Frauenfußball-News
AC Mailand sorgt für Premiere im Frauenfußball
- Aktualisiert: 03.08.2024
- 12:49 Uhr
- Dominik Hager
Der AC Mailand sorgt für eine Premiere im europäischen Frauenfußball. Der italienische Traditionsklub führt einen Mutterschutz für die Spielerinnen ein.
Das hat es im europäischen Frauenfußball bis jetzt nicht gegeben. Der italienische Klub AC Mailand sagt seinen Spielerinnen im Falle einer Mutterschaft Hilfe zu. In diesem Zuge sollen sich auslaufende Verträge während einer Schwangerschaft automatisch verlängern.
Die Rossoneri teilten am Freitag offiziell mit, "Mutterschaftsregeln für weibliche Spielerinnen und Mitarbeiterinnen" einzuführen, was "eine Premiere im europäischen Fußball“ sei.
"Der Klub garantiert Spielerinnen im Falle einer Schwangerschafft in der letzten Saison ihres Vertrags eine automatische Verlängerung", heißt es in der Mitteilung. Diese soll “zu den gleichen wirtschaftlichen Bedingungen“ erfolgen.
Die Regelung gilt allerdings nur für Spielerinnen, deren Vertrag während der Saison ausläuft, in der sie schwanger wurden. Sollte eine Akteurin hingegen noch in der vorletzten Vertragsspielzeit schwanger werden und im letzten Vertragsjahr Mutter werden, ist sie nicht abgesichert. Dennoch gilt die revolutionäre Maßnahme als wichtiges Zeichen für den Frauenfußball.
Milan-CEO hofft auf nachahmenswertes Modell
Das klare Ziel hierbei besteht darin, den Frauen zu ermöglichen, die sportliche Karriere und Familienplanung unter einen Hut zu bringen. Damit reagiert der in der Serie A Femminile antretenden AC Mailand auch auf einen Report der Spielergewerkschaft FIFPRO aus dem Jahr 2017. Damals hatten 47 Prozent der Spielerinnen angegeben, dass sie ihre Laufbahn unter den vorherrschenden Arbeitsbedingungen beenden würden, um eine Familie zu gründen. Dieser Prozentsatz könnte sich durch eine Mutterschutz-Regel, wie es bei Milan nun der Fall ist, deutlich verringern.
Folgerichtig freut sich Milan-CEO Giorgio Furlani, in dieser Angelegenheit vorneweg gegangen zu sein.
"Wir sind stolz, ein solches Projekt vorstellen zu können. Wir möchten, dass dieser neue Schritt eine weitere Motivation für Wachstum und Entwicklung des gesamten Klubs darstellt und zu einem nachahmenswerten Modell auf nationaler und internationaler Ebene wird", erklärte er. Furlani möchte "sicherstellen, dass die Welt des Fußballs zunehmend ein Umfeld wird, in dem sich jeder frei fühlen kann, wichtige Entscheidungen zu treffen".
Hilfsleistungen nicht nur finanzieller Art
Der AC Mailand möchte ein Vorbild sein und nicht nur auf finanzielle Art und Weise für Absicherung sorgen, sondern auch dem Wohlergehen der Spielerinnen und Mitarbeiterinnen "beruflich und privat" große Aufmerksamkeit schenken. Hierzu gehören neben den automatischen Vertragsverlängerungen weitere Hilfeleistungen wie beispielsweise Kinderbetreuung.
Auf diese Weise sollen sich die Spielerinnen auf den Fußball konzentrieren können, während die Kinder umsorgt werden. Bei Auswärtsreisen sollen Mutter und Kind zudem nicht getrennt werden. Die Rossoneri wollen für die Kosten bei Flügen, Unterkunft und sonstigen Reisekosten auch für die Kinder und eine Begleitperson aufkommen.
Wie das innovative Konzept der Mailänder nun in der Praxis aufgeht, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen müssen. Man darf jedoch davon ausgehen, dass andere Klubs ein genaues Auge darauf werfen werden, wie Milan mit der Regelung fährt und eigene Schlüsse daraus ziehen.