikativ, auch mal aggressiv und laut.

Zudem hat Kimmich die meisten Länderspiele aller aktuellen Feld-Nationalspieler mit 91. Platz zwei, Antonio Rüdiger, liegt mit 74 Einsätzen für Deutschland weit dahinter. Früher wurde der Kapitän danach bestimmt, wer die meisten Länderspiele hat, diese ungeschriebene Regel ist jedoch mittlerweile überholt.

Freilich, Kimmich wäre der logische Nachfolger - aber dennoch nicht der Richtige.

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Der 29-Jährige steht quasi seit seinem Debüt unter m Brennglas in Fußballdeutschland. Als er bei der EM 2016 die rechte Seite beackerte, wurde bereits "der neue Philipp Lahm" beschworen. Seitdem wird jedes gute Spiel als selbstverständlich angesehen und jedes schlechte Spiel auf die Goldwaage gelegt. Wie sehr ihn das belastet, schilderte er in einer Doku des "ZDF" über ihn.

Der junge Kimmich glänzte damals mit seiner Unbeschwertheit. Beim Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale gegen Italien trat er gegen niemand geringeres als Gianluigi Buffon vor der italienischen Kurve an. Nicht nur versenkte er sicher, einen Jubel in Richtung Azzurri-Fans konnte er sich nicht verkneifen.

Es ist eben jene Unbeschwertheit, die mit einer Kapitänsbinde vermutlich noch mehr unterdrückt werden könnte. Es könnte zusätzlicher Druck für ihn sein. Noch mehr Druck, als er sich ohnehin schon selbst macht und von außen an ihn herangetragen wird. Dass so eine Kapitänsbinde auch ein Ballast sein kann, zeigte etwa Marco Reus bei Borussia Dortmund.

Wie bei der EM im eigenen Land eindrucksvoll zu sehen war: Wenn Kimmich nach Außen nur eine Nebenrolle spielt, dann sind seine Leistungen auf dem Platz am besten. Und bei eben jener EM war er als Außenverteidiger kaum ein Thema - auch, weil er seine Sache beeindruckend souverän löste und so gar nicht erst eine Diskussion entstehen konnte.

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Kimmich soll - und muss - weiter Führungsspieler bleiben

Das soll übrigens nicht heißen, dass der FCB-Star nicht mehr Führungsspieler sein soll. Durch die Abgänge von Thomas Müller, Toni Kroos und eben Gündogan kommt es umso mehr auf den gebürtigen Schwaben an, wenn es um Kommunikation auf und neben dem Platz geht.

Um für eben jene zu sorgen, braucht man übrigens auch keine Binde am Arm, sofern man nicht mit dem Schiedsrichter gewisse Entscheidungen kritisch besprechen möchte.

Wie sich Julian Nagelsmann am Ende entscheidet, ist noch völlig offen. Fakt ist jedoch, dass er sich sicherlich bereits Gedanken darüber gemacht hat, wer sein offizieller Stellvertreter auf dem Platz wird.

Und wer weiß, vielleicht blüht Kimmich ja in der Rolle des Spielführers auf. Am besten bewerten kann das aber nur der Bundestrainer, der bei der EURO so erfolgreich auf ein Rollensystem setzte, sowie Kimmich selbst.

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