Sebastian Rudy von der TSG Hoffenheim exklusiv: Das macht die Nationalmannschaft stark

ran: Wenn Sie auf die gesamte Saison blicken: Wie fällt dann Ihr Fazit aus?

Rudy: Wir hatten am Anfang eine sehr schwere Phase mit nur wenigen Siegen. Wir sind dann aber in den letzten Wochen und Monaten besser in die Saison gekommen und haben dann auch unsere Stärken gezeigt. Was auch ein großes Verdienst vom Trainer ist, der uns in den vergangenen Wochen sehr gut angepackt und genau gesagt hat, was wir machen müssen. Wir haben es umgesetzt, es hat gefruchtet und zum Glück hat es am Ende gereicht.

ran: Was hat Julian Nagelsmann mit der Mannschaft gemacht, dass der Schalter umgelegt wurde?

Rudy: Es waren die gewissen Ideen, die er eingebracht hat. Die Art und Weise, wie er mit uns umgegangen ist, wie er aufgetreten ist – das hat super funktioniert. Die Mannschaft hat ihm vom ersten Tag an geglaubt, was er mit uns vorhat. Wir stehen komplett hinter ihm. Er packt uns sehr gut an und führt uns richtig in die Partie ein.

ran: Sie haben noch ein Jahr Vertrag in Hoffenheim. Wie sieht Ihre Zukunft darüber hinaus aus?

Rudy: Wie Sie schon gesagt haben: Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Natürlich muss man sich Gedanken machen, wie es weitergeht. Wir haben erstmal noch ein Spiel vor uns, das wir gewinnen wollen. Danach kommt für mich hoffentlich die Europameisterschaft und dann sieht man weiter.

ran: Sie waren 2011 zum ersten Mal bei der Nationalmannschaft dabei, danach immer mal wieder. Wie sehen Sie denn Ihre Chancen, dass Sie nächste Woche im vorläufigen Kader dabei sind?

Rudy: Ich rechne mir große Chancen aus. Ich war seit der WM bei jedem Lehrgang und bei jedem Länderspiel dabei. Ich habe natürlich auch versucht, mich zu zeigen und ich denke, dass ich mich in den Länderspielen und auch im Verein gut gezeigt habe. Deshalb sind meine Hoffnungen groß, dass ich nominiert werde.

ran: Sie haben in der Nationalmannschaft öfter auf verschiedenen Positionen gespielt. Ist das vielleicht ein Pluspunkt?

Rudy: Ich denke, dass es für einen Spieler immer ein Pluspunkt ist, wenn er flexibel ist, wenn er auf mehreren Positionen spielen kann. Dadurch hat man eine höhere Einsatzwahrscheinlichkeit und man kann sich auf den jeweiligen Positionen dann auch zeigen.

ran: Wie können Sie den Spirit der Nationalmannschaft beschreiben?

Rudy: Man hat gemerkt, dass man in eine Weltmeister-Mannschaft reinkommt. Man hat gemerkt, wie viel Selbstvertrauen die Spieler haben, was sie für Qualitäten haben. Ich habe versucht, mich gut einzufügen und vieles mitzunehmen, auch für den Verein.

ran: Was sind die Stärken der Mannschaft?

Rudy: Es herrscht ein unglaublicher Zusammenhalt. Das merkt man in jeder Sekunde, in jedem Training und in jedem Spiel. Alleine die Qualität ist eine große Stärke der Mannschaft.

ran.de: Ilkay Gündogan wird verletzungsbedingt nicht bei der EM dabei sein. Inwieweit beeinträchtigt das die Mannschaft?

Rudy: Es ist sehr schade, auch für ihn persönlich. Er ist ja bereits bei der WM 2014 verletzt ausgefallen. Er ist ein überragender Spieler. Ich denke, dass man es merken wird, dass er der Mannschaft fehlt. Seine Qualitäten haben nicht viele Spieler und so jemand fehlt dann natürlich.

ran.de: Was trauen Sie der Mannschaft bei der EM zu?

Rudy: Ich hoffe, dass wir den Titel gewinnen.

ran.de: Wer sind die größten Konkurrenten?

Rudy: Man darf keine Mannschaft unterschätzen und muss jedes Spiel ernst nehmen. Ich denke, dass Frankreich eine sehr, sehr gute Rolle spielen wird.

ran.de: In der Bundesliga steht am Wochenende der letzte Spieltag an. Wer muss runter in die 2. Liga?

Rudy: Es eine enge Geschichte, es kann noch alles passieren. Frankfurt, Bremen und Stuttgart, diese drei Mannschaften kämpfen. Wer am Ende das Rennen für sich entscheidet, wird man am Samstag sehen. Ich denke, dass Frankfurt und Bremen die besseren Chancen haben, aber Stuttgart darf man nicht abschreiben. Es ist immer noch alles möglich. Und so lange alles möglich ist, muss man darum kämpfen, es noch zu schaffen.