Fußball
FC Bayern München: Karl-Heinz Rummenigge über Klub-WM: "Spieler sollen aufhören zu jammern"
Karl-Heinz Rummenigge rechnet mit den Spielern ab und schiebt ihnen die Schuld an der hohen Belastung zu.
Karl-Heinz Rummenigge sieht die neue Form der Klub-WM im Fußball wie den Koloss von Rhodos oder die Pyramiden von Gizeh. Die Einführung des Groß-Turniers durch den Weltverband FIFA komme "einem Weltwunder gleich", sagte der langjährige Vorstandschef und heutige Aufsichtsrat vom FC Bayern München im "Sport-Bild"-Interview.
Die Begründung: "Zum ersten Mal wurde ein Nationalmannschaftswettbewerb, nämlich der Confed Cup, zugunsten eines Klub-Wettbewerbs aufgegeben."
Das Vorgänger-Turnier mit nur sieben Mannschaften im Winter sei "langweilig" gewesen, betonte der 69-Jährige. "Als Champions-League-Sieger bist du hingeflogen und wusstest schon, dass du mit einem Pokal mehr im Gepäck zurückkommst. Alles, was programmiert und nicht emotionalisiert ist, erreicht die Fans nicht."
Im Sommer (14. Juni bis 13. Juli) wird die Klub-WM in den USA erstmals als Vier-Wochen-Großveranstaltung mit 32 Mannschaften ausgetragen. Aus der Bundesliga sind der FC Bayern und Borussia Dortmund dabei.
Das Wichtigste in Kürze
Kritik an der Zusatzbelastung tritt Rummenigge energisch entgegen. "Unsere Spieler sollen aufhören zu jammern!", sagte er. "Die ganzen Vertragsverhandlungen, die ich bei uns miterlebe, gehen immer nur in eine Richtung: immer höher, immer weiter, immer schneller. Irgendwo muss das viele Geld aber herkommen." Dies sei "die Falle, die sich die Spieler selbst gestellt haben".
"Die ganzen Vertragsverhandlungen, die ich bei uns miterlebe, gehen immer nur in eine Richtung: immer höher, immer weiter, immer schneller. Irgendwo muss das viele Geld aber herkommen." Dies sei "die Falle, die sich die Spieler selbst gestellt haben".
Karl-Heinz Rummenigge: "Wir fahren alle auf eine Wand zu"
Allerdings sagt Rummenigge dem Fußball auch so dunkle Zeiten voraus. "Wenn das so weitergeht, wird der Fußball die einzige Industrie auf der Welt sein, die keinen Profit mehr macht, sondern nur noch Verluste produziert", sagte er. "Wir fahren alle auf eine Wand zu - und keiner ist bereit, vom Gas zu gehen."
Würde ein Bayern-Spieler "statt 20 Millionen 'nur' noch 15 Millionen Euro" verdienen, halte er das "mit Verlaub immer noch für wahnsinnig viel Geld", betonte Rummenigge. Im TV-Rechte-Markt aber sei nicht viel mehr zu holen: Auch den leicht verbesserten Abschluss der DFL (insgesamt 4,484 Milliarden Euro von 2025/26 bis 2028/29) nannte er ein "Weltwunder".
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Karl-Heinz Rummenigge fordert Gehalts-Obergrenze wie im US-Sport
Rummenigge hofft, dass die Ausgaben für Spieler begrenzt werden. "Wir brauchen in Europa entweder eine absolute Kaderkosten-Obergrenze wie in den US-Profiligen. Oder eine Deckelung der Spielergehälter. Am Ende des Tages wäre eine Gehalts-Obergrenze wahrscheinlich besser für das interne Betriebsklima, allein um den Neidfaktor in der Kabine einzudämmen. Denn wenn einer ein Wahnsinnsgehalt kassiert, kannst du allen anderen nur wesentlich weniger zahlen."
Karl-Heinz Rummenigge: "Leverkusen ist unser schwierigster Gegner"
In der Champions League erwartet Rummenigge vom FC Bayern ein Weiterkommen gegen Celtic Glasgow. Danach würde er statistisch gesehen lieber gegen Atletico Madrid als gegen Bayer Leverkusen spielen. "In den letzten fünf Jahren haben wir fünfmal gegen Bayer gespielt, zweimal unentschieden, den Rest verloren in der Bundesliga und im DFB-Pokal. Im Moment ist Leverkusen unser schwierigster Gegner", sagt Rummenigge.
WM 2026: Karl-Heinz Rummenigge sieht "Südamerikaner im Vorteil"
Weniger optimistisch ist Rummenigge im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2026. Auch wenn sich die deutsche Nationalmannschaft "in die richtige Richtung" bewege, würde er Bundestrainer Julian Nagelsmann empfehlen, "nicht zu sehr aufs Gas zu drücken, was die Erwartungshaltung betrifft. Sondern einen Schuss Demut mitzubringen. Bei WM-Endrunden in Amerika sind meistens die Südamerikaner im Vorteil."
Der Grund: "Es wird wieder heiß werden, 1994 in Dallas haben wir bei über 40 Grad gegen Südkorea gespielt. In Mexiko wird teilweise auf über 2000 Meter Höhe gespielt. Das alles spricht bei der WM 2026 nicht unbedingt für europäische Mannschaften, das sollte man im Hinterkopf behalten."