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Löw: "Rücktritt 2018 wäre der richtige Schritt gewesen"
Joachim Löw hat einmal mehr eingeräumt, zu lange am Job des Bundestrainers festgehalten zu haben. "Nach der WM 2018 wäre der Rücktritt der richtige Schritt gewesen. Das Vorrunden-Aus in Russland war ein Tiefschlag, aber diese Schmach wollten Oliver Bierhoff und ich ausmerzen. Da waren eine Jetzt-erst-recht-Einstellung und ein Schuss Wut, den wir in positive Energie umsetzen wollten", sagte Löw im kicker-Interview.
"Zwei, drei Jahre später habe ich erkannt, dass es der richtige Zeitpunkt gewesen wäre. So ein negatives Erlebnis mitzunehmen ist nicht gut. Ich hätte den Weg freimachen sollen für jemanden, der mit neuen Ideen kommt und mit der goldenen Generation einen klaren Schnitt vollzieht", räumte Löw ein, der am 3. Februar seinen 65. Geburtstag feiert.
Löw aber machte nach dem blamablen Vorrunden-Aus weiter, führte Deutschland noch zur Europameisterschaft 2021 - und schied mit der Nationalmannschaft im Achtelfinale gegen England aus. Erst anschließend folgte das Ende auf der DFB-Trainerbank - nach rund 15 Jahren.
2014 war Löw mit Deutschland in Brasilien Weltmeister geworden. Auch damals hatte er einen Rücktritt "nach dem Endspiel in Rio nicht in Erwägung gezogen", sagte er im Rückblick im kicker. Allerdings sei er "in der Woche nach der Euphorie in ein Loch gefallen. Ich habe mich gefragt: Brenne ich noch? Mir fehlten zu dem Zeitpunkt zunächst neue Impulse, neue Ideen", räumte Löw ein.
Auf einmal habe er "neue Wege gehen, neue Reize setzen" müssen, führte Löw weiter aus: "Auf dem Höhepunkt habe ich mich damit aber schwergetan. Ich hatte den Ehrgeiz, den Erfolg zu bestätigen, aber mir fehlte die zündende Idee. Deswegen bekam ich Selbstzweifel. Die positive Energie und der Anspruch, das Team auf diesem Niveau zu halten, waren aber immer vorhanden."