ran.de-Kolumne von Rene Adler
ranFussball-Kolumnist Rene Adler zum deutschen U21-EM-Kader: "Auf Moukoko freuen wir uns alle"
- Aktualisiert: 16.03.2021
- 10:15 Uhr
- ran.de / Rene Adler
Jetzt ist es raus: U21-Bundestrainer Stefan Kuntz hat den deutschen Kader für die U21-EM in Ungarn und Slowenien nominiert (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de). ranFussball-Experte Rene Adler spricht in seiner Kolumne unter anderem über Kuntz' Kader-Entscheidungen, Super-Talent Youssoufa Moukoko, das Fehlen von Top-Talent Florian Wirtz und was er von dieser Mannschaft bei der U21-EM erwartet.
Hallo liebe Fußball-Freunde,
jetzt ist es also endlich raus, der deutsche U21-Bundestrainer Stefan Kuntz hat seinen Kader für die U21-EM in Ungarn und Slowenien bekanntgegeben (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de). Wenn ich mir die Namen alle so anschaue, gibt es für mich im Großen und Ganzen ehrlich gesagt kaum Überraschungen im DFB-Kader - das Gerüst der Mannschaft mit Spielern wie Nico Schlotterbeck, Amos Pieper, Ridle Baku, Niklas Dorsch, Salih Özcan, Arne Maier, Lukas Nmecha oder auch Merigm Berisha hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten ja bereits angedeutet.
Aber: Dass Florian Wirtz als absoluter Shooting-Star der aktuellen Bundesliga-Saison nicht mit dabei ist, wundert mich dann schon. Zumal diese Entscheidung durchaus Raum für Interpretationen lässt: Nominiert Joachim Löw ihn womöglich stattdessen für die zeitgleich stattfindenden WM-Qualifikationsspiele der A-Nationalmannschaft gegen Island, in Rumänien und zu Hause gegen Nordmazedonien? Oder soll er aufgrund seiner erst kürzlich überwundenen Corona-Infektion einfach noch geschont werden?
Baku als Schlüsselspieler zur U21-EM
Sollte Wirtz tatsächlich von Löw berufen werden und deswegen nicht für die U21-EM zur Verfügung stehen, könnte ich das ehrlich gesagt nur schwer nachvollziehen. Denn auch ein Ridle Baku spielt beim VfL Wolfsburg eine sensationelle Saison und könnte somit für die A-Nationalmannschaft interessant sein - aber er steht Kuntz als Schlüsselspieler zur Verfügung. Und das ist im Hinblick auf eine U21-Europameisterschaft auch definitiv gut so.
Wenn hingegen seine auskurierte Corona-Krankheit und mögliche Nachwehen doch noch eine Rolle spielen sollten, wäre das aus meiner Sicht deutlich nachvollziehbarer und würde Sinn ergeben. Trotzdem ist und bleibt es aber eine U21-EM, die du als Spieler eigentlich unbedingt spielen möchtest. Zumal sie aufgrund des geteiltes Turniers jetzt in der Gruppenphase erst einmal nur eine Woche dauert.
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Kuntz setzt auf homogenes Team
Auch die beiden Werder-Bremen-Profis Felix Agu und Jean-Manual Mbom fehlen im Kader von Stefan Kuntz. Das kommt deswegen ein bisschen überraschend, weil sie im Verein zuletzt eigentlich ganz ordentliche Leistungen gezeigt haben. Aber: Da Kuntz in der Vergangenheit vor allem in der Innenverteidigung immer wieder variieren musste und dieser Mannschaftsteil immer ein wenig die Achillesferse des Teams war, nimmt er jetzt möglicherweise lieber einen Innenverteidiger mehr mit nach Ungarn und verzichtet stattdessen auf Außenverteidiger wie beispielsweise Agu.
Dafür ist Youssoufa Moukoko mit dabei - und darüber freuen wir uns natürlich alle. Er ist mit seinen erst 16 Jahren nicht nur der jüngste deutsche U21-Nationalspieler der DFB-Geschichte, Moukoko ist auf dem Rasen auch eine absolute Abschlussmaschine. Wenn er vor dem Tor ist, fackelt er nicht lange und hält mit seiner überragenden Schusstechnik einfach drauf. Diese Spielfreude und Leichtigkeit, die Moukoko verkörpert, bringt dich als Team immer weiter. Er könnte im Turnier ein Unterschiedsspieler sein, der Partien alleine für uns entscheidet.
Erfahrene Spieler müssen voran gehen
Aber natürlich müssen in diesem Team andere, deutlich erfahrenere Spieler voran gehen. Ich denke da zum Beispiel an Maier, Dorsch, Özcan, Schlotterbeck, Baku, Berisha oder Nmecha. Bei so einem Turnier geht es darum, sein eigenes Ego hinten anzustellen und sich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen - und zwar sowohl auf, als auch neben dem Rasen.
Aber genau das ist ja auch die große Kunst und der Schlüssel zum Erfolg bei Kuntz: er schafft es immer wieder aufs Neue, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu kreieren. Und zwar nicht nur für die "Alten", sondern vor allem auch die neuen Spieler wie beispielsweise Anton Stach von Greuther Fürth, der zum ersten Mal im Kreise der deutschen U21 dabei sein wird.
Dahmen wohl im DFB-Tor
Im Tor sehe ich übrigens den Mainzer Finn Dahmen ein Stückchen vor Lennart Grill von Bayer Leverkusen. Denn wenn ich mir die Zweikämpfe ums Tor bei den betreffenden Keepern so anschaue, dann geht es zwischen Dahmen und Robin Zentner definitiv am Engsten zu. Bei Grill und Lukas Hradecky - wenn er denn fit ist - in Leverkusen und auch Kevin Trapp und Markus Schubert in Frankfurt sind die Unterschiede dann doch schon deutlich größer.
Generell braucht ein Torhüter vor allem bei so einem Turnier großes Vertrauen - und ich glaube, dass Kuntz das Dahmen entgegen bringen wird.
Unter dem Strich glaube ich, dass dieser deutsche Kader durchaus positiv überraschen kann. Die Spiele gegen Ungarn und Rumänien sollte, bei allem Respekt vor den beiden Nationen, gewonnen werden und auch gegen die Niederlande halte ich die Kuntz-Elf nicht für chancenlos. Die Final-Runde im Juni sollte also definitiv drin sein - und dann ist sowieso alles möglich.
Ich freue mich jedenfalls schon riesig auf das Turnier und hoffe, dass wir uns dann alle auf ProSieben sehen werden.
Bis dahin,
Euer Rene
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