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Fußball

Maradona-Prozess: "Niemand hat getan, was er hätte tun sollen"

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© AFP/SID/LUIS ROBAYO

Begleitet von lautstarken Forderungen mehrerer Dutzend Fans nach Gerechtigkeit hat in San Isidoro der Prozess zur Klärung der Verantwortung für den Tod von Diego Maradona begonnen. Die Staatsanwaltschaft präsentierte dem "Tribunal 3" kurz nach Eröffnung der Verhandlung öffentlich bislang unbekannte Fotos vom Leichnam des Ende 2020 verstorbenen argentinischen Fußball-Idols und zeigte sich von einer Verurteilung der insgesamt sieben Angeklagten überzeugt.

Für die Anklage hielt Patricio Ferrari im Gerichtssaal ein Bild von Maradona kurz nach seinem Ableben auf seinem Sterbebett mit einem auffällig angeschwollenem Bauch in die Höhe. "So", sagte der Staatsanwalt, "so ist Maradona gestorben."

Bei der Verlesung der Anklageschrift hatte Ferrari zuvor angekündigt, im Prozessverlauf "solide Beweise" dafür vorzulegen, dass in den Momenten vor Maradonas Tod "niemand der medizinischen Betreuer getan hat, was er hätte tun sollen". Ein im Vorfeld des Prozesses an die Öffentlichkeit gekommenes Gutachten enthält die Schlussfolgerung, dass Maradona bei einer angemessenen Behandlung in einer medizinischen Einrichtung "eine bessere Überlebenschance" gehabt hätte.

Die sieben Beschuldigten, darunter Maradonas damaliger Leibarzt Leopoldo Luque, sind vor den Toren von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Als Höchststrafe stehen jeweils bis zu 25 Jahre Haft im Raum. Alle Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück.

Der Prozess ist bis Juli angesetzt. Bis zum Sommer will das Gericht rund 120 Zeugen befragen.

Maradona war am 25. November 2020 zwei Wochen nach einer Hirn-Notoperation in einem zur Pflege angemieteten Haus in Buenos Aires gestorben. Nach ersten Mutmaßungen über einen Herzinfarkt stellte die Gerichtsmedizin bei der Obduktion von Argentiniens vergöttertem Weltmeister-Kapitän von 1986 ein schweres Lungenödem als Todesursache fest.

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