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Nach Frauen-Weltrekord in Barcelona

ranSicht zum Frauenfußball: Gebt den Frauen die Möglichkeiten, die sie verdienen!

  • Aktualisiert: 31.03.2022
  • 13:48 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
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© Getty

Die Frauen des FC Barcelona haben einen neuen Weltrekord aufgestellt. Das Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid sahen 91.553 Zuschauer. In Deutschland völlige Utopie. Es wird Zeit, den fußballbegabten Mädchen und Frauen in Deutschland endlich angemessene Möglichkeiten zu geben, meint ran-Autor Kai Esser.

München - Es war eine magische Nacht im Camp Nou. Im "El Clasico" schlug der FC Barcelona den Erzrivalen von Real Madrid mit 5:2. Über 90.000 Zuschauer feierten die "Blaugrana".

Doch nicht etwa Frenkie De Jong, Toni Kroos oder Pierre-Emerick Aubameyang zauberten auf dem Rasen, sondern die Frauen-Mannschaften beider Teams.

Ein Szenario, das in Deutschland undenkbar wäre. Warum eigentlich? In den vergangenen Jahren wurden die deutschen Teams von den europäischen Konkurrenten überholt, sowohl sportlich als auch marketingtechnisch.

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Tausende Zuschauer nur in absoluten Ausnahmen

Während in Barcelona eine Fiesta sondergleichen gefeiert wird, schaffen es die deutschen Spitzenklubs VfL Wolfsburg und der FC Bayern mit Ach und Krach über die Grenze von 10.000 Zuschauern in der Champions League. Beiden Teams wurden für die Spiele die großen Arenen zur Verfügung gestellt, in denen sonst die Männerteams kicken.

Während die Bayern gegen PSG vor 13.000 Zuschauern in der Allianz Arena unterlagen - wobei trotz nicht komplett freigegebenem Stadion deutlich mehr Fans Platz gefunden hätten -, empfängt Wolfsburg heute Abend (ab 18:45 Uhr LIVE im Ticker auf ran.de) den FC Arsenal vor wohl knapp über 10.000 Zuschauern.

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Zuschauerrekord! Über 91.000 Fans bei Frauen-Classico im Camp Nou

Das Rückspiel des CL-Viertelfinals der Frauen zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid geht in die Geschichtsbücher ein. Das Duell der Erzrivalen fand vor einer Rekordkulisse statt.

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Beide deutsche Spitzenteams treffen sich am Samstag in der Bundesliga. Es ist das Top-Spiel, Erster gegen Zweiter, die Vorentscheidung um den noch offenen Titel - und trotzdem wird im kleinen AOK-Stadion gespielt obwohl die Arena der Männer des VfL (parallel in Augsburg) frei wäre. Das 5.200 Zuschauer fassende AOK-Stadion reicht schlichtweg komplett aus, um das Interesse mehr als zu decken.

Zum Vergleich: Am vergangenen Sonntag empfing Alemannia Aachen den SV Rödinghausen in der Regionalliga West. Das Duell zwischen dem Sechzehnten und dem Siebten der Tabelle sahen glatte 5.000 Zuschauer - und damit mutmaßlich mehr als das Top-Spiel der Frauen-Bundesliga. Immerhin: Die ortsansässigen dritten Programme der ARD übertragen das Spiel live.

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Sichtbarkeit der Frauen macht Fortschritte, aber nur kleine

Die Sichtbarkeit des Frauenfußballs ist deutlich besser als noch vor einigen Jahren. So ist die Champions League frei verfügbar auf Youtube und jedes Spiel der Frauen-Bundesliga wird mittlerweile live übertragen. Doch das kann noch nicht alles sein. Es gibt weiterhin Ungereimtheiten.

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft leidet besonders unter ihnen. Das nächste Auswärtsspiel führt die DFB-Frauen nach Serbien. Anstoß ist an einem Dienstag um 16 Uhr. Selbst wenn man sich vornimmt, das Spiel anzuschauen, wer hat um diese Uhrzeit überhaupt Zeit? Das moniert auch die Nationalspielerinnen Lena Oberdorf.

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"Was wir immer ansprechen mit der Nationalmannschaft, dass es nicht sein kann, dass wir an einem Dienstag um 12 Uhr spielen", sagte Oberdorf im Podcast von Toni und Felix Kroos. "Mein Bruder würde es gucken, aber er sagt, dass es ihm unmöglich ist, das zu sehen. Wenn wir uns selbst das Bein stellen kann der Frauen-Fußball gar nicht größer werden", führt sie aus.

Da müssen auch die Vereine helfen. Zwar haben die Bundesliga-Klubs wie Eintracht Frankfurt die ortsansässige Frauenmannschaft unter ihre Fittiche genommen, doch damit ist es nicht getan. Die talentierten Mädchen in Deutschland sehen keine Perspektive. Man kann in Deutschland zum Großteil nicht davon leben, als Frau Fußballprofi zu sein, obwohl der Aufwand im Vergleich zu den männlichen Pendants nur unwesentlich geringer ist.

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Investitionen in den Frauen-Fußball wären ein Win-Win für alle

Dass es hervorragende Spielerinnen gibt, steht außer Frage. "Das Produkt wird nicht so wiedergegeben, wie es eigentlich ist. Es gibt genug hochklassige und spannende Spiele", sagte Nationaltorhüterin Almuth Schult in der "ARD". Recht hat sie, das bewies nicht nur das dramatische Bayern-Aus in der Champions League bei PSG (2:2).

In den Frauen-Fußball muss investiert werden, das betrifft nicht nur den DFB und die Klubs mit dem Geld, sondern auch die Fernsehanstalten und uns Journalisten, die wir Aufmerksamkeit generieren. Es wäre eine Win-Win-Situation für alle. Nicht nur fließt dann mehr Geld zu den Spielerinnen, die es zweifelsohne verdient haben. Auch würden die vorhandenen Talente im Land besser und früher gefördert, was wiederum zu steigendem Interesse führt.

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Diesen Weg haben Länder wie Spanien, Frankreich und England längst eingeschlagen und die deutschen Mannschaften, sowohl das DFB-Team als auch die Klubs, so längst überholt.

Es ist zwar spät, aber noch nicht zu spät für eine längst fällige Reform des Unterbaus im Frauenfußball.

Kai Esser

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