Abschied von Manchester City?
Ilkay Gündogan Wechsel zum FC Barcelona? Hintergründe zum möglichen Transfer
- Aktualisiert: 16.04.2023
- 15:22 Uhr
- ran.de
Die Anzeichen für einen Transfer von Ilkay Gündogan zum FC Barcelona verdichten sich. Was würde dem Spielmacher von Manchester City ein Wechsel bringen? Und was würde er für alle Parteien bedeuten? ran ordnet die Situation ein.
Von Chris Lugert
Ilkay Gündogan zum FC Barcelona? Der Spielmacher steht vor der vermutlich letzten großen Entscheidung seiner Karriere. Mit seinen 32 Jahren biegt der deutsche Nationalspieler ganz allmählich in die finale Phase seiner Karriere ein. Nach sieben Jahren bei Manchester City läuft sein Vertrag im Sommer aus, aktuell deutet viel auf einen Wechsel zum FC Barcelona hin. Auch der FC Bayern München wurde vor einiger Zeit als möglicher neuer Klub gehandelt.
Die spanische Zeitung "Sport" berichtete nun, dass es zwischen Barca und dem Gündogan-Lager bereits eine Einigung gebe. Demnach erhält Gündogan einen Zweijahresvertrag mit einem jährlichen Brutto-Gehalt in Höhe von zwölf Millionen Euro. Dies dementierte Ilhan Gündogan, Onkel und Berater des 66-maligen Nationalspielers, jedoch.
"Ich bin überrascht, woher die Geschichten über eine Vereinbarung vor vielen Wochen kommen. Es gibt noch keine Einigung mit irgendeinem Verein. Es ist noch nicht entschieden, wo er in den nächsten Jahren spielen wird", wird er von der Zeitung "AS" zitiert. Ein generelles Dementi klingt jedoch anders.
Aber würde Gündogan überhaupt zu Barca passen? Und was bringt ein Transfer den beteiligten Parteien? ran liefert die Hintergründe zum möglichen Wechsel.
Ilkay Gündogan zum FC Barcelona? Der Transfer aus der Gündogan-Perspektive
Eigentlich gibt es für Gündogan auf den ersten Blick keinen Grund, Manchester City zu verlassen. Der Mittelfeldspieler ist aus dem System von Trainer Pep Guardiola nicht mehr wegzudenken und wurde vor der Saison von seinen Teamkameraden sogar zum neuen Kapitän gewählt.
In der laufenden Spielzeit kam Gündogan bislang in 40 Spielen zum Einsatz, nur Rodri (43) und Bernardo Silva (42) standen häufiger auf dem Platz. Auch bei den Einsatzminuten seines Teams gehört Gündogan zu den Top 5. Ihn und Guardiola verbindet großer gegenseitiger Respekt, Gündogan bezeichnete den Spanier im vergangenen Herbst sogar als "größten Trainer im modernen Fußball".
Allerdings zieht sich eine mögliche Vertragsverlängerung bei den Citizens jetzt schon seit Monaten wie Kaugummi. Zunächst war die Zukunft von Guardiola lange in der Schwebe, der Startrainer verlängerte aber jüngst seinen Vertrag. Danach genossen andere Personalentscheidungen, wie etwa die vorzeitige Verlängerung mit Julian Alvarez, Priorität im Klub.
Dennoch soll City Gündogan laut dem Portal "Relevo" gleich zwei Offerten vorgelegt haben - ohne Erfolg, trotz eines Gehalts von angeblich mehr als zwölf Millionen Euro netto.
Barcelona wiederum ist für den deutschen Nationalspieler eine Art Lebenstraum. Der dortige Trainer Xavi war einst sportliches Vorbild für den jungen Gündogan, eine mögliche Zusammenarbeit wäre für ihn höchst attraktiv. Zudem würde er nach der Bundesliga und der Premier League eine weitere europäische Topliga kennenlernen und wäre Teil eines spannenden Projekts.
Allerdings ist ein Wechsel nach Barcelona derzeit auch ein gewisses Risiko. Während Gündogan mit City um den Champions-League-Titel spielen kann, hat sich Barca aufgrund der finanziellen Probleme erst einmal aus der Riege der Topklubs verabschiedet. Zweimal in Folge schieden die Katalanen in der Vorrunde der Königsklasse aus. Zudem ist noch unklar, welche Konsequenzen die Korruptionsaffäre im "Fall Negreira" nach sich ziehen wird.
