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Vor WM 2011 in Deutschland

Frauen-Fußball: Schwedens Nationalspielerinnen mussten offenbar vor WM 2011 in Deutschland ihre Genitalien zeigen

  • Aktualisiert: 24.07.2023
  • 08:13 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Schwedens ehemalige Nationalspielerin Nilla Fischer beschreibt in einem neuen Buch, wie sie sich vor der Frauen-WM 2011 vor einem Arzt ausziehen musste, um ihr weibliches Geschlecht nachzuweißen. Die FIFA verlangte im Vorfeld des Turniers in Deutschland einen Geschlechtstest aller Teilnehmer.

Schwedens Fußball-Nationalspielerinnen mussten offenbar vor der Frauen-WM 2011, die in Deutschland stattfand, einem Arzt ihre Genitalien zeigen, um zu beweisen, dass sie Frauen sind. Das schreibt die Schwedin und ehemalige Wolfsburg-Spielerin Nilla Fischer in ihrem neuen Buch.

"Ich habe nicht einmal die Hälfte erzählt", schreibt Fischer und spricht von einem "erniedrigenden Prozess", der von einer Physiotherapeutin im Auftrag des Arztes durchgeführt wurde.

Der Geschlechtstest wurde offenbar kurz vor dem WM-Turnier 2011 durchgeführt, weil die Fußballverbände aus Nigeria, Südafrika und Ghana behaupteten, dass das Team von Äquatorialguinea Männer im Kader habe. 

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FIFA gab den Auftrag: Bei Frauen-WM 2011 mussten Spielerinnen ihr Geschlecht beweisen

Der Fußball-Weltverband FIFA, der die WM als Organisator durchführt, reagierte zwei Wochen vor dem WM-Start in Deutschland mit neuen Richtlinien auf diese Vorwürfe. Teilnehmende Nationen mussten eine Erklärung unterzeichnen, in der sie garantieren, dass die Spielerinnen in ihrem WM-Kader "dem angemessenen Geschlecht" angehören.

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In den FIFA-Richtlinien hieß es weiter: "Es liegt in der Verantwortung jedes teilnehmenden Mitgliedsverbandes, ... das richtige Geschlecht aller Spielerinnen durch aktive Untersuchung von wahrgenommenen Abweichungen in den sekundären Geschlechtsmerkmalen sicherzustellen."

Warum die Schwedinnen sich nackt ausziehen mussten, bleibt trotzdem unklar. Es existiert dem englischen "Guardian" zufolge seit Jahrzehnten ein kostengünstiger und nicht invasiver Geschlechts-Test, bei dem ein Abstrichs von den Zellen im Inneren der Wange verwendet wird, um das Geschlecht einer Person zu bestimmen.

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Nilla Fischer: "Warum wurden wir dazu gezwungen?"

Fischer schreibt in ihrer Autobiografie weiter, dass Schwedens Spielerinnen Tage vor der Inspektion gesagt worden sei, sie müssen sich im Intimbereich rasieren, damit die Genitalien besser zu erkennen sind. "Keiner verstand die Sache mit dem Rasieren, aber wir taten, was man uns sagte, und dachten: 'Wie konnte es dazu kommen?' Warum werden wir jetzt dazu gezwungen, es muss doch andere Möglichkeiten geben, das zu tun. Sollten wir uns weigern?"

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Schlussendlich wollten die Spielerinnen aber nicht ihre Chance gefährden, an der Frauen-WM teilzunehmen, heißt es in dem Buch: "Wir müssen die Sache einfach durchziehen, egal wie krank und demütigend es sich anfühlt", erinnert sich Fischer zurück.