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Parallelen zur Ancelotti-Ära

Real Madrid: Stehen Ronaldo und Co. am Ende wieder ohne Titel da?

  • Aktualisiert: 26.01.2017
  • 17:26 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago/Marca

Vom historischen Rekord spricht bei Real Madrid niemand mehr. Die Königlichen befinden sich in einer Schaffenskrise. Dabei werden böse Erinnerungen an 2015 wach.

München/Madrid - Die spanische Presse gilt nicht unbedingt als zimperlich. Im Gegenteil. Im Grunde gibt es nur Schwarz und Weiß, dabei bleibt kaum Raum für seichte Zwischentöne. Entweder Zuckerbrot oder Peitsche.

Nach dem überraschenden Aus von Real Madrid im Pokal-Viertelfinale gegen Celta Vigo war mal wieder Zeit für knallende Peitschenhiebe. Verpackt in teils martialischen Formulierungen.

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Stehend gestorben

"Madrid starb stehend. In Vigo verlor die Mannschaft von Zidane endgültig ihre Unsterblichkeit", schrieb die "AS". Oder: "Zidanes Aura wird bekleckert und Cristiano hinterlässt trotz seines Freistoß-Tores Beweise für seinen Niedergang", meinte die "Sport".

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Auf was sich die spanische Presse aber ebenfalls einschoss, war die jüngere Historie der Königlichen. Denn die lässt Übles erahnen. "Die Geschichte wiederholt sich: Zidanes Madrid erinnert an Ancelottis Madrid. Wie 2015 scheint das Team nach der gewonnenen Klub-WM einzubrechen", schrieb das Real-Hausblatt "Marca".

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Parallelen zur Ancelotti-Ära

In der Tat gibt es inzwischen einige Parallelen zur Saison 2014/15. Vor einigen Wochen war bei Real noch alles Weiß, um im Bild zu bleiben. Cristiano Ronaldo und Co. gewannen die Klub-WM, bis in den Januar hinein setzten sie auch ihre imposante Serie von ungeschlagenen Spielen fort. 40 Partien waren es, genauer gesagt nach einem 0:2 beim VfL Wolfsburg am 6. April 2016, in denen die Königlichen in Pflichtspielen ungeschlagen blieben.

Den spanischen Rekord sicherte sich die Mannschaft am 12. Januar durch ein 3:3 im Pokal in allerletzter Minute beim FC Sevilla. "Die Fähigkeit Real Madrids, jeden Rückschlag noch umzudrehen, nimmt esoterische Ausmaße an", schrieb die "Marca" damals. "El Mundo" jubilierte: "Zinedine Zidane ist eindeutig der Geist hinter dieser unbesiegbaren Armada."

Alarmglocken schrillen

Doch zunächst verhinderte ein 1:2 (Real führte bis zur 84. Minute 1:0) in der Liga gegen Sevilla die Jagd auf den Weltrekord (45 ungeschlagene Spiele von Dinamo Zagreb), wenige Tage später folgte die 1:2-Heimpleite im Pokal-Hinspiel gegen Celta Vigo. Auch ein zwischenzeitliches 2:1 gegen Granada konnte die Fans nicht milde stimmen, nach der jüngsten Pokal-Blamage schrillen rund um den Klub alle Alarmglocken.

Zwei Wochen nach dem Rekord ist das alles also komplett vergessen, von der historischen Bestmarke spricht niemand mehr. Die Presse sieht nun alles schwarz, Real steckt mitten im Abstiegskampf, könnte man meinen. Dabei gilt eine lange Verletztenliste auch nur bedingt als Ausrede. Und natürlich schossen sich auch alle reflexartig auf den kriselnden Weltfußballer Ronaldo ein, einige Fans wollten ihn bereits nach China jagen.

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Nach Siegesserie 2015 ohne Titel

Eine komplette Übertreibung ist die mediale Abrechnung allerdings auch nicht, denn der Einbruch ist offenkundig wie auch die Parallelen zur Ära unter dem heutigen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an 2015, als Real nach einer starken Hinrunde und 22 Siegen in Serie in der Rückrunde nur noch wenig auf die Reihe bekam und am Ende titellos blieb.

"Es bleiben noch zwei Wettbewerbe und wir kämpfen bis zum Ende, um sie zu gewinnen", sagte Reals Trainer Zidane nach dem Aus und forderte vollen Fokus auf die Liga und die Champions League: "Wenn wir so spielen, mit Charakter und Persönlichkeit, können wir weitere Schritte nach vorne machen." Die aktuelle Ausgangsposition: In der Liga führt Real (43 Punkte) nach der Hinrunde vor dem FC Sevilla (42) und dem FC Barcelona (41), hat im Gegensatz zur Konkurrenz aber ein Spiel weniger ausgetragen. Im Achtelfnale der Champions League wartet der formstarke SSC Neapel.

Die Marca gab Zidane übrigens fünf Ratschläge mit auf den Weg, was der Franzose nun ändern müsse. Einer davon: "Zidane muss das positive Momentum und die 'Gib-nie-auf-Mentalität' zurückbringen, die zu der Rekordserie geführt haben." Derzeit umwehe den Verein eine unheilvolle Stimmung, so das Blatt weiter.

Dass die spanischen Medien mit den verbalen Rundumschlägen selbst zu dieser Stimmung beitragen, gehört zu den ironischen Begleiterscheinungen rund um den Klub. Hilfreich sind sie offensichtlich nicht. Das waren sie auch vor zwei Jahren nicht.

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