Schily fordert: FIFA muss Verbleib der DFB-Millionen erklären
- Aktualisiert: 19.10.2015
- 15:02 Uhr
- SID
Otto Schily sieht in der Debatte über Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 die FIFA und nicht den DFB in Erklärungszwang.
Köln - Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily sieht in der Debatte über Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 an Deutschland den Weltverband FIFA und nicht den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Erklärungszwang. "Die Frage betrifft eigentlich die FIFA", sagte das Mitglied des damaligen WM-Organisationskomitees in der ARD zu den 2005 vom DFB an die FIFA überwiesenen und danach offenbar versickerten 6,7 Millionen Euro.
Die Aufklärung über die Verwendung dieses Geldes ist von hoher Bedeutung. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hat seinen Bericht über einen angeblichen Stimmenkauf bei der WM-Wahl 2000 durch das deutsche Bewerbungskomitee auf eine vom damaligen adidas-Boss Robert Louis-Dreyfus mit 6,7 Millionen Euro gefüllte Schwarzgeld-Kasse gestützt. Der DFB, sein Präsident Wolfgang Niersbach sowie weitere Mitglieder des WM-OK inklusive Schily dementieren seit Veröffentlichung des Berichtes die Existenz einer "schwarzen Kasse" beim WM-OK.
Für Schily, der als Erster aus dem WM-OK vor laufenden TV-Kameras zu den Korruptionsvorwürfen Stellung nahm, ist durch die detaillierte Kontrolle der Finanzen bei den damaligen WM-Machern eine verschleierte Rückzahlung der Dreyfus-Millionen über die FIFA praktisch ausgeschlossen. "Wenn ich einem Verein etwas zahle, dann gehe ich davon aus, dass das auch bestimmungsgemäß verwendet wird. Es gab einen Schatzmeister und dann auch Vizepräsidenten des Organisationskomitees, Herrn Dr. Zwanziger, der hat alle Zahlungen höchst penibel geprüft. Das musste ja auch so sein, denn der DFB ist eine gemeinnützige Organisation. Da wird alles rauf und runter geprüft."