Aber auch bei City droht Ärger. Die Premier League leitete ein Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Verstöße gegen die Finanzregeln ein. 100 Mal soll der Klub zwischen 2009 und 2018 gegen die Regeln des Financial Fairplays verstoßen haben. Eine Entscheidung steht auch hier noch aus.
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Ilkay Gündogan zum FC Barcelona? Der Transfer aus der Barca-Perspektive
Für Barcelona wäre Gündogan eine enorme Verstärkung, weshalb der Klub schon seit Monaten um ihn buhlt. Die Spielweise des technisch versierten Spielmachers passt perfekt zur Philosophie des Klubs und von Trainer Xavi.
Zudem hat der Klub im zentralen Mittelfeld durchaus noch Bedarf. Die beiden Top-Talente Pedri und Gavi könnten einen erfahrenen Lehrer durchaus gebrauchen, der im vergangenen Sommer verpflichtete Franck Kessie konnte sich noch nicht entscheidend durchsetzen und könnte den Klub bereits wieder verlassen. Frenkie de Jong wiederum würde Barca trotz dessen sportlicher Qualitäten gerne von der Gehaltsliste bekommen.
Gündogan wäre aber auch ein direkter Ersatz, sollte Barca sein Eigengewächs Gavi nicht halten können. Der bis 2026 gültige Vertrag des 18-Jährigen wurde von der Liga aufgrund der finanziellen Probleme des Vereins nicht anerkannt, im schlimmsten Fall müssen die Katalanen ihr Juwel im Sommer ablösefrei ziehen lassen. Vor allem der FC Chelsea soll bereits kräftig um Gavi werben.
So oder so brächte Gündogan dringend benötigte Erfahrung in einen ansonsten recht jungen Kader. Kapitän Sergio Busquets steht vor dem Abschied, auch um Robert Lewandowski gab es zuletzt entsprechende Gerüchte. Barcelona muss den Spagat hinkriegen zwischen massiven Gehaltseinsparungen und der Aufstellung eines wettbewerbsfähigen Kaders, Gündogan könnte beides kombinieren.
Wie wichtig ein Gündogan-Transfer für den Klub wäre, zeigt auch der Blick auf die angeblichen Vertragsdetails. Sollte der Nationalspieler tatsächlich zwölf Millionen Euro brutto verdienen, würde er damit sogar eine von Präsident Joan Laporta aufgestellte Gehaltsobergrenze von zehn Millionen Euro jährlich übertreffen. Diese soll eigentlich künftig für alle neuen Verträge gelten.
Offen ist jedoch, wie die spanische Liga auf Transfers von Barca reagieren würde. Präsident Javier Tebas kündigte bereits an, dass die Liga unter den aktuellen Bedingungen keine Neuzugänge gestatten würde. Zunächst müssen die Gehaltskosten massiv gesenkt werden.
Ilkay Gündogan zum FC Barcelona? Der Transfer aus der Perspektive von Manchester City
Keine Frage, ein Verlust von Gündogan würde City hart treffen. Als Kapitän und verlängerter Arm von Trainer Guardiola spielt er eine Schlüsselrolle und genießt von allem im Klub höchste Wertschätzung. Zudem würde ein ablösefreier Abgang kein Geld in die Kassen spülen, was mit Blick auf das Financial Fairplay ein Rückschlag wäre. Der Klub steht aufgrund des laufenden Verfahrens ohnehin bereits unter besonderer Beobachtung.
Allerdings wäre Gündogan kein Spieler, den die Cityzens nicht ersetzen könnten, wie etwa Kevin De Bruyne. Der Belgier gehört zur Riege der Weltbesten auf seiner Position, das lässt sich über Gündogan bei aller Qualität nicht ganz sagen. Der deutsche Nationalspieler ist wohl eher ein Regal weiter unten anzusiedeln. De Bruyne wäre auch der naheliegendste Kandidat, um Gündogan als Spielführer zu beerben.
Guardiola und die sportliche Leitung würden ihrerseits Wege finden, Gündogans Abgang aufzufangen - über den bestehenden Kader oder durch einen Neuzugang. Heiß gehandelt wird Borussia Dortmunds Mittelfeldstar Jude Bellingham, für den englischen Nationalspieler würden jedoch über 100 Millionen Euro fällig werden. City und Real Madrid scheinen die beiden einzigen verbliebenen Klubs, die um den 19-Jährigen werben.
Fun Fact: Bellingham würde bei einem Wechsel vom BVB auf die Insel jenen Weg einschlagen, den einst auch Gündogan vor sieben Jahren ging.